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Haeppchenweise

Haeppchenweise

Titel: Haeppchenweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia_Winter
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Geschnetzeltes hinzugeben und rund 5 Minuten anbraten. Das Gemüse putzen und klein schneiden, mit Tomatenmark, Kreuzkümmel, Koriandersaat und einer Prise Zucker zum Fleisch geben. Unter ständigem Rühren so lange garen, bis das Fleisch durch ist. Die gekochten Linsen hinzugeben, salzen und nochmals 2 Minuten köcheln lassen. Mit dem Korianderjogurt servieren.
    Kattas Tipp: Damit die Koriandersamen ihr volles Aroma entfalten, vorher in einer Pfanne ohne Fett unter Rühren anrösten .
     
     
    „En Sushicatering? Dat ausländische Zeug es doch kein Esse nit!“
    Helga beobachtet argwöhnisch Minzous kompakten Kinderrücken, der soeben in Julius´ Gewürzschrank verschwindet. Ihr Augenlid zuckt, als einige Behälter zu Boden scheppern. Der Japaner besitzt scheinbar genaue Vorstellungen davon, was nicht in diesen Schrank hineingehört.
    „Wat maacht de Schinähse da?“
    „Japaner.“ Abwesend notiere ich Lachs und Tunfisch in Sushiqualität auf meiner Einkaufsliste. Der Zettel wird länger, als ich dachte.
    „Weiß dä Küchenschef dat?!“
    Offenbar will sie mir ein schlechtes Gewissen machen. Beinahe hätte ich wahrheitsgemäß geantwortet. Aber das Teufeltier auf meiner linken Schulter reagiert rascher, als sein verträumter Engelskollege. Ich kreuze zwei Finger hinter meinem Rücken. „Klar weiß Julius Bescheid!“
    Helga blinzelt und wendet sich schnaubend ihrem Rührkuchen zu. Minzou taucht endlich aus dem Unterschrank auf und leiert weitere Zutaten herunter, von denen ich nur raten kann, wie man sie buchstabiert.
    „Okay“, nicke ich, was mit einem Hüsteln aus Helgas Kuchenecke quittiert wird. Bis dato hat Minzou kein einziges deutsches Wort gesprochen, sondern beschränkt sich auf Gemurmel und ein immerhin verständliches Mienenspiel. Julia erscheint in der Küche und mustert unseren Neuling neugierig.
    „Katta? Johannes wartet im Büro auf dich.“
    Na wunderbar. Eine letzte Gardinenpredigt, hoffentlich inbegriffen der Lösung meines Buchhaltungsdesasters, dann schleunigst in den Großmarkt, ehe sich die Konkurrenz die frischen Kräutertöpfchen unter den Nagel reißt. Aus dem Augenwinkel registriere ich den Giftpfeilblick Helgas, als Julia unserem Aushilfskoch die Hand schüttelt. Mein Leben ist wahrhaftig kein Ponyhof, aber ich gewöhne mich allmählich daran.
     
    Johannes Blick wandert über die aufgerissenen Mülltüten und die verstreuten Papiere. Seit fünf Minuten hat er kein Wort gesagt. Ich wippe nervös auf der Stelle. Spuck´s aus! Damit ich Reue zeigen und anschließend verschwinden kann.
    Aber mein ehemaliger Chef tut mir den Gefallen nicht. Stattdessen zieht er einen gelben Briefumschlag unter seinem linken Edelslipper hervor und öffnet ihn mit schmalem Mund. Mir bricht der Schweiß aus allen Poren.
    Endlich entströmt seiner Brust ein Seufzen. Johannes fischt mit eiserner Miene sein Handy aus der Brusttasche.
    „Frau Müller? Bitte leiten Sie sämtliche Apparate auf den Kollegen Frentzen um und packen den Kanzleilaptop ein. Ihr Arbeitsplatz befindet sich in den nächsten Tagen im Cook & Chill. Inklusive Mittagessen und literweise starkem Kaffee, den Sie sicher benötigen werden.“ Er hebt eine fragende Augenbraue und ich beeile mich, zu nicken. „Fein, bis gleich.“
    Erneut bohrt sich unheilvolle Stille in meine Eingeweide und ich schließe die Augen, um bis zehn zu zählen. Bei sechs spüre ich den Luftzug, als er beginnt, mit dem Briefbogen vor meiner Nase herumzuwedeln. Bei neun blafft er los.
    „Hast du eine Ahnung, was das ist?!“
    „Ein Brief von ...“
    Johannes lässt mich nicht ausreden. Er rollt mit den Pupillen wie ein Stier, der auf ein rotes Segeltuch losstürmt. „Das ist eine Umsatzsteuerschätzung des Finanzamtes!“
    Steuer? Da war doch was ... Ich erinnere mich!
    „Bei dem Brand sind alle Papiere verbrannt, deshalb konnte ich nichts zur Steuerfestsetzung angeben. Darum hat man ...“ Mir schwant Übles, während ein grausames Lächeln auf den Anwaltslippen erscheint.
    „Nur weiter!“
    „Das Finanzamt wollte die Umsätze schätzen“, erwidere ich trotzig.
    „Haben sie getan. Deine Steuernachzahlung beträgt exakt 25.000 Euro.“
    Mein Herz setzt aus. Ungläubig starre ich auf den Bescheid.
    „Man hat dir netterweise eine Einspruchsfrist von 4 Wochen gesetzt ...,“
    Ich atme erleichtert aus. Glück gehabt.
    „... die vor zwei Monaten abgelaufen ist!!“
    Zu früh gefreut. Ein bisschen fühle ich mich, als puste jemand Helium durch ein Loch in meinem

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