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Haertetest

Haertetest

Titel: Haertetest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katri Dietz
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Such dir deinen eigenen Typen!«
    Ohne nachzudenken, griff ich nach dem Nächstbesten, das ich nach ihr werfen konnte. Mein Glas stand auf dem Tisch, ich nahm es und wollte ihr den Rest ins Gesicht schütten. Leider drehte sie sich blitzschnell zur Seite, sodass der Sekt einer Oma ins Gesicht klatschte, die sich umgedreht hatte, um unsere Show besser mitzukriegen.
    »Iiiih!«, schrie sie.
    »Aaaarh!«, schrie ich. »Entschuldigung, das wollte ich nicht!«
    Ich rannte um den Tisch herum und tupfte mit meiner Papierserviette in ihrem Make-up-verschmierten Gesicht herum. Das machte es aber nur noch schlimmer. Jessica stand mit entgeistert verzerrtem Gesicht neben uns.
    »Nein, Sophie, ich glaube,  du  hast sie nicht mehr alle. Du bist ja wirklich völlig wahnsinnig!«
    Damit schüttete sie mir ihrerseits den Rest ihres Sekts ins Gesicht. Und sie traf. Ich schrie erschrocken auf, mein Oberteil war klitschnass. Jessica verließ das Lokal, knallte die Tür hinter sich zu, und ich war allein. Falls man das allein nennen konnte, wenn einen ungefähr hundert Augen neugierig mustern und die dazugehörigen Münder sensationslüstern flüstern.
    Lilly stand von ihrem Platz auf und kam auf mich zu.
    »Gott, Süße, das war ja furchtbar! Was für ein Drama! Wenn die Jonas nicht in Ruhe lässt, kriegt sie es mit mir zu tun!« Sie nickte bekräftigend. Dann nahm sie mich in den Arm.
    Die geifernde, voyeuristische Meute schaute murmelnd auf ihre Tische und setzte ihre Unterhaltungen wieder fort. »Ähm, ja, ganz schön stürmisch draußen, hast recht«, hörte ich es hier und da.
    Lilly hakte mich unter und zog mich mit sich. »So, dann stell ich dir jetzt mal Henning vor.«
    »Hm, nee lass mal lieber. Ich glaub, das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür.«
    Ich wollte nur noch schnell hier raus und mich nicht, sektbespritzt und nass wie ich war, zu dem verliebtesten Pärchen seit Romeo und Julia setzen. Außerdem hatte ich das dringende Bedürfnis, Jonas zu sehen und ihm zu erzählen, was hier passiert war, bevor Jessica es tat. Ich musste so schnell wie möglich nach Hause.
    »Gut, aber sag wenigstens kurz hallo, er ist echt nett!« Lilly zog mich grinsend an der Hand bis zu ihrem Tisch. Okay, den Gefallen konnte ich ihr tun, aber dann bitte nichts wie raus hier.
    Ich versuchte möglichst so zu tun, als sei ich nicht die Parkplatzdiebin, aber Henning hatte mich ja bereits entlarvt. Ich blieb am Tisch stehen, stellte mich höflich vor und versuchte dabei möglichst freundlich und vor allem  normal  auszusehen.  Nein, ich bin keine Irre, die anderen die Parkplätze klaut, arme Omis mit Sekt überschüttet und die Geliebten ihres Mannes in der Öffentlichkeit anschreit,  versuchte ich mit einer aufrechten Körperhaltung auszudrücken. Offen sah ich ihm in die Augen.
    Er aber war nicht gut auf mich zu sprechen. Lilly hatte ihm vorhin schon erklärt, dass sie mich nicht nur kannte, sondern dass wir auch beste Freundinnen waren. Ich hoffte, dass das keinen allzu schlechten Einfluss auf die weitere Entwicklung ihrer Beziehung haben würde.
    »Henning, das ist Sophie, meine beste und liebste Freundin. Und du freundest dich besser auch gleich mit ihr an, weil wir nämlich so was wie siamesische Zwillinge sind!«
    Sie kicherte.
    »Ach, na ja, ganz so schlimm nun auch nicht«, beschwichtigte ich. »Außerdem muss ich jetzt sowieso los und lasse euch zwei Hübschen mal alleine.« Henning musterte mich finster, ich konnte es mir jedoch nicht verkneifen, ihm auf die Schulter zu tippen und zu sagen: »Aber du kannst jetzt meinen Parkplatz haben.«
    Ich gab Lilly einen Kuss auf die Wange, knüllte noch zehn Euro auf den Tisch, damit sie meine und Jessicas Getränke eben mitbezahlte, und stürzte dann aus dem Lokal.
    Obwohl ich mein Auto fast direkt vor der Tür geparkt hatte, war ich klitschnass, als ich endlich auf dem Fahrersitz saß. Es regnete, als hätte jemand einfach einen riesigen Wasserhahn aufgedreht, dazu peitschte einem der eisige Wind nasse braune Blätter ins Gesicht, und meine Schuhe und Strümpfe waren, ähnlich wie die von Frau Schmidt-Günther heute Nachmittag, nach Sekunden eiskalt und durchnässt. Orkantief Norbert gab sich wirklich alle Mühe, den hohen Erwartungen gerecht zu werden.
    Ich wollte Jonas schnell anrufen, um ihm zu beichten, dass ich mich mit Jessica getroffen und was ich ihr alles gesagt hatte. Ich fühlte mich unwohl dabei, jetzt, da es hinter mir lag.
    Als ich mein Handy aus der Tasche nahm,

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