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Häschen in der Grube: Roman (German Edition)

Häschen in der Grube: Roman (German Edition)

Titel: Häschen in der Grube: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Sveland
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schlafen sollte. Als sie ein lautes Krachen aus dem Badezimmer und dann einen Schrei hörte, sprang sie aus dem Bett. Sie riss die Badezimmertür auf und fand Annika zusammengekauert auf dem Boden liegen. Das Gesicht war rot geschwollen und verzerrt vom Weinen. Ihr Herz drohte stehen zu bleiben, als sie die rote Flüssigkeit auf dem Boden sah. Blut? Aber dann sah sie die zerbrochene Weinflasche unter dem Waschbecken.
    »Mama! Was ist los?«
    Annika kniff die Augen zusammen und wollte sie nicht öffnen, sie glich einem trotzigen Kind, das meinte, die Augen vor dem Bösen verschließen zu können.
    Emmas Stimme brach fast, als sie die zusammengekrümmte Gestalt auf dem Badezimmerboden anschrie.
    »Du sollst antworten! Was ist los?«
    Annika blieb liegen und antwortete nicht.
    »Mama! Mama! Mama! Mama!«
    Emma kniete sich und hämmerte wütend auf Annika ein. Da reagierte sie endlich, öffnete vorsichtig die Augen und richtete sich unendlich langsam auf, bis sie saß, an die Wanne gelehnt.
    Sie war jetzt ruhig, kam zu sich, Emma ließ sie los und fiel neben ihr auf den Boden. Annika zog Emma in ihre Arme und streichelte ihr die Haare. Jetzt konnte auch Emma weinen.
    »Ich habe meinen Job verloren. Ich weiß nicht, wie sie es geschafft haben, aber sie haben es geschafft.«
    Sie erzählte kurz die ganze Geschichte, Emmas Wangen wurden rot vor Scham, als Annika zu der Stelle kam, in der es um Jan Lundgårds Besuche im Seniorenzentrum ging.
    Wie konnte Annika nur so blöd sein? So unglaublich bescheuert?
    Als Annika fertig erzählt hatte, stand Emma auf und drehte das Wasser an der Badewanne wieder auf. Kurz darauf war die Badewanne voll, und während Annika sich in das wohltuende heiße Wasser gleiten ließ, sammelte Emma die Scherben auf. Nach einer Stunde kam Annika im Morgenrock in die Küche.
    »Ich muss ein bisschen allein sein, Schatz!«
    Emma nickte. Plötzlich sah sie die Wohnung mit neuen Augen, den eingebrannten Schmutz am Herd und der Spüle, die Wollmäuse in den Ecken, überall lagen Kleider und Sachen herum. Ein einziges Durcheinander, wie ihr restliches Leben auch.
    Davon hatte sie genug. Sie zog eine lange Strumpfhose unter die Jeans an, nahm sich Geld aus Annikas Brieftasche auf der Dielenkommode und rief ins Schlafzimmer.
    »Annika! Ich gehe einkaufen!«
    Ein leises Murmeln kam als Antwort, Emma setzte sich die Mütze auf und ging. Zum nächsten Supermarkt waren es nur fünfzehn Minuten zu Fuß. Der Weg war ihr so vertraut, dass sie ihn bestimmt mit verbundenen Augen gefunden hätte. Das Vertraute war Geborgenheit, die Kälte kniff in die Wangen, und allmählich verschwand die lähmende Angst.
    Es würde sich einrenken. Alles würde gut werden. Irgendwie würde alles wieder gut werden.

Dann geschah alles Mögliche. Die Müdigkeit war eine Droge, Emma konnte an nichts anderes denken als ans Schlafen. Sich unter der Decke begraben, die Augen schließen und erst wieder aufwachen, wenn alles vorbei und aufgeklärt wäre. Aber der Schleim, der sich in ihrem Hirn festgesetzt hatte und sie müde machte, wollte nicht verschwinden. Durch die zähflüssige Masse, die vielleicht ihre Hirnzellen waren, hörte sie die Fragen und versuchte, so gut wie möglich zu antworten. Das klappte nicht besonders.
    Annika hatte Elin angerufen und sie gebeten, sie möge sich noch ein paar Tage um Julia kümmern.
    »Bis sich alles aufgeklärt hat.«
    Ihre Stimme war anders, gedämpft und ängstlich. Als wüsste sie genau, dass sich nichts aufklären würde.
    Julia würde demnächst umziehen. Man hatte entschieden, dass sie bis auf Weiteres in ein offenes Jugendheim am Stadtrand ziehen würde. Bis auf Weiteres . Das konnte alles bedeuten. Emma wusste, dass man solche Worte verwendete, wenn man nicht sagen wollte, wie es wirklich war, dass man einfach nicht wusste, was in Zukunft mit Julia geschehen würde. Annika schien froh zu sein, als Klara anrief und berichtete, was die Sozialbehörde beschlossen hatte. Alles war besser, als Julia zu zwingen, wieder mit Carl zusammenzuwohnen, und offenbar hatten auch die Sozialarbeiterinnen das verstanden, obwohl der Fall zu den Akten gelegt worden war und es zu keiner Verurteilung gekommen war. Carl schien auch akzeptiert zu haben, dass Julia nicht nach Hause kam, er hatte keine weiteren Schritte unternommen. Vielleicht hatten ihn auch misstrauische Blicken dazu bewogen, Blicke, die ausdrückten, was niemand laut zu sagen wagte.
    Was hast du eigentlich mit deiner Tochter gemacht?
    Als Emma ein

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