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Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Titel: Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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der Stormgesellschaft, Dr. Herbert Kargel, sich über den sensationellen Fund weiterhin skeptisch äußert, ist sein Stellvertreter Dr. Karsten Bonsteed von der Echtheit jetzt überzeugt. In einem Gespräch mit der ›Husumer Rundschau‹ weist er auf den enormen Schub für Husum und die Stormgesellschaft hin. Die Entdeckung wird internationale Aufmerksamkeit erregen. Das wird Husum in der Welt bekannt machen und nicht ohne Auswirkung auf den Fremdenverkehr bleiben.
     
    Swensen muss sofort an den Montagmorgen denken.
     
    Anna betrat mit Brötchen und einer Zeitung die Küche, während er noch völlig benommen von seiner Meditationserfahrung Kaffee machte. Sie wedelte mit dem Lokalteil der ›Husumer Rundschau‹ vor seinen Augen herum.
    »Der Wraage hatte doch recht! Der Roman ist gefunden!«
    »Wraage? Roman? Welcher Wraage, welcher Roman?«
    »Jan denk’ doch mal nach! Wraage, Ruppert Wraage vom Storm-Symposium, auf dem wir vor drei Wochen waren. Du weißt doch, der behauptet, dass Storm einen Roman geschrieben hat.«
    Anna breitete die Zeitung auf dem Küchentisch aus und las laut vor: Sensation! Roman von Theodor Storm entdeckt. Der Husumer Hajo Peters, der eine Videothek im ›Pole Poppenspäler-Haus‹ betreibt, hat ein altes Manuskript auf dem Boden des Hauses gefunden, dass sich als unbekannter Roman von Theodor Storm herausgestellt hat.
    »Hajo Peters? Sagtest du eben Hajo Peters?«
    »Ja, der Name steht hier!«
    Swensen griff nach der Zeitung, doch Anna hielt sie demonstrativ fest und las weiter. Wenn das Werk nach der Überprüfung durch Experten als echt eingestuft wird, kann der Leser der Husumer Rundschau es hier in Kürze abgedruckt finden. Einem Reporter unserer Zeitung ist es gelungen, die Rechte für einen Abdruck des sensationellen Fundes für die ›Husumer Rundschau‹ zu erwerben.
     
    Als Anna sich umdrehte, stand Swensen regungslos hinter ihr. Sie sah ihn fragend an, doch sein Blick verlor sich in der Ferne.
    »Jan, was ist? Hallo!«
    Sie schwenkte ihre Hand dicht vor seinen Augen.
    »Hajo Peters«, sagte Swensen, indem er aus seiner kurzen Absenz erwachte und Anna konzentriert anblickte. »Hajo Peters ist der Arbeitgeber von Edda Herbst gewesen, wegen deren Ermordung wir gerade ermitteln.«
    »Mensch, das ist ja ein Zufall!«, bemerkte Anna. »Na ja, die Welt ist halt klein!«
     
    Zufall, denkt Swensen, in dem er sich an den Zeitungsartikel über den Romanfund von Peters erinnert. Peters sieht die ermordete Edda Herbst wahrscheinlich das letzte Mal lebend. Eine Woche später findet derselbe Peters einen unbekannten Roman von Theodor Storm. Für meinen Geschmack ist das ein wenig zu viel Zufall! Doch der Roman ist offensichtlich echt!
    Er nimmt einen Kugelschreiber und notiert, ohne dass er sagen kann warum, den Namen Dr. Herbert Kargel am Zeitungsrand. Der Vorsitzende der Stormgesellschaft war ihm vor kurzem gerade erst bei der Ermittlung im Club 69 über den Weg gelaufen, in der eine Zeugin arbeitet, die wiederum die Geliebte eines anderen Zeugen ist, der eine Leiche im Watt findet, die bei einem Mann gearbeitet hat, der einen unbekannten Roman von Theodor Storm auf seinem Boden findet.
    Seltsam das, grübelt Swensen. Doch warum nicht! Wenn etwas aus unserer gewohnten Empfindung herausfällt, neigen wir ziemlich schnell dazu, etwas zu vermuten, was vielleicht nicht vorhanden ist. Wie sagte es mein Meister einmal: »Siehst du in der Dämmerung ein zusammengerolltes Seil und verwechselt es mit einer Schlange, dann hast du vergessen, was es in Wirklichkeit ist.«
    Swensen faltet die Zeitung zusammen und steckt sie in die Tasche, in der er sein Altpapier sammelt. Er holt seinen Staubsauger aus der Abseite und beginnt mit dem Wohnzimmer. Die Arbeit strengt ihn über die Maßen an. In Kürze ist seine Stirn schweißnass. Er ahnt, dass die Erkältung ihm noch in den Knochen steckt. Als er gerade auf den Knien mit dem Saugkopf unter seinen Schreibtisch herumfährt, dringt durch den Heulton ein feines Geräusch an sein Ohr. Mit einem Knopfdruck lässt er den Staubsauger verstummen und das Geräusch entpuppt sich als das Summen seiner Haustürklingel. Vor der Tür steht Silvia Haman mit einem Blumenstrauß.
    »Hallo Jan! Gute Besserung von den Kollegen!«
    Sie drückt ihm die Blumen in die Hand.
    »Wir haben ein paar Mark zusammengelegt.«
    »Oh, danke! Ich wollte morgen aber schon wieder erscheinen. Komm rein.«
    Im selben Augenblick, in dem Swensen es ausspricht, wird ihm bewusst, dass noch

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