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Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Titel: Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Haaren schüttelt.
    »Hallo Heike! Hier hinten bin ich!«
    Sie bestellt noch zwei Kaffee. Heike Malek zieht ihren Mantel aus, legt ihn über die Stuhllehne und setzt sich auf den freien Stuhl neben Maria Teske.
    »Mensch, ist das ein Sauwetter!«, sagt sie und wischt sich Wassertropfen aus dem Gesicht. Maria Teske reicht ihr ein Taschentuch.
    »Toll, dass du gekommen bist, Heike!«
    »Was gibt es denn so Dringendes?«
    »Ich recherchiere zu dem Toten bei euch im Storm-Haus!«
    »Nein!! Bloß das nicht, Maria! Der gestrige Tag steckt mir noch immer in den Knochen. Ich hab die ganze Nacht wie Espenlaub gezittert, das kannst du mir glauben.«
    »Komm Heike! Für mich ist das jetzt extrem wichtig. Ich hab meine erste echte Story. So eine Chance bekomm ich so schnell nicht wieder!«
    »Was willst du wissen?«
    »Zum Beispiel ob der Tote wirklich Kargel ist?«
    »Du versprichst mir aber, dass mein Name aus allem rausgehalten wird!«
    »Das ist doch selbstverständlich, großes Freundinnen-Ehrenwort.«
    »Also gut! Der Tote ist Kargel.«
    »Hast du ihn persönlich gesehen?«
    »Nein, natürlich nicht. Den hat unsere Putzfrau gefunden. Es soll alles voll Blut gewesen sein, erzählte sie uns. Jemand hat auf ihn geschossen, haben die Kripobeamten beim Verhör gesagt, zweimal.«
    »Wer ist uns?«
    »Nun, meine Kollegin Rita Olaritza und Dr. Karsten Boonsteed, unser stellvertretender Vorsitzender.«
    »Und was wollten die von e uch wissen?«
    »Von mir! Wir wurden alle einzeln befragt!«
    »Ja, und?«
    »Na ja, die haben mich gefragt, wann ich Kargel zum letzten Mal gesehen habe und so’n Zeug.«
    »Weißt du etwas von dem Gutachten, das Kargel für unsere Zeitung machen sollte?«
    »Das Gutachten für den Storm-Roman?«
    »Hat er vielleicht etwas darüber ausgeplaudert?«
    »Nein, davon weiß ich nichts. Der hielt sich die letzte Zeit immer nur im Archivzimmer auf, wo man ihn auch getötet hat. Er wollte dort unter keinen Umständen gestört werden, von niemandem. Nicht mal der Bonsteed durfte den Raum betreten, obwohl er immer um Kargel rumschleimte, wenn der sich mal blicken ließ.«
    »Höre ich da etwa eine leichte Antipathie?«
    »Da hörst du richtig, meine Liebe! Dieser alte Protzsack! Der gibt doch bei jeder Kleinigkeit an wie zehn nackte Neger!«
    »Auf mich macht der immer einen sympathischen Eindruck, wenn sich unsere Wege kreuzen. Außerdem sieht er einfach blendend aus!«
    »Ja, ja! Da kann man mal sehen! Frauen fallen reihenweise auf den rein! Wenn du wüsstest, was alles über den geredet wird!«
    »Man redet über Bonsteed? Das hört sich interessant an! Wird er etwa als Nachfolger von Kargel gehandelt?«
    »Das weiß ich nicht! Würde mich aber nicht wundern!«
    »Was redet man denn sonst?«
    »Nee, darüber kann ich dir nun wirklich nichts sagen!«
    »Heike! Ich bin verschwiegen wie ein Grab!«
    »Grab! Musst du selbst in solcher Situation blöde Sprüche machen? Ich kannte den Kargel schließlich ziemlich lange.«
    »Sei doch nicht so empfindlich. Ich hab das doch nicht so gemeint. Komm, rück raus, was wird über den Bonsteed geredet!«
    »Das hast du nicht von mir, ist klar! In der Storm-Gesellschaft munkelt man schon länger, das Bonsteed ein Verhältnis mit Kargels Frau hat.«
    »Ehrlich, der Bonsteed und die schöne Frederike. Das ist ein Ding! Obwohl, so ganz verwunderlich ist das ja nicht, die ist doch sowieso viel zu jung für den alten Kargel gewesen.«
    Heike Malek schaut Maria Teske empört an.
    »Ich finde, ich hab dir schon viel zu viel erzählt. Außerdem will die Kripo noch mal mit mir sprechen. Ich muss los!«
    Sie hebt den Arm um sich die Rechnung kommen zu lassen.
    »Du, lass mal, ich zahle! Das geht sowieso auf Spesen!«
     
    * * *
     
    Der Konferenzraum der Kripo ist brechend voll. So einen Presseauflauf hat Maria Teske noch nicht gesehen. Neben Kollegen und Kolleginnen von Zeitungen und Radiosendern sind auch mehrere TV-Teams anwesend. Vor den zusammen geschobenen Tischen spielen sich schon vor Beginn tumultartige Szenen ab. Fotografen und Kameramänner drängeln sich um die besten Plätze und es kommt fast zu einer Balgerei, als ein hoch gewachsener Fotograf den Platz vor einer TV-Kamera nicht räumen will. Hinter dem Turm von Mikrofonen wirkt Heinz Püchel noch kleiner, als er in Wirklichkeit ist. Maria Teske hat Mühe sich auf seine Leierstimme zu konzentrieren. Dazu kommt, dass die Ermittlungsergebnisse nichts bieten, was sie bis jetzt nicht ohnehin schon wusste. Immer wieder

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