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Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Titel: Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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will ich auch. Manchmal gelingt das trotz aller Anstrengungen eben nicht. So, und jetzt möchte ich mich auf unsere Besprechung vorbereiten.«
    Swensen lässt Püchel und Rebinger stehen ohne sie noch eines Blicks zu würdigen und geht schnurstracks in den Küchenraum um sich eine Kanne grünen Tee aufzubrühen. Der Ärger steht ihm bis zum Hals. Mit gewohnter Atemtechnik und der Visualisierung, lass die Wolken alle Gedanken forttragen, versucht er ihn aufzulösen, was ihm auch nach einer kurzen Anlaufzeit gelingt. In seinem Büro schlürft er in kleinen Schlucken seinen Tee. Die glitzernden Wassertropfen an seinem Bürofenster locken ihn an. Er löscht seine Schreibtischlampe und tritt im Schutz der Dunkelheit an die Scheibe. Aus den Büroräumen neben ihm legen sich lange Lichtrechtecke auf die Schneedecke im Hof. Anscheinend hat ein leichter Nieselregen eingesetzt. Tauwetter.
    Er nimmt drei große Papierbögen aus der Schublade und beschriftet sie jeweils mit einem Namen: Herbst, Kargel, Poth. Dann legt er den Bogen mit dem Namen Herbst in die Mitte und beginnt zu schreiben.
    Edda Herbst, ermordet zwischen dem 14. und 16. November. Am Abend des 14. wird sie zuletzt von ihrem Arbeitgeber Hajo Peters bei der Arbeit in dessen Videothek gesehen. Am 16. wird sie vormittags tot vom Fotografen Sylvester von Wiggenheim im Watt vor St. Peter-Ording fotografiert. Dieser Herr hat ein Verhältnis mit einer polizeibekannten Prostituierten, einer Prostituierten mit SM-Praktiken, bei der auch Kargel verkehrt, der 14 Tage später ermordet wird.
    Die Spurensuche im Haus von Edda Herbst ergibt, dass sie in ihrer Badewanne ertränkt und erst danach in einem Geländewagen ins Watt geschafft wurde. Wahrscheinlich sollte ein Unfall vorgetäuscht werden. Edda Herbst wurde nicht sexuell missbraucht. Sie führte ein scheinbar unauffälliges Leben. Niemand kann etwas zu ihrem Lebenswandel aussagen. Ihr Exfreund Peter Stange gibt an, sie seit sechs Monaten nicht mehr gesehen zu haben. Der ist in der Zwischenzeit verheiratet, seine Frau ist schwanger. Feststellen in welchem Monat.
    Swensen unterstreicht den letzten Satz mit einem roten Filzmarker und schreibt weiter.
    Edda Herbst ist in fünfter Generation mit Theodor Storm verwandt. Der ermordete Kargel und sein Stellvertreter Bonsteed haben sie aus diesem Grund zu h ause besucht. Nach Aussage von Bonsteed ohne Ergebnis. Ihr Arbeitgeber Hajo Peters machte zirka eineinhalb Wochen nach der Ermordung seiner Mitarbeiterin einen sensationellen Fund.
    Der sollte mal richtig durch die Mangel gedreht werden, denkt Swensen, ich werde ihn nächste Woche zum Verhör hierher bestellen.
    Dr. Herbert Kargel, ermordet am 30. November im Storm-Museum. Tatzeit zwischen 22:30 und 23:00 Uhr. Den Tod verursacht ein aufgesetzter Herzschuss. Die ballistischen Untersuchungen der Projektile am Tatort ergeben, dass sie höchstwahrscheinlich aus einer Walther, Kaliber 7,65, abgegeben wurden. Mit derselben Waffe wird zirka 9 bis 10 Stunden später der Journalist Rüdiger Poth getötet. Die Waffe wird nicht gefunden.
    Parallel zum Mord an Kargel wird in das Storm-Museum eingebrochen und es werden sechs kolorierte Kupferstiche des französischen Kupferstechers Descourtis gestohlen. Der Wert der Bilder liegt bei zirka 50.000 DM. Ein Zusammenhang zwischen Einbruch und Mord ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Mit dem Ermordeten findet kein Kampf statt. Warum ermordet der Einbrecher Kargel, obwohl der sich in einem Raum aufhält, der weitab von der Einbruch-stelle liegt? Offensichtlich hatte Kargel den Einbruch nicht bemerkt, denn er hatte seinen Raum nicht verlassen. Wusste der Mörder, dass er da war? Kannte der Ermordete den Mörder?
    Kargel arbeitet an einem Gutachten über den entdeckten Storm-Roman. Auftraggeber ist der Chefredakteur der ›Husumer Rundschau‹ Theodor Bigdowski. Bigdowski besitzt eine Walther, Kaliber 7,65. Sein Mitarbeiter Rüdiger Poth hat die Rechte an dem Roman von Hajo Peters besorgt.
    Karsten Bonsteed, der Stellvertreter des Ermordeten, und Frederike Kargel, die Frau des Ermordeten, hatten eine Beziehung, die beendet sein soll. Stimmt das wirklich? Beide besitzen zur Tatzeit kein Alibi! Kennt Karsten Boonsteed den Entdecker des Romans? Hat er Hajo Peters vielleicht sogar schon mal persönlich getroffen?
    Frau Kargel gibt an, dass ihr Mann eine Waffe besaß. Diese ist aber verschwunden. Der Waffentyp ist nicht bekannt. Es gibt keinen Waffenschein.
    Swensen schiebt den Bogen zur Seite

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