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Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Titel: Hafen der Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Absicht.« Sie sank wieder aufs Sofa. »Ich bin mit ihr in ein Lokal gegangen. Ich wollte, dass sie etwas isst, ich wollte mit ihr reden. Sie war aufgewühlt und hat zu viel getrunken, und ich war wütend auf sie. Ich habe ihr erklärt, dass wir die Situation bereinigen müssen und morgen diese Besprechung haben. Ich habe Bedingungen gestellt. Ich hätte es besser wissen müssen. Es hat ihr zwar nicht gefallen, aber ich dachte, ich hätte sie in der Hand.«
    »Welche Bedingungen?«
    »Dass sie in Therapie geht und eine Entziehungskur macht. Dass sie sich helfen lassen muss, um wieder Halt zu finden, bevor sie das Sorgerecht für Seth beanspruchen kann. Sie ging zur Toilette, und als sie ewig nicht wiederkam, ging ich ihr nach.«
    Sie hob die Hände und ließ sie wieder fallen. »Auf dem Klo fand ich meine Brieftasche. Sie muss sie mir heimlich aus der Tasche gezogen haben. Die Kreditkarten waren noch da.« Mit einem bitteren Lächeln fuhr sie fort: »Sie konnte sich ja denken, dass ich sie umgehend sperren lassen würde. Sie hat nur das Bargeld genommen. Es ist nicht das erste Mal, dass sie mich bestohlen hat, aber es überrascht mich jedes Mal wieder.« Sie seufzte und zuckte die Schultern. »Danach bin ich fast zwei Stunden herumgefahren, in der Hoffnung, sie in einer Bar zu finden. Ich habe keine Ahnung, wo sie sich aufhält. Und ich weiß nicht, was sie vorhat.«
    »Sie hat Sie ganz schön über den Tisch gezogen, wie?«
    »Ich bin erwachsen und für mich selbst verantwortlich. Aber Seth … wenn nur ein Teil von dem, was Sie mir sagten, wahr ist … Er muss mich hassen. Das verstehe ich und muss es akzeptieren. Ich hätte nur gern die Chance, mit ihm zu reden.«
    »Das bleibt ihm überlassen.«
    »Das ist nur fair. Ich will Einblick in Unterlagen und Akten.« Sie verschränkte die Hände. »Mir ist klar, dass Sie eine richterliche Verfügung verlangen können. Aber das dauert seine Zeit, und ich würde gern eine friedliche Lösung finden. Ich würde alles besser verarbeiten, wenn ich es schwarz auf weiß vor mir habe.«
    »Wenn es um menschliche Gefühle und Verletzungen geht, hilft Gedrucktes nicht viel.«
    »Vielleicht haben Sie Recht. Aber ich brauche Einzelheiten, Fakten, Schriftsätze, Berichte. Wenn ich das alles eingesehen habe und davon überzeugt bin, dass es nur in Seths Interesse sein kann, bei Ihrer Familie zu bleiben, als gesetzliches Mündel oder Adoptivkind, werde ich alles tun, was in meiner Macht steht, um das durchzusetzen.«
    Sie durfte nicht nachgeben, ermahnte sie sich. Sie musste erreichen, dass er ihr noch eine Chance gab. Eine letzte Chance. »Ich bin Psychologin und die leibliche Schwester der Kindsmutter. Meine Aussage hat vor Gericht Gewicht.«
    Er studierte sie nüchtern. Einzelheiten, dachte er. Er war es, der sich um die Einzelheiten kümmerte. Was sie dazu beitragen würde, konnte vielleicht helfen, die Lösung herbeizuführen, die ihm vorschwebte. »Ich werde das mit meiner Familie besprechen. Aber ich glaube, Sie begreifen noch immer nicht, Sybill. Sie wird nicht um Seth kämpfen. Sie hatte nie die Absicht, um ihn zu kämpfen. Sie versucht nur, ihn zu benutzen, um noch mehr Geld aus der Sache zu ziehen. Aber das gelingt ihr nicht, von uns bekommt sie keinen Cent mehr.«
    »Dann bin ich also überflüssig.«
    »Mag sein. Darüber bin ich mir noch nicht im Klaren.« Er nahm seine Wanderung wieder auf und ließ die Münzen in seiner Hosentasche klimpern. »Wie fühlen Sie sich?«
    »Besser. Danke. Tut mir Leid, dass ich schlappgemacht habe. Aber diesmal hat die Migräne mich fast umgebracht.«
    »Leiden Sie öfter darunter?«
    »Ein paar Mal im Jahr. Meist bekomme ich sie in den Griff, wenn ich die Pillen rechtzeitig nehme. Als ich heute Nachmittag losfuhr, habe ich nicht daran gedacht, sie einzustecken. Ich war etwas konfus.«
    »Ja. Die Schwester aus dem Knast zu holen würde jeden konfus machen.« Er blickte mit mildem Interesse auf sie herunter. »Wie viel mussten Sie bezahlen, um sie rauszuholen?«
    »Die Kaution war auf fünftausend festgesetzt.«
    »Na, die können Sie abschreiben.«
    »Wahrscheinlich. Das Geld ist nicht wichtig.«
    »Was dann?« Er blieb stehen und wandte sich ihr zu. Sie wirkte erschöpft und immer noch beunruhigend zerbrechlich. Ein unfairer Vorteil ist auch ein Vorteil, dachte er und hakte nach. »Was ist für Sie wichtig, Sybill ?«
    »Das zu beenden, was ich begonnen habe. Auch wenn Sie meine Hilfe nicht brauchen, habe ich nicht die Absicht zu gehen,

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