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Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Titel: Hafen der Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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bevor ich getan habe, was ich tun kann.«
    »Wenn Seth nicht mit Ihnen sprechen will, haben Sie keine Chance. Das steht fest. Der Junge hat genug gelitten.«
    Sie straffte die Schultern. »Egal, ob Seth mit mir sprechen will oder nicht, ich bleibe, bis die Sache behördlich bereinigt ist. Sie können mich nicht zwingen, die Stadt zu verlassen, Phillip. Sie können es mir schwer und unangenehm
machen, aber Sie können mich nicht zwingen abzureisen, ehe ich zufrieden gestellt bin.«
    »Ja, ich kann es Ihnen schwer machen. Sogar verdammt schwer. Und genau das überlege ich mir.« Er beugte sich über sie, achtete nicht auf ihr ruckartiges Zurückweichen und hielt sie mit der Hand am Kinn fest. »Hätten Sie mit mir geschlafen?«
    »Unter den gegebenen Umständen ist diese Frage wohl überflüssig.«
    »Nicht für mich. Antworten Sie.«
    Sie hielt seinem Blick stand. Das gebot ihr der Stolz, obwohl nicht mehr viel von ihrem Stolz und ihrer Würde übrig war, fürchtete sie. »Ja.« Als etwas in seinen Augen flackerte, drehte sie abrupt den Kopf und entzog ihm ihr Kinn. »Aber nicht wegen Seth oder Gloria. Ich hätte mit Ihnen geschlafen, weil ich es wollte. Weil ich mich zu Ihnen hingezogen fühlte und weil in Ihrer Gegenwart die Gefahr bestand zu vergessen, Prioritäten zu setzen.«
    »Vergessen, Prioritäten zu setzen.« Er wippte auf den Fußballen, die Hände in den Hosentaschen vergraben. »Mann, Sie sind ein Fall. Wieso finde ich Ihre hochnäsige Art irgendwie faszinierend?«
    »Ich bin nicht hochnäsig. Sie haben mir eine Frage gestellt, und ich habe sie ehrlich beantwortet. Und das, wie Sie bemerkt haben, in der Vergangenheitsform.«
    »Aha. Wieder etwas, das mir zu denken gibt, falls ich Ihre Aussage in die Gegenwartsform verändern will. Sagen Sie nicht, es sei überflüssig, Sybill«, warnte er, als sie den Mund öffnete. »Ich bin versucht, eine Herausforderung darin zu sehen. Wenn wir heute Nacht im Bett miteinander landen, würden wir uns morgen nicht sehr sympathisch finden.«
    »Ich finde Sie auch jetzt nicht sonderlich sympathisch.«
    »Da haben wir etwas gemeinsam, Schätzchen.« Er
klimperte wieder mit dem Kleingeld, dann zuckte er die Achseln. »Es bleibt bei unserer Verabredung morgen früh in Annas Büro. So weit es mich betrifft, können Sie alle Akten einsehen, auch die Erpresserbriefe Ihrer Schwester. Was Seth anbetrifft, mache ich keine Zusage. Wenn Sie versuchen, sich ohne Zustimmung meiner Familie an ihn ranzumachen, werden Sie es bereuen.«
    »Drohen Sie mir nicht.«
    »Ich drohe nicht. Ich gebe Ihnen nur Fakten. Das Drohen überlasse ich Ihrer Schwester.« Sein Lächeln war scharf, gefährlich und ohne einen Funken Humor. »Die Quinns machen Versprechen und halten sie.«
    »Ich bin nicht Gloria.«
    »Nein. Aber wir müssen erst herausfinden, wer Sie sind. Neun Uhr.« Er wandte sich zum Gehen. »Ach und noch etwas, Dr. Griffin. Vielleicht sollten Sie ihre Notizen noch einmal durchsehen. Es wäre psychologisch gesehen vielleicht interessant, sich zu fragen, warum Sie sich damit begnügen, die Beobachterin zu spielen, statt am Leben teilzunehmen. Gehen Sie schlafen«, riet er ihr auf dem Weg zur Tür. »Damit Sie morgen fit sind.«
    »Phillip.« In einer Anwandlung von Wut erhob sie sich und wartete, bis er sich an der offenen Tür noch einmal umdrehte. »Ist es nicht ein Glücksfall, dass wir den Fehler unterlassen haben, miteinander zu schlafen, bevor die Umstände sich so drastisch veränderten?«
    Er legte den Kopf schräg, teils beindruckt, teils amüsiert, dass sie es wagte, diesen gefährlichen Schuss abzugeben. »Dafür danke ich meinem Schöpfer jeden Tag auf Knien, Schätzchen.«
    Hinter ihm fiel die Tür mit einem leisen Schnappen ins Schloss.

KAPITEL 11
    Man musste Seth Bescheid sagen. Und es gab nur einen Weg, das zu tun, nämlich direkt und gerade heraus im Kreis der Familie. Ethan und Grace wollten ihn nach Hause bringen, nachdem sie Aubrey bei ihrem Babysitter abgeliefert hatten.
    »Wir hätten sie nicht aus den Augen lassen dürfen.« Cam wanderte in der Küche hin und her, die Hände tief in den Hosentaschen, die grauen Augen hart wie Stahl. »Wer weiß, wo sie jetzt steckt. Statt Antworten von ihr zu kriegen, statt ihr Zunder zu geben, haben wir nichts. Null.«
    »Das ist nicht ganz richtig.« Anna brühte Kaffee auf. Der würde zwar die Nerven nicht beruhigen, aber jedem war danach zumute. »Ich habe ein polizeiliches Protokoll für meine Akten angefordert. Du hättest sie

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