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Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
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sagte mir, daß ihm die
Bilder gestohlen wurden. Ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln. Das habe ich
deinem Mann übrigens auch gesagt.«
       »Warum hast du solche Aufnahmen überhaupt
machen lassen? Du mußtest doch damit rechnen, daß jemand sie gegen dich
verwenden könnte.«
    Er sah
sie flehend an. »Bitte, Victoria. Man kann sich das nicht aussuchen. Ich hasse
mich ja selbst dafür. Es ist
    »Richards
Wort gilt auch für mich. Ich werde niemandem etwas sagen. Und jetzt laß mich
bitte allein.«
    Als er
ging, kam Louise herein. Sie blieb unschlüssig im Zimmer stehen.
    »Was
ist?« fragte Victoria.
    »Ich
möchte Ihnen einen Vorschlag machen, gnädige Frau.«
    Victoria
stützte ihren Kopf in die Hände. »Ja, was?«
    »Fühlen
Sie sich nicht gut?«
    »Ich
habe schlecht geschlafen. Um was geht es?«
    Louise
rieb ihre Hände, ein Zeichen, daß sie nervös war. »Tessa ist nicht glücklich
mit der Aufgabe, die Sie ihr zugedacht haben.«
    »Flora
ist nicht mehr da. Also brauche ich auch kein Kindermädchen mehr.«
    »Vicki
ist auch nicht mehr da.«
    »Es tut
mir leid, daß sie dich verdächtigt, mit mir unter einer Decke zu stecken«,
entschuldigte sich Victoria. »Vielleicht ist sie ja wieder vernünftig, wenn sie
aus Berlin zurückkommt. Falls sie überhaupt jemals wiederkommt. An deiner Stellung
wird sich dadurch nichts ändern.«
    »Genau
deshalb bin ich hier. Sie wissen, daß ich meine Eltern gepflegt habe, und ich
kenne mich auch mit Kindern aus. Mir würde es nichts ausmachen, Tessas Aufgabe
zu übernehmen.«
    Louise
hatte Vicki geliebt und Richard verehrt. Es gab keinen Grund für sie, zu
bleiben, außer das Gehalt, auf das sie dringend angewiesen war. »Ja, sicher«,
sagte Victoria müde. »Von der Familie Heusohn darf aber niemand etwas
erfahren.«
    »Das
verspreche ich, gnädige Frau.«
    *
    »Braun.
Kriminalwachtmeister. Ich muß mit Fräulein Zilly sprechen«, sagte Heiner zu
dem livrierten Türsteher der Laterna Magica.
    »Ich
bedaure. Zur Zeit ist das ungünstig.«
    Heiner
sah ihn grimmig an. »Wenn Sie es für günstiger halten, komme ich mit einem Dutzend
Schutzleuten wieder.«
    Keine
Minute später führte ihn eine junge Mamsell in Zillys
    Zimmer.
Sie saß auf dem Sofa und rauchte. Es war unschwer zu erkennen, daß sie
getrunken hatte.
    »Guten
Tag, Signora«, sagte Heiner.
    »Was wollen
Sie?« fragte sie harsch.
    »Mit
Ihnen reden.«
    »Worüber?«
    »Über
Kommissar Biddling.«
    »Ich
wüßte nicht, was ich über ihn erzählen sollte. Wer sind Sie überhaupt?«
    »Ich
habe mit Herrn Biddling zusammengearbeitet.«
    »Warum
habe ich Sie im Präsidium nicht gesehen?«
    »Weil
ich nicht mehr im Dienst bin.«
    Zilly
starrte ihn an. »Das ist ja... Ich werde Sie hinauswerfen lassen!«
    Sie
beugte sich vor, um zu klingeln. Heiner Braun hielt ihren Arm fest. »Entweder
hören Sie mir zu, oder ich mache die Sache offiziell.«
    »Welche
Sache?« fragte sie mißtrauisch.
    »Zum
Beispiel, daß in Ihrem Haus verbotene Praktiken vorgenommen werden. Oder daß
Sie in Stuttgart bei Gräfin Tennitz eine, nun, sagen wir, intime Stellung,
innehatten.«
    Sie
wurde weiß wie die Wand. »Woher wissen Sie das?«
    Heiner
lächelte. »Gute Informanten sind viel wert, gnädige Frau. Warum haben Sie Herrn
Biddling erpreßt?«
    »Ich
habe ihn zum ersten Mal gesehen, als er wegen Lichtenstein hier war!«
    »Und
Lichtenstein haben Sie aus Barmherzigkeit den Ehering hinterhergetragen.«
    »Sie
werden es nicht glauben: Ja.« Sie löschte die Zigarette. »Er war völlig
betrunken und hat die ganze Zeit von seiner Frau geschwärmt. Ich mußte ihn fast
nötigen, daß er überhaupt mit mir...« Sie sah den Aschenbecher an. »Ich konnte
kein Geld Von ihm nehmen. Er war so... nett. Auch wenn er mich gar nicht
meinte.«
       «Er kam zusammen mit Herrn Hopf. War das
Ganze seine Idee?«
    Zilly
zuckte die Schultern.
    »Es
wäre besser, Sie beantworten meine Fragen. Sonst müßte ich mit Gräfin Tennitz
darüber reden.«
    »Herr
Hopf war früher öfter mein Gast.«
    »Und
jetzt nicht mehr?«
    Sie
schüttelte den Kopf.
    »Warum?«
    »Das
geht Sie nichts an.«
    »Führen
Sie immer noch die entsprechenden Praktiken aus?«
    »Auch das
geht Sie nichts an.« Sie stand auf, nahm eine Cognacflasche aus einer Etagere
und trank einen großen Schluck.
    Heiner
blätterte in dem Buch von de Sade. »Offenbar, ja. Wieviel bezahlt Ihnen Gräfin
Tennitz für Ihr Schweigen?«
    Sie riß
ihm das Buch weg. »Gehen Sie!«
    »Befürchteten
Sie, Ihre

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