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Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
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angeht - von Lieben ist mein Chef!
Glaubst du, ich habe Lust, in die Provinz versetzt zu werden?«
    »Ich
kann mir nicht vorstellen, daß Sie so unschuldig sind, wie Sie tun, Herr
Heynel. Wenn es so wäre, müßte Ihnen daran gelegen sein, die Sache aufzuklären,
wo der Stein nun einmal ins Rollen gekommen ist.«
    Er
blieb vor ihr stehen und faßte ihre Hände. »Jetzt laß endlich dieses dumme Sie
weg und hör mir zu, ja? Ich gebe zu: Anfangs wollte ich nur ein bißchen Spaß.
Aber dann... Liebe Zeit! Du machst mich verrückt!«
    Laura
wurde rot vor Scham, und gleichzeitig fühlte sie eine solche Sehnsucht nach
ihm, daß sie glaubte, es keine Sekunde länger auszuhalten. Mit Gewalt rief sie
sich zur Vernunft. Bestimmt war das wieder einer seiner Tricks! Sie war eine
Gefahr für ihn, also fuhr er alles auf, um sie zum Schweigen zu bringen. Sie
zog ihre Hände weg und atmete durch. »Jetzt hören Sie mir mal zu,
Oberwachtmeister. Das zwischen
    uns war
ein Fehler. Der größte, den ich in meinem Leben gemacht habe.«
    »Das
meinst du nicht ernst, oder?«
    »Ich
habe Sie herbestellt, weil ich Ihnen ein Geschäft vorschlagen will«, fuhr sie
ungerührt fort. »Ich werde aus Frankfurt weggehen. Aber ich gehe nicht, bevor
ich die ganze Wahrheit weiß. Was hat Kommissar Biddling herausgefunden, das ihn
den Kopf gekostet hat?«
    Seine
Augen waren Schlitze. »Was soll das?«
    »Sie
haben die Wahl! Entweder erklären Sie sich mir, oder ich werde weiterhin der
Stachel im Fleisch Ihrer Karriere sein. Ich muß ja wohl nicht aufzählen, welche
Verdachtsmomente gegen Sie ...«
    Er nahm
ihren Kopf in seine Hände und küßte sie. Sie versuchte, ihn wegzustoßen.
Lachend hielt er sie fest. »Kratzbürste! Willst du mich in den Wahnsinn
treiben?«
    Keuchend
machte sie sich frei. »Wagen Sie das nicht noch mal!«
    Er
zuckte die Schultern. »Wenn ich wollte, könnte ich dich so fertig machen, daß
du niemals mehr eine Stelle finden würdest. Und es ist wider alle Vernunft, es
nicht zu tun. Mein Gott, Laura. Ich brauche dich!«
    »So?
Ich dachte, du beabsichtigst, demnächst zu heiraten?« Es war gemein, aber sie
konnte nicht anders. Sie mußte endlich wissen, welches Spiel er spielte.
    »Wie
oft soll ich dir noch erklären, daß das mit uns nichts zu tun hat? Du liebst
deinen Beruf, und ich will nach oben. Warum sollten wir nicht beide das Beste
daraus machen?« Er berührte ihre Wange. »Die kleine Biddling ist ein dummes
Kind. Ich kann mit ihr nichts tun, das wirklich Spaß macht, verstehst du? Sieh
mal, ich könnte dir meine Wohnung überlassen und dich auch sonst unterstützen.
Und wenn die Kleine erst meine Frau ist, werde ich...«
    »Nichts
wirst du.«
    Er fuhr
herum, als sei der Teufel höchstpersönlich ins Zimmer gekommen. Vicki stellte
das lose Brett an die Wand und
    strich
ihr Kleid glatt. Ihr Gesicht war so weiß, daß Laura dachte, sie müsse jeden
Moment umfallen. »Ich bedanke mich für die gelungene Vorstellung, Fräulein
Rothe.«
    Martin
Heynel war so außer Fassung, daß er kein Wort herausbrachte. Vicki gab ihm
eine Ohrfeige und lief aus dem Zimmer. Er sah Laura an. »Daß du fähig bist,
mir das anzutun, hätte ich nicht gedacht«, sagte er und ging.
    Laura
starrte auf die Tür. Tränen brannten in ihren Augen. Ich brauche dich. Die
Fragen, um die es ging, waren nicht einmal gestellt, geschweige denn
beantwortet worden.
    Weinend
rannte Vicki Biddling aus dem Haus. Der Mann, dem sie alles gegeben hatte,
hatte sie hereingelegt! Er hatte sie so wenig geliebt wie ihr Vater ihre Mutter
geliebt hatte. Alles Berechnung, nichts sonst. Sie hatte den Kutscher in einer
Seitenstraße hinter dem Römer warten lassen, aber am liebsten wäre sie in die
entgegengesetzte Richtung davongelaufen.
    »Geht
es Ihnen nicht gut, gnädiges Fräulein?«
    Sie
schrak zusammen. Ein junger Mann sah sie besorgt an. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Nein!«
herrschte sie ihn an. »Ich helfe mir allein!« Sie wischte sich die Tränen aus
dem Gesicht und ging mit hocherhobenem Haupt davon. Noch bevor sie den Wagen erreichte,
stand ihr Entschluß fest. Sie würde sich nicht unterkriegen lassen! Nicht von
ihrer Mutter, nicht von Martin und nicht von dieser Polizeiassistentin, die
endlich erreicht hatte, was sie wollte. Nur darum war es ihr doch gegangen:
Martin bloßzustellen und die Hochzeit platzen zu lassen!
    Vicki
befahl dem Kutscher, ins Westend zu fahren. Sie brauchte einen Ehemann, und den
würde sie bekommen.
    Andreas
Hortacker saß im Wintergarten

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