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Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
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erwachsen sind, Victoria.«
    Sie
nickte. »Wie geht es Helena?«
    »Heute
abend gehen wir ins Theater. Sie freut sich darauf.«
    »Haben Sie
schon einmal überlegt, daß ein anderer Arzt, eine bessere Behandlungsmethode
sie vielleicht heilen könnte? Oder eine Kur am Meer? Wissen Sie, mir würde es
viel bedeuten, Ihnen und Helena zu helfen... auch finanziell. Bitte verstehen
Sie das nicht falsch!« fügte sie schnell hinzu, als sie sein ablehnendes
Gesicht sah. »Ich bin überzeugt, daß Richard ebenso denken würde.«
    Bevor
Heiner etwas erwidern konnte, kamen Laura Rothe und Paul Heusohn herein. Die
Polizeiassistentin sah bekümmert aus.
    Victoria
lächelte. »Machen Sie sich bitte keine Vorwürfe Laura. Es ist gut, wie es ist,
ja?« Sie wandte sich an Paul. »Ich hoffe, Sie hatten nicht allzu viele
Schwierigkeiten wegen unserer eigenmächtigen Ermittlungen?«
    »Ich
würde alles wieder genauso machen, Frau Biddling.« Er sah Heiner an. »Wollte
Fräulein Frick nicht hier sein?«
    Heiner
warf einen Blick auf seine Uhr. »Um fünf, ja.«
    »Diese
Anzeige ist unsere letzte Chance«, sagte Victoria.
    Laura
fuhr sich übers Gesicht. »Und ich habe diese Chance aus Übereifer womöglich
zunichte gemacht. Ich nehme an, Sie haben die Zeitung gelesen.«
    »Nein,
warum?« fragte Victoria.
    »Vergangene
Woche habe ich die Centrale für private Fürsorge über die Mißstände
informiert. Leider kam mir die Idee mit der Anzeige erst danach. Abgesehen
davon, hätte ich es nach meinen Erfahrungen im Polizeipräsidium niemals für
möglich gehalten, daß man an anderer Stelle so schnell reagiert. Heute morgen
hat die Frankfurter Zeitung einen Warnaufruf über den Kinderhandel
veröffentlicht. Ich hoffe nicht, daß uns das einen Strich durch die Rechnung
macht.«
    Victoria
stand auf und sah aus dem Fenster, keiner sagte ein Wort. Anna Frick kam, als
die Uhr begann, die fünfte Stunde zu schlagen. Sie legte vier Briefe auf den
Tisch und sah Heiner an. Ihr Augenlid zuckte. »Kann ich mich wirklich darauf
verlassen, daß meinem Kind nichts geschieht?«
    »Ja«,
sagte Heiner. »Das einzige, was wir vielleicht brauchen werden, ist eine
Photographie.«
    Sie
nickte und ging. Paul Heusohn zeigte auf die Briefe. »Und woher wissen wir,
welcher der richtige ist?«
    Laura
riß den ersten Umschlag auf. »Indem wir sie lesen.« Ihrer erwartungsvollen
Miene machte Enttäuschung Platz. »Ein Hilfsangebot der Centrale für private
Fürsorge.« Der zweite und dritte Brief stammten von kinderlosen Ehepaaren aus
besseren Kreisen, die ernsthaft an einer Adoption interessiert zu sein
schienen. Laura öffnete den vierten und wurde blaß. »Das glaube ich nicht.«
    »Was
ist denn?« fragte Heiner.
    Sie hielt
ihm das Schreiben hin. »Das kann kein Zufall sein,       oder?«
    »Darf
ich?« fragte Victoria und nahm den Brief.
    Betr.
Ihre Offerte, Abendblatt, Fr. 19. August, Nr. 30696
    Sehr
verehrtes gnädiges Fräulein!
    Beim
Lesen Ihrer Annonce kommt mir der Gedanke, einmal
    anzufragen:
Würden Sie Ihren Sohn an Eheleute abgeben,
    denen
jede Hoffnung auf eigene Kinder geschwunden ist?
    Wir
würden Ihr Söhnchen an Kindesstatt annehmen, und
    ihm
würde es gewiß an nichts fehlen.
    Bitte
teilen Sie uns mit, welche Abfindung Sie beanspruchen
    und wie
wir baldmöglichst in Kontakt kommen können.
    Ihre
Antwort richten Sie bitte an: Hauptpost, Kennwort:
    Spiegel,
postlagernd.
    Hochachtend
    E.
Stein
    Victoria
gab das Schreiben an Paul Heusohn weiter. Ungläubig starrte der Junge darauf.
    »Es ist
nicht zu fassen«, sagte Laura. »Er hat ein Ermittlungsverfahren gegen diese
Leute geführt und ist keinen Deut besser!« »Ja, aber das muß doch nicht
dieselbe Maschine sein«, wandte Paul ein.
    »Dürfte
ich bitte erfahren, von was Sie reden?« fragte Victoria.
    Der
Junge zeigte auf den Text. »Die kleinen i springen aus der Reihe. Wie auf der
Schreibmaschine Ihres Mannes.«
    »Seit
seinem Tod steht die Underwood in Kommissar Becks Büro«, sagte Laura.
    »Besteht
die Möglichkeit, daß ein anderer die Maschine benutzt?« fragte Heiner.
    Laura
schüttelte den Kopf. »Außer mir niemand.«
    »Könnte
es nicht sein, daß Herr Beck vielleicht ernste Absichten hat?« fragte Paul.
    Laura
lachte verächtlich. »Dann hätte er sicher nicht mit Stein unterschrieben.«
    Heiner nickte.
»Bei einem sechzehn Monate alten Kind hat Geheimniskrämerei in der Tat wenig
Sinn.«
    »Wir
würden Ihr Söhnchen an Kindesstatt annehmen, und ihm würde es gewiß an nichts
fehlen«,

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