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Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
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Frankfurt?«
    »Er
erzählte, die Frankfurter Damen reißen sich um seine Hunde. Warum fragst du?«
    »Ich
muß ins Präsidium.«
    »Aber
du hast ja gar nichts gegessen, Papa!« sagte Flora.
    »Iß
einfach ein bißchen was für mich mit, ja?«
    »Warum
mußt du denn auf einmal so schnell fort?«
    Er
strich ihr übers Haar. »Wenn dir jemand einen lieben Menschen nehmen würde,
dann wolltest du doch bestimmt, daß die Verantwortlichen schnell gefunden und
bestraft werden.«
    »Der
liebste Mensch auf der ganzen Welt bist du«, verkündete Flora ernst. »Und Mama
natürlich. Und Vicki. Und manchmal auch Großpapa. Und wenn euch jemand etwas
zuleide täte, dann würde ich mit ihm das gleiche machen wie Karl mit dem
Hammel!«
    »Das
solltest du besser dem Scharfrichter überlassen«, sagte Richard lächelnd.
    Als er
eine halbe Stunde später ins Polizeipräsidium kam, wartete Kommissar Beck vor
seinem Büro. »Franck will uns sprechen.«
    »Und
warum?«
    Beck
zuckte die Schultern. »Sein Diener sagte, die morgendliche Zeitungslektüre sei
ihm auf den Magen geschlagen.«
    Richard
hatte Polizeirat. Franck selten außer sich erlebt. Heute war er es. Er deutete
auf einen Stapel Zeitungen. »Erklären Sie mir auf der Stelle, was das soll,
meine Herren!«
    Richard
und Beck wechselten einen verständnislosen Blick.
    »Kleine
Kostprobe gefällig?« Franck nahm das zuoberst liegende Blatt. >»Im
Pianofortelager lag die Leiche vor einem Bechsteinflügel. Die Beine waren
übereinandergeschlungen, der Körper leicht gekrümmt. Eine große Blutlache in
der Nähe zeigte, daß die Leiche vorher eine andere Lage innegehabt hatte. Man
nimmt an, daß die Bluttat von mindestens zwei Tätern verübt wurde, die sich
vielleicht zum Vorwand Klaviere zeigen ließen. Die Verbrecher sind vermutlich
auch mit Blut bespritzt gewesen.««
    Er warf
die Zeitung auf den Schreibtisch und nahm die nächste zur Hand. »>Der Tod
durch Erdrosselung ist nicht festgestellt,
    dagegen
sind mehrere der furchtbaren Kopfhiebe tödlich gewesen. Diese Verletzungen
rühren von einem spitzkantigen Instrument her, einem scharfen Eisen, Meißel
oder Stichhammer. Die Kopfhaut wurde durchschnitten und der Schädel zertrümmert.
Das Gehirn drang aus der Schädelhöhle und quoll auf die Kleider.« Wer von Ihnen
ist für den verdammten Kram verantwortlich?«
    »Von
uns stammen diese Informationen nicht«, sagte Richard.
    »Ach
nein? Haben Sie der Journaille etwa Zugang zur Leiche gewährt, damit sie sich selbst
ein passendes Bild machen konnte?«
    »Ich
möchte Sie darauf hinweisen, daß der Tote von mehreren Zeugen aufgefunden
wurde, und daß bis zu unserem Eintreffen...«
    »Zu
diesem Zeitpunkt wurde sicherlich nicht über Mordwerkzeuge und Täteranzahl
diskutiert!«
    »Bestimmt
hat das dieser einfältige Posten ausgeplaudert, der die Eingangstür bewachen
sollte«, sagte Beck.
    »Das
ist nicht mehr als eine Mutmaßung«, wandte Richard ein. Es ärgerte ihn, daß Beck
dem Jungen die Schuld zuschob, ohne ihn vorher angehört zu haben.
    Franck
sah Richard an. »Ich verlange, daß Sie dafür Sorge tragen, daß dergleichen
nicht mehr vorkommt. Und jetzt geben Sie mir eine Zusammenfassung über den
Sachstand.«
    Als
Richard seinen Bericht beendet hatte, meldete sich Kommissar Beck zu Wort. »Im
Aschekasten des Ofens im Kontor fand ich die verkohlten Reste eines zweiten
Manschettenknopfs, so daß man entgegen der von Kommissar Biddling geäußerten
Ansicht sehr wohl davon ausgehen kann, daß der Knopf unter dem Schreibtisch von
einem der Täter stammt, Vermutlich hat er seine blutbesudelten Manschetten
verbrannt und nicht gemerkt, daß einer der Knöpfe zu Boden fiel.«
    Richard
fragte sich, warum Beck ihm das am Abend zuvor nicht gesagt hatte. Nutzte er
die Gelegenheit, sich zu profilieren? »Wir brauchen dringend zusätzliche Beamte
zur Abklärung von Hinweisen und Spuren, Herr Polizeirat.«
    »Legen
Sie mir eine Liste der zu erledigenden Aufträge vor, und ich werde entsprechendes
Personal besorgen«, stimmte Franck zu.
    »Darf
ich noch etwas anmerken?« fragte Kommissar Beck.
    Franck
nickte.
    »Ich
schätze die Arbeit und die Person von Dr. Popp in hohem Maße, aber daß eine
Frau an einer solchen Tat beteiligt gewesen sein könnte, halte ich für
ausgeschlossen.«
    »Ich
auch.« Franck sah zur Uhr und verzog das Gesicht. »Übrigens: Wenn Sie noch
einen Moment Zeit haben, können Sie gleich unsere neue Mitarbeiterin
kennenlernen.«
    Das
erste, was Laura sah, war ein

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