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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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bin dir dankbar für deine Mühe, aber ich stecke in der Scheiße.“
    Udo atmete hörbar aus und sehnte sich nach einer Zigarette, obwohl er sich das Rauchen schon abgewöhnt hatte, als er mit Larissa zusammengezogen war. So biss er noch einmal in seinen Cox Orange. „Du bist aber auch ein Pechvogel.“
    „Udo – ich scherze nicht.“
    Tatsächlich klang Kaltenbachs Stimme belegt. „Was ist los?“, fragte Udo ein wenig versöhnlicher.
    „Wer ist für Mord in Kastellaun zuständig?“
    „Guck in die Gelben Seiten, da findest du bestimmt auch einen Auftragskiller“, brummte Udo gallig.
    „Verarschen kann ich mich selbst, danke.“ Kaltenbach schnaubte in den Hörer. „Ich will wissen, wer sich um die Aufklärung von Tötungsdelikten in Kastellaun kümmert. Ist das jetzt Behördendeutsch genug, damit selbst du es kapierst, Mann?“
    „Bernd – was hast du mir zu sagen?“ Er klang wie seine eigene Mutter, wenn sie ihn mal wieder bei einem missglückten Streit erwischt hatte.
    Kaltenbach berichtete ihm, was er in Kastellaun trieb. „Und als ich die Witwe, diese Beatrice Manderscheid, besuchen wollte, komm ich in die Wohnung und muss sehen, dass ich zu spät bin: Man hat sie erschossen.“
    „Du machst mich wahnsinnig“, stöhnte Udo. „Ich jage hier einen Brandstifter, weil ganz Koblenz vor dem Feuerteufel Angst hast, und du kommst mir mit so einer Scheiße.“
    „Entschuldige bitte.“
    Udo fehlten die Worte. „Wo bist du jetzt?“
    „Na, in der Wohnung der Manderscheid.“
    „Fass bloß nichts an und lass alles so wie du es vorgefunden hast!“
    „Hältst du mich für bescheuert?“, giftete Kaltenbach.
    „Darauf möchte ich jetzt nicht antworten.“ Udo atmete tief durch und versuchte, seinen Pulsschlag auf Normalniveau zu bringen. Sein Freund würde eines Tages daran Schuld sein, dass er einen Herzschlag erlitt.
    „Also?“
    „Was – also?“
    „Wer klärt Morde in Kastellaun auf? Trier oder Koblenz?“ Jetzt klang Kaltenbach genervt.
    „Koblenz. Du solltest aber den offiziellen Weg gehen und den Einsatz-Streifendienst über den Leichenfund informieren. Die veranlassen dann alles Nötige, und die Kollegen von der ZKI Koblenz werden dir bald schon Gesellschaft leisten.“
    Am anderen Ende der Leitung hörte Udo Reuschenbach einen erleichterten Seufzer. „Das ist mal ne gute Nachricht, Alter. Ich hatte wirklich Schiss, dass ich mich jetzt schon wieder mit dieser Bulldogge Caspari rumärgern kann.“
    „Wenn es in meiner Macht stünde, würde ich dir Hauptkommissar Caspari allzu gern auf den Leib schicken“, brummte Udo und unterbrach die Verbindung. Sein Freund hatte ein eigenartiges Geschick dafür, in die Scheiße zu treten.

    Kastellaun, Daniel-Meisner-Straße, 13.50 Uhr

    Nachdem er die örtliche Polizei von seinem Leichenfund informiert hatte, hielt ihn hier nichts mehr. Kaltenbach musste dringend an die frische Luft. Der Anblick der toten Frau auf dem Wohnzimmerteppich hemmte sein Denken, und er musste dringend nachdenken. Jemand war ihm zuvorgekommen und hatte Beatrice Manderscheid eliminiert, bevor Kaltenbach ihr einige wichtige Fragen stellen konnte. Irgendeiner Person schien es nicht zu passen, dass Kaltenbach hier recherchierte und möglicherweise Licht ins Dunkel brachte. Im Treppenhaus fragte er sich, wer im wahrsten Sinne über Leichen ging, um den Mantel des Schweigens auf gar keinen Fall lüften zu müssen. An erster Stelle natürlich die Betreibergesellschaft des Hahn – hier ging es offensichtlich darum, einen Umweltskandal erster Güte zu vertuschen. Krebserregende Stoffe im Trinkwasser, das war kein Kavaliersdelikt. Doch ein Flughafen war ein großes Unternehmen, in dessen Abläufe zahlreiche kleinere Dienstleister involviert waren. Wer war für die Abwasserwirtschaft des Hahn zuständig? Sicherlich nicht die Herren in der Chefetage des Hahn – da gab es zahlreiche kleine Betriebe, die den Großen die Drecksarbeit abnahmen.
    „Wollten Sie zu mir?“
    Kaltenbach wurde jäh aus den Gedanken gerissen, als er einer attraktiven Mittdreißigerin in die Arme lief. Sie hatte kurze schwarze Haare, war zwei Köpfe kleiner als er und von zierlicher Statur. Eine feine Parfümwolke umgab sie. Die Unbekannte trug einen schwarzen, etwa knielangen Rock und eine grüne Bluse.
    Schon wieder grün, durchzuckte es Kaltenbach.
    Ihre blauen Augen funkelten ihn unternehmungslustig an.
    „Das könnte mir gefallen“, grinste er und machte gute Miene zum bösen Spiel. Es musste ja

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