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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Teufel treibst du da?“
    „Ich habe mich bei Manderscheid umgeschaut. Und ehrlich gesagt ist mir der Typ nicht sonderlich sympathisch.“
    „Das reicht aber wohl nicht für einen Durchsuchungsbeschluss.“
    „Du sprichst mir aus der Seele.“
    „Ich lad dich zum Essen ein. In Enkirch gibt es ein Restaurant, die bieten herrliche Apfelpfannkuchen an.“
    „Wie lange soll ich auf dich warten? Ich habe jetzt Hunger!“
    „Ich kann in zehn Minuten bei dir sein“, erwiderte Kaltenbach und unterbrach die Verbindung.

    Enkirch/Mosel, 15.00 Uhr

    Hungrig war er ungenießbar. Das wusste er selbst, und er verfluchte, dass er vor seiner Fahrt an die Mosel nicht noch irgendwo eine Kleinigkeit zum Essen eingekauft hatte. Es hätte ihm klar sein müssen, dass er hier nicht nach einer halben Stunde wieder wegkam – von der Heimfahrt nach Koblenz ganz zu schweigen. Nun saß Udo mit weit von sich gestreckten Beinen auf einer Bank am Moselufer, kaute ein wenig lustlos auf einem mehligen Boskop herum und versuchte sich am Mosel-Panorama zu erfreuen. Das nervige Gespräch mit Caspari hatte sein Übriges zu seiner schlechten Laune beigesteuert. Wind kam auf und strich von den Höhenzügen der umliegenden Weinberge hinunter ins Tal. Udo fand den Luftzug nicht erfrischend, sondern kühl. Das Wasser im Fluss kräuselte sich, und auf einem Kinderspielplatz stritten sich zwei Jungs um eine Schaukel. Manchmal war er wirklich froh, dass Larissa und er keine Kinder hatten. So konnte sie ihren Mutterinstinkt tagsüber im Kindergarten bei der Arbeit ausleben und behelligte ihn nicht mit ihrem Kinderwunsch. Anfangs hatten sie oft darüber gestritten – sie wollte ein Kind, er wollte lieber noch warten. Auch in seinem durchaus fortgeschrittenen Alter fühlte sich Udo nicht zwangsläufig in der Lage, ein guter Vater zu sein, und so genoss er das Leben zu zweit an Larissas Seite. Sie hatten einen Hund, das musste reichen.
    Udo knabberte die Apfelhülle ab und wischte die Gedanken an sein Liebesleben mit Larissa fort, um sich auf den Fall zu konzentrieren. Alles könnte so schön sein. Alles, wenn nicht ausgerechnet Caspari, dieser Kotzbrocken, in den Fall involviert wäre. Immerhin hatte er nicht untätig in Trier herumgesessen. Seitdem der Mord an Gerber passiert war, hatte er mit seinem Team das gesellschaftliche Umfeld des Enkircher Ortsbürgermeisters durchleuchtet. Gerber war verheiratet gewesen, Vater eines erwachsenen Sohnes, der in Trier studierte und natürlich längst von Casparis Leuten zum Tod seines Vaters befragt worden war. Die Frau, ganz trauernde Witwe, zweifelte seit dem Mord an ihrem Gatten grundsätzlich an das Gute im Menschen und zog in Erwägung, von der Mosel wegzuziehen. Da Gerber in der Kommunalpolitik aktiv gewesen war, hatte Caspari es auch nicht versäumt, Parteikollegen und die politischen Gegner zu befragen. Im Grunde genommen vergebene Liebesmüh, wie Caspari ihm am Telefon geschildert hatte. Dennoch scheuchte er seine Leute weiterhin zu Menschen, die irgendwann in ihrem Leben einmal mit Gerber zu tun gehabt hatten. Es hatte ein, zwei vage Verdachtsmomente gegeben, doch für eine Verhaftung wegen Mordes an Gerber hatte es in keinem der Fälle gereicht. Die Beweislage war nicht eindeutig genug, um einen Richter zu überzeugen. Somit stand Caspari wieder bei null. Udo empfand eine winzige Genugtuung, besann sich aber schnell wieder darauf, dass es galt, einen freilaufenden Mörder zu fassen und seiner gerechten Strafe zuzuführen.
    Seine Gedanken kreisten um Paul Bärmann. Eine Frage hatte er völlig vergessen. Er zog das Handy heraus und wählte die Nummer der Baustoff-Spedition. Es dauerte nicht lange, bis er Paul Bärmanns arrogante Stimme hörte.
    „Was haben Sie denn noch vergessen?“, knurrte er, nachdem Udo sich gemeldet hatte.
    „Eine ganz andere Geschichte. Wie war Ihr Verhältnis zum Enkircher Ortsbürgermeister?“
    Ein amüsiertes Kichern am anderen Ende der Leitung, dann: „Ich habe ihn und seine Arbeit sehr geachtet. Er hat seine Dienste zum Wohl des Dorfes eingesetzt, wie es wohl kein anderer nach ihm tun wird. Aber ich ahne, worauf Sie hinauswollen: Sie vermuten einen Zusammenhang zwischen dem Mord an Gerber und an Immich? Glauben Sie wirklich, dass es sich dabei um den gleichen Täter handelt?“
    Udo ließ ihn ausreden.
    „Ich kann Ihnen sagen, dass Hauptkommissar Caspari den Gedanken anfangs auch hatte. Aber Sie sollten bedenken, dass Immich durch einen gezielten Anschlag getötet

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