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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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wurde, während Gerber relativ banal erschossen wurde.“
    „Sie scheinen sich auszukennen“, bemerkte Udo gallig, bevor er auflegte. Im gleichen Moment ließ ihn das Knattern eines schweren Motorrades aufblicken. Die dunkle Honda CBX 750 kannte er nur zu gut. Bernd besaß diese Maschine bereits seit mehr als zwanzig Jahren. Damals hatte er sich das Motorrad vom hart ersparten Geld fast neu gekauft und sie in einer Bierlaune Else genannt – nach der Kuh des Bauern Rubbelrath. Der olle Rubbelrath hatte längst das Zeitliche gesegnet, und auch Elsa – also die Namensgeberin – weilte längst im Kuh-Himmel. Nur Bernds altes Motorrad machte immer noch die rheinland-pfälzischen Landstraßen unsicher.
    Kaltenbach lenkte die Maschine langsam auf den befestigten Uferweg, nickte ihm zu und stemmte die Maschine auf den Ständer. Eine himmlische Ruhe kehrte ein, nachdem Udos Freund den Motor abgeschaltet hatte.
    „So wie du arbeitest, möchte ich mal Urlaub machen“, grinste er, während er sich zu Udo auf die Bank gesellte.
    „Nein“, entgegnete Udo kopfschüttelnd. „Das willst du ganz bestimmt nicht.“ Er holte aus und schleuderte die Reste des Apfels ins Gebüsch am Moselufer.
    „Was machst du an der schönen Mosel? Schon Wochenende?“
    Udo winkte ab. „Besser wär’s. Ich war eben bei diesem Bärmann. Er scheint meinen persönlichen Hass-Freund Caspari recht gut zu kennen. Da werd ich bei Gelegenheit noch mal nachhaken müssen. Bärmann macht auf ziemlich wichtig und brüstet sich damit, ein guter Freund von Caspari zu sein … so hat er es jedenfalls geschildert. Wie dem auch sei: Ich habe dort festgestellt, dass sich der Zweitschlüssel von Beatrices Wohnung nicht im Firmentresor befindet.“
    „Wie schön. Und wer kommt dran, an den Panzerschrank?“
    „Nur der Boss und seine Sekretärin.“
    „Als guter Bulle hast du dir die Kontaktdaten von der Tippse geben lassen, die sicherlich heute aus irgendeinem Grund freihat, nehme ich an?“
    „Hast du seherische Fähigkeiten, oder was?“
    „Ich bin nicht ganz so blöd wie ich aussehe“, behauptete Kaltenbach und tippte sich an die Schläfe.
    „Einen Besuch bei der Dame hatte ich für den Nachmittag eingeplant.“
    Bevor Kaltenbach etwas erwidern konnte, klingelte sein Handy.
    „Scheiß Kommunikationssucht“, grollte der Reporter. „Was haben wir eigentlich früher, ohne diese Dinger, gemacht?“ Dann blickte er auf das Handy und sagte erfreut: „Das ist ja lustig – ich rufe mich gerade selber an.“
    Er hielt Udo das Handy hin. „Zuhause“, stand da lapidar.
    Udo zuckte die Schultern und grinste schief. Er lehnte sich auf der Bank zurück und betrachtete verzückt das Moselpanorama.

    Am anderen Ende der Leitung meldete sich Beatrice. Während Kaltenbach sich meldete, beobachtete er ein braun gebranntes Rentnerehepaar, das seinen in Ehren ergrauten Dackel an der Moselpromenade entlangführte. Als sie auf Höhe der Bank angekommen waren, hörte Kaltenbach, dass sie sich auf holländisch unterhielten. Er liebte Zeeland über alles, aber in letzter Zeit waren seine Besuche auf der Halbinsel selten geworden. Höchste Zeit, mal wieder im Strandpaviljoen De Zeeuwse Rivièra ein Heineken zu schlürfen und den Blick auf die Nordsee zu genießen, dachte er in einem Anflug von Wehmut.
    „Ich habe alles bei Bärmann geklärt“, eröffnete Beatrice und riss ihn jäh aus seinem Zeeland-Traum zurück. Die Mosel war ja auch ganz nett, dachte er und unterdrückte einen Seufzer, den Beatrice wahrscheinlich falsch verstanden hätte.
    „Das wird Udo freuen: Dann kann er Paul Bärmann ja wegen Mordes festnehmen. Er hat sich also Zugang zu deiner Wohnung verschafft und aus Versehen die falsche Dame abgeknallt?“
    „Hast du etwas getrunken?“
    „Leider nein. Also gut, die Sache mit dem verschwundenen Zweitschlüssel deiner Wohnung wird uns also weiterhin beschäftigen. Was hast du bei Bärmann klargemacht?“
    „Sag mal, hörst du mir nicht zu, oder bist du wirklich betrunken?“ Beatrice war pikiert.
    „Doch, doch, ich habe schon alles verstanden“, antwortete Kaltenbach lächelnd.
    „Ist er heute noch im Geschäft?“
    „Freitags bis abends, auch, wenn er sich gern von seiner Sekretärin verleugnen lässt.“
    „Die hat heute ihren Waschtag“, wusste Bernd zu berichten.
    „Woher weißt du das alles?“
    „Meinst du, ich sitze untätig herum, Bea? Ich will wissen, warum dieser Fahrer mich mit aller Macht abschütteln wollte. Und ich will

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