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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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wissen, wo er geblieben ist, nachdem er billigend in Kauf genommen hat, dass ich im Graben lande und mir der Hals breche.“ Erst, nachdem er Luft holte, bemerkte Kaltenbach, dass er sie Bea genannt hatte.
    „Wo bist du eigentlich?“, fragte sie nun. „Bei dir ist es so windig, dass ich dich kaum verstehen kann.“
    Bernd legte die freie Hand muschelförmig um das Handy. „Am Wasser“, sagte er und blickte einem kleinen Sportboot hinterher, dass gerade moselaufwärts donnerte und durch die Wellen pflügte. „Ich bin in Enkirch, um genau zu sein.“
    „Pass auf dich auf, Bernd. Die spaßen nicht.“
    „Da sagst du mir nichts Neues. Was macht mein Haus?“
    „Ich halte es hoch.“ Nun lachte Beatrice, doch es klang gequält.
    „Sag mal, musst du eigentlich nicht arbeiten gehen?“ Kaltenbach fiel auf, dass er keinen blassen Schimmer hatte, was Beatrice beruflich tat. „Ich meine … nicht, dass es mich etwas anginge, aber …“ Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie nach dem Verkauf von Haus und Firma vom Erlös lebte und als reiche Witwe durch die Welt tingelte.
    „Ich habe mir freigenommen. Halt mich auf dem Laufenden, Bernd.“
    Am monotonen Tuten, das aus dem Telefon an sein Ohr drang, hörte er, dass sie aufgelegt hatte. Ein wenig übereilt, stellte Bernd enttäuscht fest. Er mochte ihre Stimme. Trotzdem wurde er das Gefühl nicht los, dass mit Beatrice Manderscheid irgendetwas nicht stimmte.
    „Was ist nun mit meinem versprochenen Apfelpfannkuchen?“ Udo strich sich genießerisch über den runden Bauch.
    „Ich hatte schon gehofft, dass du es vergessen hast“, grinste Kaltenbach und sprang auf. „Aber die Einladung steht. Mach hinne, wir haben noch viel vor heute.“
    „So“, sagte Udo und erhob sich ein wenig schwerfälliger als sein Freund. „Haben wir das?“

    Hotel Restaurant Dampfmühle, Enkirch, 15.15 Uhr

    Kaltenbach hatte zugunsten eines Enkircher Rieslings auf ein kühles Bier verzichtet und drehte den langen Stiel des Glases nachdenklich in den Händen, während er seinen herzhaft kauenden Freund über den Rand betrachtete.
    Für Udo war die Welt in Ordnung, so lange es etwas zu futtern gab. Und nachdem sie in die Dampfmühle eingekehrt waren, hatte es nicht lange gedauert, bis Udo anstelle des Apfelpfannkuchens eine Winzerpfanne mit Schweinegeschnetzeltem in Rahmsoße vor sich stehen hatte, über die er sich hermachte. Mit dem ersten Bissen besserte sich seine Laune schlagartig. Nach einem Blick in die Karte hatte sich Kaltenbach für ein Rumpsteak mit Zwiebeln und Bratkartoffeln entschieden. Das Fleisch war auf dem Punkt, auch die Bratkartoffeln hätte seine alte Mutter nicht besser hinbekommen.
    „Was hältst du eigentlich vor der Verschwörungstheorie?“, fragte Kaltenbach leise. Obwohl sich in dem urig eingerichteten Restaurant nur wenige Gäste befanden, musste niemand mitbekommen, worüber die Freunde sprachen.
    Udo blickte ihn an wie einen Außerirdischen. „Verschwörungstheorie? Meinst du die Mondlandung oder Area 51?“
    Kaltenbach deutete auf das Essen. „Sind dir die Pilze in der Rahmsoße nicht bekommen?“
    Udo stopfte nach und sprach mit vollem Mund. „Dann red‘ nicht in Rätseln. Was meinst du?“
    Kaltenbach kaute auf einem Stück Steak und legte das Besteck auf den Tellerrand.
    „Also noch mal zum Mitschreiben: Wir haben einen nahezu bankrotten Flughafen, der zu großen Teilen der Landesregierung gehört. Es geht angeblich um den Erhalt der Arbeitsplätze in der Region. Jeder, der das Vorhaben der Regierung anzweifelt, bezahlt das mit dem Leben, man könnte auch sagen, er wird zum Schweigen gebracht. Dass es dabei die arme Frau der Telefongesellschaft in Kastellaun getroffen hat, ist ein tragischer Unglücksfall. Es gibt Gutachten, die krebserregende Stoffe im Enkircher Trinkwasser bestätigt haben. Sie wurden nach dem Mord an Manderscheid von der Polizei beschlagnahmt und sind seitdem nicht mehr auffindbar. Seltsam, oder?“
    „Du meinst…“ Udos Augen wurden groß. „Die Landesregierung will was vertuschen, nur um die Arbeitsplätze zu erhalten? Und du meinst, dass sie dabei auch über Leichen geht?“ Der Kommissar schüttelte den runden Kopf. „Das geht zu weit – oder willst du mir jetzt auch verklickern, dass das Land ein paar Auftragskiller auf seiner Lohnliste hat? Wahrscheinlich Killer, die alle Vorzüge des Beamtendaseins genießen?“ Udo lachte, doch er klang nicht wirklich amüsiert, fand Kaltenbach.
    „Ich meine nicht – ich

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