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Haie an Bord

Haie an Bord

Titel: Haie an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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seinem Funkraum. Er wehrte sich, schlug um sich, aber ein paar Hiebe auf den Kopf ließen ihn schließlich zusammensinken. Blut floß ihm aus der Nase. Man warf ihn wie ein Stück Abfall in eine Ecke der Aufbauten.
    Unterdessen zerstörten Ali Ibrahim und ein anderer Araber die gesamte Funkeinrichtung und schnitten damit die Verbindung mit der Umwelt ab. Die Anfragen von der ›Rangers‹ blieben unbeantwortet … sie fuhr deshalb näher an die ›Fidelitas‹ heran und schwenkte die Geschütze zu ihr.
    Gelassen beobachtete Salim das Manöver. Sie werden nie schießen, dachte er und lächelte über diese armselige Drohung. Sie alle denken nur an das Leben und flüchten vor dem Tod. Sie werden gegen uns immer verlieren …
    Genau um Mitternacht stieß der lange, flache Kahn wieder von der hohen Bordwand ab, der Außenbordmotor begann zu knattern, die Bootsspitze drehte sich der Küste zu.
    Mitten zwischen den Arabern in ihren schwarzen Dschellabas hockten Bender, Wolff, McHolland, Abels und Eve Bertram, eng zusammengerückt, zwei Decken über sich. Es war eine kalte Nacht, von der Wüste wehte der Sandwind über das Meer.
    Hinter ihnen leuchtete mit tausend Lichtern die ›Fidelitas‹. Meesters hatte Festbeleuchtung befohlen, bis hinauf zu den Mastspitzen der Antennen und Radarkreisel glitzerten die Lichterketten. Die Nebelhörner dröhnten zum Abschied.
    Am äußersten Ende der Brücke stand Meesters, umklammerte das Geländer und schämte sich nicht, daß er weinte.
    »Die sehen wir nie wieder –«, sagte er zu dem I. Ingenieur. »Kein Staat wird sich wegen fünf Menschen auf den Rücken legen lassen. Jackson, wenn ich dran glauben würde … ich könnte jetzt beten –.«
    Das Boot verschwand in der Dunkelheit, ein Schatten, den das Meer auffraß. Meesters ging zurück zum Ruderhaus, schaltete die Sprechanlage ein und legte die Hand auf den Maschinentelegrafen.
    »Anker auf!« schrie er mit völlig fremder Stimme. »Ruder hart steuerbord! Volle Kraft voraus!«
    Durch das Riesenschiff lief ein Zittern, die Maschinen stampften wieder. Das Rasseln der einlaufenden Ankerkette durchschnitt die Stille der Nacht.
    Es war gespenstisch …: Während die ›Fidelitas‹ sich drehte und von der nahen arabischen Küste wegfuhr, standen alle Passagiere mit gefalteten Händen im großen Festsaal, und die Bordkapelle saß auf der leeren Bühne und spielte einen Choral.
    In dem langen, flachen Boot, das langsam über das dunkle, ruhige Meer tuckerte, blickte Eve Bertram noch einmal zurück zu dem wegschwimmenden Schiff.
    Dr. Bender stieß sie sacht an.
    »Na?« fragte er. »Wie ist nun dieses Gefühl, mit Sicherheit in den Tod zu fahren?«
    »Gräßlich –«, antwortete Eve. Ihre Stimme hatte keinen Halt mehr. »Ich wollte nie lieber leben als jetzt –.«
    Sie landeten in völliger Dunkelheit in einer felsigen Bucht. Der Kiel des Bootes knirschte über Sand, es gab einen Ruck, McHolland fiel hin und sagte: »Sorry, Gentlemen. Es kann sein, daß meine Reise schon beendet ist. Wenn ich mir einen Bluterguß geholt habe, kann's gleich lossprudeln wie eine Quelle.«
    »Licht!« schrie Dr. Wolff. »Salim, sorgen Sie für Licht! McHolland hat sich verletzt.«
    »Es gibt kein Licht«, antwortete Salim. »Das könnte Ihnen so passen, uns die amerikanische Marine auf den Hals zu hetzen. Auf diesen Trick des Lords falle ich nicht rein.«
    »Geben Sie's auf!« McHollands Stimme war so kühl und unbeteiligt wie immer. »Es kann ja sein, daß dieser Bums ohne Folgen bleibt.«
    Wolff kroch zu McHolland hin. Undeutlich sah er, daß schon Dr. Bender bei ihm war und ihn abtastete. Unterdessen wurde das Boot von vier Arabern halb auf den sandigen Strand gedrückt, während drei an einem dicken Tau zogen. Ibrahim schwenkte den Außenbordmotor hoch.
    »Sie können aussteigen!« sagte Salim. Er stand irgendwo in der Dunkelheit, die durch die nahen, fast senkrechten Felswände noch verstärkt wurde, und schien alles zu sehen. »Kommen Sie nach vorn, dann sind Sie an Land, wenn Sie über die Bordwand steigen.«
    Als erster sprang Dr. Wolff in den weichen Sand, umfaßte Eves Taille und hob sie herüber. Dr. Bender führte McHolland an der Hand wie ein blindes Pferd.
    »In Indien konnte ich nachts sehen wie eine Eule«, sagte der Lord. »Aber seit vier Jahren bin ich nachtblind. Halt! Jetzt sehe ich Umrisse. Das sind Sie, Salim!«
    »Ja.«
    »Sehen Sie, Ihr Halunkentum leuchtet sogar in der Nacht.« Er kletterte an Land und zog seine Tweedjacke

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