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Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
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Lisa deprimiert zusammen, „wir haben nichts.“
    „ So sieht’s aus“, schnurrte Fabian behaglich, denn Rosie war inzwischen vom Eincremen zur Massage übergegangen und arbeitete sich langsam in Richtung Gesäß vor. Bevor das noch weiterging, kamen Christiane und Sven zurück. Die Begrüßung zwischen ihm und Fabian war nicht ganz so herzlich wie bei den beiden Frauen zuvor.
    „ Tag“, sagte Sven.
    „ Enchanté“, antwortete Fabian, ohne aufzublicken.
    „ Störe ich?“ fragte Sven gereizt.
    „ Ja“, brummte Fabian.
    Sven wurde rot, ob aus Verlegenheit oder Wut, war bei ihm schwer zu sagen. Lisa entspannte die Situation.
    „ Schon gut, wir haben ja erst mal alles besprochen.“ Sie sah zu Rosie. „Wollen wir schwimmen gehen?“
    „ Ja klar“, sagte Fabian und sprang auf.
    „ Ähh... ich...“ Lisa sah verunsichert von Fabian zu Sven, der äußerst unglücklich dreinsah. Aber dann nahm Fabian sie schon bei der Hand und führte sie rigoros in Richtung Schwimmbecken. Während Christiane und Rosie Sven in ihre Mitte nahmen und ihn trösteten. Lisa ging hilflos mit, was sollte sie auch sonst tun?
    Dominante Ader hat der Typ , dachte sie. Denkt der vielleicht, das macht mich an? Na gut, es macht mich tatsächlich an, aber was soll das? Frechheit! Ich gehe schwimmen, wann und mit wem es mir passt. Verflucht, hat der einen süßen Arsch.
    Und schon war wieder dieses Gefühl da, dass sie von allen angestarrt wurde. Es gab natürlich viele übergewichtige Frauen hier, eigentlich war sie sogar eher noch im guten Durchschnitt, wenn sie sich die ganzen rheinischen Landfrauen hier so ansah. Dennoch konnte sie sich vorstellen, was die anderen so dachten: Was hat denn die Dicke da mit dem Klasse-Hengst zu schaffen? Ist die seine Schwester oder hat er ’ne Wette verloren?
    Aber diese Befürchtungen wurden sofort verdrängt durch das Erscheinen von Charlie Sander.
    „ Ach, hallo Herr Kommissar!“
    Seitlich von hinten hatte er sich angeschlichen, der Reporter vom Volksmund. Nun stand er auf einmal vor ihnen und zückte seine Kamera, die ihm über dem schwammigen Bauch baumelte. In seinen Khaki-Shorts sah er aus wie ein haarloser Mops mit Brille. Mit einem Grinsen, das dem Wort „schmierig“ eine völlig neue Dimension verlieh, schoss er sofort mehrer Bilder von Fabian und Lisa Hand in Hand. Dann schließlich nahm er Reißaus, als Fabian bedrohlich auf ihn zuging.
    „ Kommissare vergnügen sich im Schwimmbad, während Mörder frei rumläuft!“ krähte Sander triumphierend, als er in Richtung Toiletten lief. „Das wird morgen früh viele Leser interessieren!“
    Fabian verzichtete darauf, ihm nachzulaufen. Das verstieß gegen mehrere Coolness-Paragraphen.
    „ Ob der uns gefolgt ist?“ fragte Lisa.
    „ Keine Ahnung, ist auch egal.“
    „ Wie meinst du das? Wir könnten Ärger kriegen!“
    „ Aber nicht viel“, meinte Fabian gleichmütig. „Was die Öffentlichkeit denkt oder nicht denkt, interessiert mich nicht, und dich braucht es auch nicht zu kratzen. Beruflich schadet es uns auch nicht, schließlich haben auch wir ein Recht auf Privatleben.“
    Lisa fiel auf, dass sie über Fabians Privatleben so gut wie gar nichts wusste. Er konnte im Grunde nachts kommunistische Parolen an Hauswände sprühen oder einen Harem im Keller einrichten, sie würde nichts davon erfahren. Sie wusste lediglich, dass er seine Freizeit nicht mit anderen Kollegen verbrachte, was für Polizisten sehr ungewöhnlich war. Bei Fabian hatte Lisa öfter den Eindruck, dass er die meisten seiner Kollegen zutiefst verachtete. Sie mochten ihn freilich auch nicht besonders.
    Aber anstatt Fabian über seine Freizeit auszufragen, beschäftigte sich Lisa lieber mit dem Sander-Problem. „Wir könnten als arbeitsscheu dastehen vor den Kollegen“, befürchtete sie.
    „ Weißt du, wo Juhnke jeden Sonntag ist?“
    „ Bei seiner Familie?“
    „ Bei seiner Lieblingsnutte.“
    „ Oh.“
    „ Er hat auch gar keine Familie. Und wir haben nichts zu befürchten, glaub mir.“
    Aber das war in Wirklichkeit gar nicht Lisas Hauptsorge. Morgen würde in der Zeitung ein Bild von ihr im Badeanzug erscheinen! Und daneben der schlanke sexy Fabian in Badehose! Und zwar Hand in Hand mit ihr!
    Ich wünschte, ich wäre tot.
    Für jemand anders ging dieser Wunsch schon in der kommenden Nacht in Erfüllung.
     

Siebzehn
     
    Am nächsten Morgen wachte er auf und stellte mit nicht geringem Erstaunen fest, dass er tot war. Sein teures Seidenbettlaken war rostrot

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