Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)
„was führt dich hierher?“
„ Wieso?“ Fabian spielte den Unschuldigen. „Ich sollte dich doch informieren, wenn weitere Infos vorliegen.“
„ Ich dachte, du rufst mein Handy an.“
„ Du bist doch nicht die einzige Person, die bei dieser Hitze gern ins Freibad geht. Außerdem woohne ich nur zehn Minuten weg.“
„ Soll ich dich mal eincremen?“ fragte Rosie unschuldig. Zu Lisas Entsetzen stimmte ihr Kollege fröhlich zu und räkelte sich auf dem Bauch in Massierposition. Rosie leckte sich lasziv die Lippen; Lisa hatte schon Angst, sie wollte ihn abschlecken, aber dann griff sie doch zur Tube mit Schutzfaktor 12. Fabian war schon leicht angebräunt, und er sah schon verdammt geil aus. Christiane hatte nun doch ein schlechtes Gewissen und sagte, sie werde Sven Gesellschaft leisten.
„ Redet ruhig über euer Mordgeschäft“, sagte Rosie nonchalant, „ich stör euch nicht und widme mich ganz dem Handwerk. Oder darf ich euch nicht zuhören?“
„ Hast du ’n Alibi?“ fragte Fabian ebenso nonchalant zurück.
„ War im Bett mit einem süßen indischen Studenten. Unglaublich, was man in der Mensa so alles abschleppen kann. Da lohnt sich der Semesterbeitrag nicht nur für’s Essen und für die Straßenbahn. Frau hat da praktisch unbegrenztes Material zur Verfügung.“
„ Ja, sehr interessant, Rosemarie“, sagte Lisa eine Spur zu pampig. Sie entschloss sich, das beste aus der Situation zu machen, legte sich quer zu Fabian hin und präsentierte ihm tiefe Einblicke in ihre beträchtliche Busenspalte – er war nicht der einzige, der hier was zu bieten hatte, soviel sollte mal klar sein.
„ Dann erzähl mal, Kollege.“
„ Nun denn“, begann Fabian, „wie es aussieht, hat Lamprecht nichts zurückzunehmen. Krumm wurde mit einem Schwert oder ähnlichem Gerät abgemurkst. Keine nennenswerten Spuren bis auf den Schuhabdruck in dem Kotzflecken, der vermutlich zu Krumm gehört, weil er mit seinem Mageninhalt korrespondiert. Die machen noch einen DNA-Test, aber ich denke, das können wir knicken.“
„ Mist“, maulte Lisa, „dann haben wir ja überhaupt nichts mehr.“
„ Tja, der Täter ist sehr geschickt vorgegangen, vielleicht hat er vorher irgendwie mit Tieren oder so geübt, denn er hat den Schnitt so angebracht, dass das Blut langsam heraussickerte und nicht losspritzte wie in den Horrorfilmen. War wohl wirklich ein sehr scharfes Schwert. Fingerabdrücke oder ähnliches Fehlanzeige. Das Türschloss wurde nicht aufgebrochen, sondern wohl mit einem Dietrich oder etwas in der Art geöffnet.“
„ Hat Hoffmann was rausgekriegt?“
„ Keine Ergebnisse bei der Frage, was Krumm so in seinen Exkursen nach Thailand und Osteuropa getrieben hat. Vielleicht hat er sich irgendwelche Katalogbräute angesehen.“
„ Entweder das“, stimmte Lisa zu, „oder er hat sich mit der wunderschönen Architektur der osteuropäischen Metropolen beschäftigt und in Thailand buddhistische Lehrer um Erleuchtung gebeten.“
„ Du bist krank.“
„ Sagt mal“, mischte sich Rosie denn doch ein, „macht ihr das eigentlich immer so?“
„ Was meinst du?“ fragte Lisa verdutzt.
„ Na ja, so miteinander zu reden. Ihr hört euch an wie ein junges Ehepaar, das über das Fernsehprogramm diskutiert. Ich hätte gedacht, bei Mordermittlungen geht es etwas ernsthafter zu. Nicht, dass ich das kritisiere, aber...“
„ Das ist unterschiedlich“, erklärte Fabian. „Als wir in der Mordkommission über das tote Mädchen in Lichterfelde waren, sind wir schon anders rangegangen.“
„ Wir konnten beide kaum schlafen“, ergänzte Lisa, „weißt du noch?“
„ Aber hier geht es nur um einen alten Säufer, den niemand vermisst“, fuhr Fabian fort, „da sehe ich den Beruf eher sportlich. Ich habe keinerlei persönliche Gefühle bei der Angelegenheit.“
„ Ich auch nicht, der Mann ist mir egal, und wer ihn umgebracht hat, ist für mich zumindest kein Monster.“
„ Er hat den Mann geköpft!“ protestierte Rosie.
„ Ist das so schlimm?“ fragte Lisa. „Er dürfte nichts gespürt haben, ist im Schlaf gestorben.“
„ Ja, das meint auch Lamprecht“, stimmte Fabian zu. „Krumm war sofort tot, er dürfte keine Geräusche gemacht haben. Ein völlig lautloser Tod. Todeszeit circa 3 Uhr 30. Damit ist auch das Alibi der Nielsens bestätigt. Einer der Feuerwehrleute hat sich genau an das Paar mit der verhuschten Iranerin erinnert, sie war wohl sehr verschreckt gewesen.“
„ Mit anderen Worten“, fasste
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