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Halbgeist: Roman

Halbgeist: Roman

Titel: Halbgeist: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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bekommen.«
    »Ein besonderer Besucher?«
    »Nein. Jeder, dem ich leidgetan habe oder der gerade eine Pause brauchte, ist hergekommen.«
    »Wie viele Leute waren das?«
    »Jeder macht mal eine Pause. Nicht alle sind hergekommen, nur um mich zu besuchen.« Fish gestattete sich ein Lächeln der Art, die einen intensiven Selbsthass verströmte. »Ich war nicht lange genug im Habitat, um Freunde zu finden.«
    »Abgesehen von Mr. Gibb.«
    »Den würde ich auch nicht gerade als Freund bezeichnen«, sagte Fish.
    »Er hat Ihnen den Job verschafft. Wie würden Sie ihn bezeichnen?«
    »Hätte es funktioniert, würde ich ihn meinen Mentor nennen.«
    »Hat er Sie je besucht, nachdem Sie exiliert wurden?«
    »Ich habe ihn gesehen, wann immer er die Station verlassen hat.«
    »Haben Sie ihn bei diesen Gelegenheiten auf Ihre Situation angesprochen?«
    »Ich habe ihn angebettelt, mich auszufliegen.«
    »Und?«
    »Er hat gesagt, darüber könnten wir reden, wenn ich ihn in Hängemattenstadt besuche.«
    Mr. Gibb, so stellte ich im Stillen fest, war ein Mistkerl. »Obwohl Gibbs Leute regelmäßig Pausen eingelegt haben, müssen Sie die meiste Zeit allein gewesen sein.«
    »Ja.«
    »Was haben Sie getan?«
    »Nicht viel. Ich habe bei der Bearbeitung der Berichte geholfen, die unsere Leute nach New London geschickt haben.«
    »Sie hatten Zugang zu Hytex-Transmissionen?«
    »Ja. Über ein Jahr lang habe ich sämtliche ein- und ausgehenden Botschaften bearbeitet.«
    »Haben Sie auch Unautorisiertes verschickt?«
    Fishs Augen flackerten. »Zum Beispiel?«
    »Kürzlich wurden einige ungewöhnliche Nachrichten übermittelt.« Meine Hassbotschaften.
    An Details schien sie nicht interessiert zu sein. »Ach, kürzlich. Tja, tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, Counselor, aber in jüngster Zeit - das letzte Jahr oder so - laufen sämtliche Transmissionen über Gibb und Lastogne. Er hat mir den Job weggenommen, als er Li-Tsan hierher verbannt hat.«
    Ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass Gibb oder Lastogne für die Botschaften verantwortlich waren, die ich erhalten hatte. Sie für böswillig zu halten bereitete mir keine Probleme, aber diese Vorgehensweise schien ihrem Stil einfach zuwiderzulaufen. »Hatte er irgendein Problem mit Ihrer Arbeit?«
    »Nein. Er hat sogar Wert darauf gelegt, mir klarzumachen, dass er mit meiner Arbeit zufrieden war. Trotzdem hat er darauf bestanden, sich von da an persönlich um jegliche Korrespondenz zu kümmern. Ich glaube, er wollte nur sicherstellen, dass wir nichts offenbaren, das er nicht hätte abstreiten können.«
    »Beispielsweise?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Fish.
    »Ich auch nicht«, fügte Li-Tsan hinzu.
    Etwas blieb hier im Verborgenen. »Wenn Sie spekulieren sollten, was würden Sie dann vermuten?«
    D'Onofrio ging dazwischen. »Die Situation auf One One One ist äußerst problematisch, Counselor. Wir haben es mit wahrhaft heiklen Angelegenheiten zu tun, und das unter den Augen einer Alienregierung, die uns keinen diplomatischen Status zugesteht. Ein falsches Wort zur falschen Zeit kann alles gefährden, was wir hier tun. Vielleicht ist es irgendwann knapp geworden, und New London hat Mr. Gibb gesagt, dass er seine persönliche Verantwortung weiter ausdehnen muss.«
    Vielleicht hatte es auch schon früher Hassbotschaften gegeben, und die einzige Möglichkeit, dergleichen dauerhaft zu unterbinden, hatte darin bestanden, alles über den Boss selbst zu verschicken. »Aber Sie waren diejenige, die gesagt hat, Mr. Gibb könne sich davor fürchten, irgendetwas abstreiten zu müssen. Was könnte er abstreiten müssen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Fish. »Ehrlich.«
    Ich ließ das Thema fallen. »In Ordnung. Er hat Ihnen also Ihre Aufgabe als Korrespondenzverwalterin entzogen, und Sie durften sich fortan um die Bewirtung pausierenden Personals kümmern.«
    »Ich war auch für die Bestandsverwaltung zuständig, ganz so schlimm war es also nicht. Irgendjemand musste so oder so hier sein, um alles im Auge zu behalten.«
    »Und die Bordsysteme können das nicht übernehmen?«
    »Bordsysteme können gehackt werden.«
    »Das sagte Gibb auch. Also, wovor hatte er nun genau Angst? Ging es um Waffen?«
    »Luxusgegenstände. Stimulantien. Persönlicher Besitz. Fortschrittliche Technik, die gemäß unserer Verträge mit den KIquellen im Habitat nicht zugelassen ist.«
    »Gibt es darunter auch etwas, womit man die Taue an Santiagos Hängematte hätte durchtrennen können?«
    »Wir haben einige

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