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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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Frage bereits.
    Tylers Gesicht war wie versteinert. »Sie hat die Zauberpfeile. Ich habe sie ihr gegeben, ehe sie losgeflogen ist.« Er fluchte und trat wütend ein paar Steine über die Felskante ins Tal.
    »Okay, wir müssen uns neu aufstellen und unsere Taktik überdenken«, sagte ich, nachdem ich mich gefangen hatte. »Naomi hat uns nicht aus freien Stücken verlassen. Eamon muss etwas mit ihr angestellt haben, oder sie redet immer noch auf ihn ein, um ihn zur Vernunft zu bringen. Das bedeutet, sie könnte immer noch zu uns stoßen. Sie wird es tun. Darauf bin ich jederzeit bereit zu wetten. Und sie wird alles daransetzen, so schnell wie möglich wieder bei uns mitzumischen. Dass wir die Zauberpfeile nicht mehr haben, ist ein Rückschlag. Aber wir dürfen uns davon nicht aufhalten lassen. Wir finden das Portal auch ohne die Hilfe der Vampire und arbeiten uns von dort aus vor.«
    »Ist mir recht.« Tyler ging sofort zum äußeren rechten Ende des Felsvorsprungs. Ich folgte ihm, und Danny, der den letzten uns verbliebenen Rucksack nahm, kam hinter mir her.
    »Eine Energiesignatur wird uns verraten, wo das Portal ist. Wir müssen sie nur rechtzeitig wahrnehmen«, sagte ich, während wir uns dem Ende des Vorsprungs näherten. »Wahrscheinlich geht das erst, wenn wir dem Portal relativ nah sind. Hindurchzudringen dürfte schwieriger werden als alles andere, was uns danach noch erwartet. Die Deaktivierung ihrer Tarnzauber wird Selene warnen. Überraschen können wir sie also nicht.«
    Geschickt schwang sich Tyler auf die nächste Felszunge undstieg gewandt und flink den Hang hinauf. Ich folgte ihm sofort und zog mich ebenfalls zu der Felszunge hoch. »Ich gehe zuerst rein, genau wie wir es geplant haben. Ihr zwei macht die Nachhut. Sobald wir drin sind, teilen wir uns auf und umzingeln Selene so schnell wie irgend möglich. Der Schlüssel zum Sieg über sie ist, sie mundtot zu machen und ihr die Möglichkeit zu nehmen, ihre Hände zu benutzen. Wer nicht sprechen kann, kann niemanden mit einem Zauber belegen.« Zaubersprüche mussten stets laut ausgesprochen werden, sollten sie Wirkung zeigen. Mit Luft, sozusagen dem zündfähigen Gemisch, in Berührung gekommen, waren die Worte der Zündfunke, der den Zauber entfachte. Eine mächtige Göttin würde sie nur flüstern oder lautlos die Lippen bewegen müssen, aber zumindest das, dieses Dahinhauchen der Silben, war auch in diesem Fall unverzichtbar. Nach unserer letzten Begegnung war mir klar, dass es unsere absolute Priorität sein musste, Selene am Sprechen zu hindern.
    »Ich bin selbstverständlich dabei. Aber ohne die Zauberpfeile haben sich unsere Chancen doch ein wenig verschlechtert«, meinte Danny in seiner üblichen munteren Art, während er hinter mir herkam. »Tja, Herausforderungen törnen mich nun mal mächtig an. Warum es uns leicht machen, wenn es auch einen Weg mit höherem Risiko gibt, nicht wahr?«
    Danny, der Zyniker und Optimist. »Tallys Zauber waren doch nur als zusätzliche Rückversicherung gedacht, wenn überhaupt«, entgegnete ich, krallte die Finger in die nächste Ritze, die mir am Fels Halt geben konnte, und zog mich ohne Mühe hoch. »Möglicherweise hätten sie eh keine Wirkung auf Selene gehabt. Uns deswegen jetzt noch Sorgen zu machen, hat keinen Sinn. Wir drei in unserer wahren Gestalt, ihr als Wölfe, ich als Lykanerin, sind stark genug, um sie niederzuringen. Wenn wir sie heftig genug angehen, wird es eine Weile dauern, bis sie sich erholt hat. Das verschafft uns die Zeit, Rourke zu befreien, und vielleicht schaffen wir es auch noch, sie zu töten.« Allerdings hatte ich nichtdie leiseste Idee, wie man eine Göttin tötete, die auch nach einer Enthauptung wiederauferstehen konnte. Wir würden sie wohl vierteilen und komplett in kleine Stück hacken müssen. Und dann? Würde sie sich auch davon erholen? Egal, ich würde alles tun, um ihrem Leben endgültig ein Ende zu setzen und ihr die Unsterblichkeit zu nehmen.
    Den steilen Berghang hinaufzusteigen war kein großer Akt. Das einzige Problem, das wir hatten, war, dass wir nicht wussten, ob wir in die richtige Richtung kletterten. Wir hielten uns rechts und gerieten an einen Steilhang, der sich gewaschen hatte: Beinahe senkrecht ging es weit hinauf. Oder hinunter. Auf einem schmalen Felssims oberhalb der Baumgrenze hielten wir an, um uns darüber zu einigen, welche Kletterroute wir von da an nehmen wollten. Ich starrte die Steilwand hinauf, in der Hoffnung, irgendwo Lebenszeichen zu

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