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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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Tyler von einem Ohr zum anderen grinsen. Ich grinste zurück und formte lautlos die Worte Na warte, Freundchen! Um zu vertuschen, dass er sich fast ausschüttete vor Lachen, schaufelte er rasch einen weiteren Löffel Essen in sich hinein.
    »Oh, ist keine problema machen die Essen«, gurrte Juanita gleich neben meinem Ohr. »Ich freuen, weil helfen kann, dass Sie kommen zurück auf Füße. Ihre Leben ist sehr complicado , ist nicht?« Mit einer Handbewegung schloss sie mein ganzes leeresApartment ein. »Hier aussehen, wie Pech bleiben will. Aber ich Ihnen helfen. Das ich kann sehr gut. Kommen Sie, essen Sie!«
    »Ähm, okay«, meinte ich zögerlich, während mein Magen sich lautstark meldete und mich zur Verräterin an mir selbst machte. »Danke, Juanita. Es riecht wirklich köstlich.« Das tat es wahrhaftig, auch wenn ich eigentlich keine Zeit für Besuch hatte. Die hatte ich, wenn ich ehrlich war, nie, gleich ob mit oder ohne Essen. Ich warf einen besorgten Blick aus dem Fenster. Immerhin: Es war noch hell draußen. Mein Magen knurrte ein weiteres Mal vernehmlich. Sicher würde ich ein paar Minuten erübrigen können, um etwas zu essen. Eigentlich hatte ich gar keine andere Wahl, wie sich gleich darauf herausstellte.
    »Nun kommen Sie schon, Chica, nicht so schüchtern. Wasser in Mund schon laufen zusammen, ich das sehen. Hähnchen ist mein Spessialität. Nichts ist besser, nada .« Halb schob, halb zog sie mich mit bemerkenswerter Kraft zur Esstheke und der kreisrunden, flachen Riesenpfanne mit Hühnerbeinen, Würstchen und Garnelen, die auf einem Bett aus würzigem, gelbem Reis appetitlich angerichtet waren. Mich wehte eine Safranduftwolke an, und meine Speichelproduktion ging auf Warp sieben. Herr im Himmel! Schon wieder knurrte mein Magen laut und vernehmlich. »Setzen, ja, hier, und essen! Sie arbeiten ssu hart, machen nicht genug Pause. In letsste Sseit Sie viel Gewicht verloren. Wissen Sie, Männer, sie mögen Frauen mit Fleisch auf die Knochen. Damit sie haben etwas in die Hand.« Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte, während sie einen weiteren Stuhl heranzog. Beide Stühle waren in fröhlichen Farben gestrichen, also offenkundig aus ihrer eigenen Wohnung herbeigeschafft. Sie hatte Essen und Möbel mitgebracht. Mit der Effizienz eines Bulldozers hatte diese Frau sich einen Weg in mein Leben gebahnt, und es sah ganz danach aus, als habe sie vor, sich nicht mehr daraus vertreiben zu lassen. Ich stellte fest, dass mir die Vorstellung nicht sonderlich gegen den Strich ging, was mich ein wenig überraschte.
    Juanitas letzte Bemerkung hatte bei Tyler einen Hustenanfall ausgelöst, so heftig, dass er sich gegen die Brust klopfen musste.
    »Na, immer schön langsam und vorsichtig, Brüderchen.« Ich grinste und setzte mich. »Hühnerknochen können gefährlich werden, wenn man sie in den falschen Hals bekommt.«
    Ohne mich weiter zu zieren, nahm ich mir einen Teller und schaufelte mir eine ordentliche Portion Paella darauf. Nach dem ersten Bissen verdrehte ich die Augen gen Himmel. Verdammt noch eins, warum musste Marcy bloß immer recht haben? Doofe Hexe. »Juanita, das schmeckt himmlisch«, lobte ich meine neue Freundin zwischen zwei Bissen. »Einfach wunderbar, ehrlich!«
    »Ist keine problema , Chica. Wenn Sie kommen ssurück, ich wieder koche für Sie.«
    Ich gab mich ganz dem Genuss der nächsten köstlichen Bissen hin, blickte dann aber auf die Uhr in der Küche. Geräuschvoll ließ ich die Gabel auf den Teller fallen. »Ach, du meine Güte!«, rief ich aus und hoffte, ich klänge überzeugend erschrocken. Ich fühlte mich nicht wohl dabei, Juanita schon so rasch aus meiner Wohnung zu werfen. Aber ich hatte keine andere Wahl. Wir mussten los. Ich musste los. »Ich habe gar nicht mitbekommen, dass es schon so spät ist, Tyler.« Mit einer unauffälligen Kopfbewegung deutete ich auffordernd auf Juanita. »Wenn wir uns nicht bald auf den Weg machen, verpassen wir noch das Flugzeug und Oma wird die Nacht über allein sein.« Wie brachte man es nur fertig, jemanden loszuwerden, der einem ein wunderbares Essen vorgesetzt hatte, ohne selbst wie ein Vollpfosten zu wirken? Ein Ding der Möglichkeit.
    Mein Bruder legte die Gabel weg und stand auf. »Jep, wäre wohl besser, wir sputen uns ein bisschen.« Er ging zu ihr hinüber, legte ihr freundschaftlich den Arm um die Taille und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Dabei geleitete er sie zielsicher zur Tür. »Juanita, Ihr Essen war ein Gedicht. Ich hatte

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