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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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außer dem Umstand, dass er ein sturer Hund ist, kein Grund einfallen, seinem Leben ein unschönes Ende zu setzen.«
    »Du bist nicht schwach«, entgegnete Nick und klang dabei sehr überzeugt. »Für mich ist deine menschliche Seite so etwas wie ein Geschenk, eine Gabe, wenn du so willst. In unserer Welt istLeidenschaft rar gesät. Ich bewundere dich dafür.« Nick befreite sich von dem Rucksack, den er auf dem Rücken trug, und setzte ihn auf dem Boden ab. »Ich habe mir erlaubt, ein paar Sachen zusammenzupacken, von denen ich glaube, sie könnten nützlich sein. Auf Tylers Bitte hin habe ich das hier besorgt.« Er holte ein schmales schwarzes Plastikgehäuse mit einem stabilen Griff heraus. An der Seite war ein Schalter und obendrauf Metallbuchsen. »In dem Rucksack hier befinden sich vier Satellitentelefone, die in diese Basisstation passen. Sie haben GPS -Chips, die Akkus sind voll, die Telefone also alle betriebsbereit.« Er stellte das Ladegerät auf den Boden. Dann öffnete er den Reißverschluss der Vordertasche und zog ein weiches, schwarzes Tuchbündel heraus, das mit einem Satinband zusammengebunden war. »Ich habe auch einige Wurfpfeile besorgt, die mit Zaubern belegt sind. Darunter sind Schlafzauber und Kältezauber, aber keine Tötungszauber; könnte ja sein, dass sie den Falschen treffen.« Er löste das Satinband und rollte vorsichtig das Tuchbündel auseinander, damit ich dessen Inhalt begutachten konnte. Die Zauber befanden sich in dickwandigen Glasphiolen, die auf Pfeilspitzen aus Metall saßen. Sie wurden jeweils von zwei breiten elastischen Bändern in einer Art Patronengurt gehalten. Jeder Zaubertrank schimmerte in einer anderen Farbe. »Marcy glaubt nicht, dass ihre Zauber stark genug sind, um eine Göttin außer Gefecht zu setzen, und ich glaube das auch nicht. Also haben wir Tally bezahlt, die Zauber zu wirken; genau genommen war es Marcy. Mit Geld aus der Firmenkasse. Sie meinte, weil sie mit Tally verwandt sei, könnte uns das zwei Prozent Rabatt eintragen.« Er gluckste. Von Hexen bekam man niemals etwas umsonst, alles, aber auch alles hatte einen Preis. Auf diese Weise funktionierte ihr System nun einmal.
    »Wow!« Ich nahm das aufgerollte Bündel, das Nick mir entgegenstreckte, und wog es vorsichtig in der Hand. Bannsprüche, Zaubertränke, Zauber jeder Art, waren unglaublich teuer. Tallys Zauber jedoch waren durchaus geeignet, jedwede Bank zu sprengen. Aber sie waren auch unglaublich wirksam und mächtig. »Ich möchte lieber nicht wissen, was ihr dafür ausgegeben habt, denn ich bin euch beiden superdankbar. Dieses schöne Glücksgefühl will ich mir nicht dadurch ruinieren, dass ich von der gähnenden Leere erfahre, die bis zu meiner Rückkehr in unserer Kasse herrschen wird.« Zauberpfeile benutzten wir regelmäßig. Übernatürliche haben die hässliche Angewohnheit, im Streitfall vollkommen unberechenbar und höchst ungesittet zu reagieren. Sie bei Bedarf ruhigzustellen war schon der halbe Sieg. Normalerweise besorgte Marcy das firmenintern für uns. Ihre Zauber funktionierten alle problemlos. Aber sie war nur eine Hexe niederen Ranges. Tallulah Talbot, ihre Tante, spielte in einer ganz anderen Liga. Tante Tally kümmerte sich um die Belange der ortsansässigen übernatürlichen Gemeinde, damit meine ich: Sie hatte hier uneingeschränkt das Sagen. Ich war ihr noch nicht einmal nahe genug gekommen, um einen Blick auf sie zu erhaschen, geschweige denn, sie persönlich kennenzulernen. Daher durften sich Hannon & Michaels besonders glücklich schätzen, dass Marcy für uns arbeitete. Immerhin verkaufte Tally ihre Zaubermacht nicht an jedermann. Eine derart mächtige Hexe auf unserer Seite zu wissen war in etwa so, wie Rückendeckung vom Terminator höchstpersönlich zu bekommen.
    Ich rollte das Bündel zusammen und gab es Nick zurück, der es neben den ganzen Satellitentelefonen und der Basisstation wieder im Rucksack verstaute. Kaum war der wieder zu, suchte mein Partner und Freund diesem durchaus wertvollen Gepäckstück einen guten Platz auf der Ladefläche des Hummer.
    Als Nick damit fertig war, umarmte ich ihn zum Abschied. Unverfrorenerweise verschleierten mir plötzlich Tränen den Blick, eine Erfahrung, die ich bisher noch nicht gemacht hatte. In den letzten sieben Jahren, also seit ich das Habitat verlassen hatte, hatte es nur wenige Abschiede gegeben, die geeignet gewesen wären, mich im Umgang mit derart hochemotionalen Momentenzu üben. »Die Zauber sind wirklich

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