Hale 1 Piraten der Liebe
erst in einer halben Stunde gewechselt werden. «
»Danke, Petersham, ich rufe Sie, wenn ich Sie brauche. «
»Gut, Miß«, sagte er ernst und vollkommen verwundert.
Cathy legte zart ihre Hand auf Jons Stirn. Er war immer noch bewußtlos und redete ununterbrochen vor sich hin, aber seine Augen waren geschlossen, und es gab nicht den geringsten Hinweis dafür, daß er ihre Gegenwart bemerkte. Seine Stirn war extrem heiß, und Cathy erschauerte, als sie sich umwandte, um sich anzuziehen. Sie kannte sich nicht gut aus, aber es schien ihm jetzt schlechter zu gehen als in der Nacht zuvor. Cathy dachte, während sie sich wusch, daran, Doktor Sandoz holen zu lassen, entschloß sich aber zu warten, bis sie die Wunden angesehen hatte.
In der letzten Nacht war einer der Männer losgelaufen, um den Doktor zu holen. Währenddessen hatte Cathy eilig die zerrissenen, schmutzigen Kleider von Jon ausgezogen und sich selbst ein Kleid übergeworfen. Jetzt stellte sie mit einer Grimasse fest, daß sie ihr rosafarbenes Morgenkleid falsch herum trug. Sie wechselte es schnell. Dann suchte sie frische Bandagen und den Puder zusammen, den Doktor Sandoz dagelassen hatte.
Sie legte die Sachen auf das Tischchen neben dem Bett und schlug die Decken zurück. Jons dunkler, beharrter Körper stand in starkem Gegensatz zu dem weißen Leinen, auf dem er lag. Sie setzte sich neben ihn auf die Bettkante und fing an, sanft die Verbände von seinen Wunden zu nehmen. Es waren sechs unterschiedlich schwere Fleischwunden. Die an seinem rechten Oberschenkel war am schlimmsten. Sie sah so lang und zerrissen aus, als sei sie durch eine zerbrochene Flasche verursacht worden. Der lange Riß sah gefährlich geschwollen aus und lief vom Knie bis kurz unter seine Schamhaare. Cathy traten bei diesem Anblick die Tränen in die Augen. O Gott, es mußte furchtbar weh getan haben! Und er hatte diesen Schmerz für sie ertragen.
Die Wunden waren zwar ernst, aber Doktor Sandoz hatte ihr versichert, daß Jon sie überleben würde. Die wirkliche Gefahr entstand durch die Infektion und das hohe Fieber. In diesem schlechten Zustand würde Jon einen Wundbrand nicht überleben. Cathy schauderte, als sie das getrocknete Blut von den Wunden wusch. Die einzige bekannte Heilung für ein Organ im Wundbrand war Amputation. Jon würde nach dem hohen Blutverlust nicht einmal das überleben. Wenn doch, würde er lebenslänglich behindert sein, und Cathy wußte, daß er den Tod vorziehen würde.
Als Cathy vorsichtig seinen verletzten Oberschenkel reinigte, fing Jon an, wild um sich zu schlagen. Sie rief nach Petersham, damit er ihr half, denn sie hatte Angst, daß sich die Wunden bei diesen Kämpfen wieder öffnen könnten. Petersham blieb erschreckt im Eingang stehen, als er kam und entdeckte, wie sich Cathy besorgt über den völlig nackten Jon beugte. Eine einzelne Strähne ihrer goldenen Haare, die sich aus ihrem Knoten gelöst hatte, vermischte sich mit seinem schwarzen Brusthaar.
»Ich werde das zu Ende bringen, Miß Cathy. Das ist kein Anblick für eine junge Lady wie Sie«, sagte Petersham, als er wieder sprechen konnte. Cathy drehte sich ungeduldig zu ihm um.
»Seien Sie nicht lächerlich, Petersham. Ich habe schon zuvor einen Mann ohne Kleider gesehen, wissen Sie. Diesen Mann«, betonte sie. »Würden Sie ihn bitte jetzt festhalten, während ich den Puder auf seine Wunden lege? Ich fürchte, daß es ihm weh tut und er sich zuviel bewegt.«
Auf ihre Bitte hin kam Petersham langsam zu ihr herüber, wobei sein gerötetes Gesicht angespannt und voller Ungläubigkeit war. Cathy spürte sein Erschrecken eher, als daß sie es sah, aber sie konnte es jetzt nicht ändern. Jons Wohlbefinden ging vor Petershams Ansichten über Sitte und Anstand.
Jon stöhnte, als der Puder mit seinen Wunden in Berührung kam, und bald schrie er vor Schmerz. Bei diesem Anblick wäre Cathy am liebsten davongelaufen, aber sie durfte es nicht. Er brauchte sie jetzt genauso, wie sie ihn in der Nacht zuvor gebraucht hatte. Anstatt sich zu verstecken, nahm sie seinen Kopf in ihre Arme und flüsterte ihm zärtliche Worte zu, während Petersham sein Bestes tat, um Jons wild um sich schlagende Glieder unter Kontrolle zu halten. Wenn Jon nicht so schwach gewesen wäre, hätte es vier Männer von der Größe Petershams bedurft, um ihn zu halten.
Schließlich ließ der Schmerz nach, und Jon wurde ruhiger. Petersham trat vom Bett zurück, und Cathy ließ Jons dunklen Kopf sanft auf das Kissen sinken. Jon
Weitere Kostenlose Bücher