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Hale 1 Piraten der Liebe

Hale 1 Piraten der Liebe

Titel: Hale 1 Piraten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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setzte sich neben sie, und seinem Gesicht war es anzusehen, daß er sich Gedanken machte. Es war gar nicht Miß Cathys Art, sich hinzusetzen und eine Pause zu machen.
    Cathy zog die Ledersandalen, die Jon ihr aus einem alten Paar Hosen gemacht hatte, aus und streckte ihre Füße in den warmen, weißen Sand. Petersham beob-achtete sie wortlos. Ein leiser Verdacht stieg in ihm hoch. »Wie war Jon eigentlich als Baby?« fragte Cathy unvermittelt, während sie mit einem verträumten Gesichtsausdruck über das Meer blickte.
    »Genauso aufbrausend und dickköpfig wie jetzt, soweit ich mich erinnere.« Petersham grinste. Cathy sah ihn vorwurfsvoll an.
    »Ich meine es ernst«, beharrte sie. Petersham kicherte.
    »Ich auch, Miß.«
    Cathy warf ihm einen warnenden Blick zu, und Petersham fuhr fort.
    »Nun, Miß, er war ein sehr großes Baby, soweit ich mich erinnere: bei der Geburt ungefähr zehn Pfund schwer. Mr. Hale war so aufgeregt darüber, einen Sohn zu haben, daß wir alle dachten, er würde zerplatzen. Er kippte seinen Jamaica-Rum herunter, als wäre er Wasser. Dann kam die Geburt, und Miß Virginia, die Mutter von Jon, starb. Sie war wirklich eine feine Lady. Für eine Weile sah es so aus, als würde Mr. Hale auch sterben, entweder vor Kummer oder wegen der Trinkerei. Aber er starb nicht, auch wenn das vielleicht besser für Kapitän Jon gewesen wäre. Nach Miß Virginias Tod war Mr. Hale ein völlig veränderter Mann. Er war verbittert, und nach einer Weile fing er an, Jon die Schuld für den Tod seiner Mutter zu geben. Mr. Hale stellte Frauen ein, die sich um den Jungen kümmerten, aber keine von ihnen blieb lange dort. Jon wurde von einem Diener zum nächsten gereicht. Sein Vater kümmerte sich kaum um ihn. Er war in Wirklichkeit ein stiller, verträumter kleiner Kerl, Miß.«
    »Der Arme«, sagte Cathy und stellte sich Jon ungewollt und von allen ungeliebt vor. Dann forderte sie Petersham auf, fortzufahren.
    »Nun, Jon ist ziemlich allein aufgewachsen, wenn Sie wissen, was ich meine. Er war ungefähr zehn, als er an-fing, bei den Ställen herumzulungern, weil er nirgendwo sonst willkommen war. Und wie die meisten Jungen war er oft in Schwierigkeiten - aber nichts wirklich Schlimmes. Doch Mr. Hale sah das nicht so. Er wandte sich dem Jungen nur zu, wenn er ihm die Seele aus dem Leib prügelte, weil dieser etwas falsch gemacht hatte. Eines Tages war Jon groß genug, um sich zu wehren, und die Prügelei hörte auf. Die Dinge wandten sich dann ein wenig zum Besseren, weil Mr. Hale eine hübsche, junge Frau fand, die er heiraten wollte. Mr. Hale dachte, daß diese Frau wie die Sonne selber sei, und auch Jon mochte sie. Er folgte ihr wie ein kleiner Hund überall hin, obwohl sie ihn kaum beachtete. Sie empfand ihn wohl als Plage, nehme ich an. Jon war ziemlich groß und schlaksig als Junge und sah bei weitem nicht so gut aus wie jetzt.« Petersham hielt inne und sah Cathy an. »Bitte seien Sie geduldig mit Jon, Miß. Er wurde nicht geliebt, als er aufwuchs, und er litt sehr darunter.«
    Die letzten Worte klangen sehr ernst. Cathy blinzelte ein wenig, weil ihre Augen anfingen, feucht zu werden. Sie nahm sich vor, Jon und sein Kind noch mehr zu lieben, um alles wiedergutzumachen, was Jon in seiner Jugend entbehren mußte.
    »Und dann lief er fort?« fragte Cathy sanft. Petersham warf ihr einen abwägenden Blick zu. »Hat Jon Ihnen davon erzählt?«
    Cathy nickte wortlos. Petersham schüttelte seinen  Kopf.
    »Ich hätte nie gedacht, daß er mit irgend jemandem darüber reden würde. Ich selbst weiß auch nur davon, weil ich ihn danach fand und er sich einige Zehennägel ausgerissen hatte. Ich wollte zu seinem Vater gehen, damit dieser nach einem Doktor schickte. Da erzählte Jon mir, was passiert war. Ich sagte ihm, er solle das nicht so schwer nehmen, aber er tat es wohl trotzdem. Am nächsten Morgen war er verschwunden. Mr. Hale kümmerte sich in den folgenden Tagen nicht besonders darum, aber ungefähr nach einer Woche fing das Gerede über die Sache in der Stadt an. Also schickte Mr. Hale mich los, um Jon zu suchen und zurückzubringen. Nun, ich fand ihn! Er hatte an Bord eines Schiffes namens >Merciful< angeheuert. Jon war fest entschlossen, zur See zu gehen, und teilte ohne Umschweife mit, daß er niemals nach Woodham zurückkehren würde. Ich sah ein, daß er davon nicht abzubringen war, und ging mit ihm. Ich mache ihm keinen Vorwurf daraus, daß er nicht zurückging. Die >MercifuI< war nicht viel, aber sie war

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