Hale 2 Freibeuter des Herzens
und flogen zu ihrem Nachthemd hinunter, in dem Versuch, sich wieder zu bedecken. Sie preßte ihre Schenkel so fest zusammen, daß es sie schmerzte; sie würde nicht aufgeben! Sie würde nicht...
Seine Zähne bohrten sich in ihre Brust. Cathy schnappte nach Luft, und der Schmerz ließ ihr die Tränen in die Augen steigen. Mit ausgestreckten Fingernägeln zielte sie auf seine Augen, aber er fing sie ab und umklammerte sie eisern, so daß sie hilflos war. Seine Knie bohrten unaufhaltsam zwischen ihren Schenkeln.
»O Gott«, betete Cathy voller Verzweiflung. »Hilf mir doch... «
Als Harold sie brutal dazu zwang, ihre Beine zu spreizen, und sein Mund an ihren Brüsten saugte und sie biß, erinnerte sie sich für einen kurzen Augenblick an Jon. Sie hatte ihn damals beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben, und es ihm monatelang vorgeworfen. Erst jetzt wurde ihr klar, was eine Vergewaltigung wirklich bedeutete.
Mit einem Grunzen spreizte Harold ihre Schenkel. Cathy spannte jeden Muskel an, in der Hoffnung, sein Eindringen so lange wie möglich zu verhindern. Sie spürte, wie er sich gegen ihre intimsten Körperteile preßte, und in einer instinktiven Bewegung öffnete sie ihren Mund, um ihre Zähne in seinen Nacken zu bohren. Plötzlich, durch die Dunkelheit hinter Harolds Kopf, vernahm sie eine Bewegung. Etwas Silbernes glitzerte für einen kurzen Augenblick und senkte sich in einem weit ausholenden Bogen. Es folgte ein kurzer dumpfer Laut; Harold sog tief die Luft ein und sackte in sich zusammen.
Einen Augenblick war Cathy wie gelähmt. Was war geschehen? Dann meldete sich das Gefühl der Gefahr, der sie sich selbst ausgesetzt fühlte. Von Panik erfüllt, drückte sie Harolds Schultern von sich weg und versuchte, sich von seinem Körper zu befreien.
Irgendwo über ihr ertönte der Klang harten, gespielten Gelächters. Über Harolds Schultern tauchten die Umrisse des Kopfes eines Mannes auf. Cathy starrte die Erscheinung angstvoll durch die Dunkelheit an; ihr stockte fast der Atem, als sie in ein Paar bekannte, eisgraue Augen blickte.
Kapitel 5
»Jon! « stieß sie aus, nachdem sie endlich ihre Stimme wiedergefunden hatte.
»Sieh an, sieh an, wenn das nicht Lady Stanhope ist «, sagte er mit zynischem Tonfall. »Ich bitte vielmals um Vergebung, daß ich Ihre Hochzeitsreise störe, Mylady . «
Die Betonung, die er auf das Wort »Hochzeitsreise« legte , ließ ihr die Röte ins Gesicht steigen. Jon war wütend; sie erkannte das ganz deutlich, auch wenn er sein Bestes gab, das zu verbergen. Also hatte er Harolds Lügen geglaubt! Cathy wußte, sie müßte eigentlich ebenso wütend sein, weil er so wenig Vertrauen in sie besaß. Aber sie war so glücklich, ihn lebend und offensichtlich frei zu sehen, daß ihr Zorn verflog.
»Wie, um alles in der Welt, kommst du hierher? « Die Frage lag ihr als erste auf der Zunge. Während sie sprach , versuchte sie, Harolds kraftlosen Körper von sich zu schieben. Wenn sie doch nur aufstehen könnte...!
»Du hattest mich nicht erwartet? « Während er zusah , wie sie erfolglos versuchte, sich von Harold zu befreien , verzogen sich Jons Lippen zu einem teuflischen Grinsen. Fast ohne Anstrengung packte er Harold an einer Schulter und warf ihn mit einer kurzen Bewegung auf den Rücken, weg von Cathy. »Offensichtlich nicht! «
Als sie den eiskalten Sarkasmus in seinen letzten Worten wahrnahm, folgte Cathy seinen Augen. Diese ruhten regungslos auf ihrer entblößten, unteren Körperhälfte und schweiften dann weiter zu Harolds Nacktheit. Als ihr kam, was er denken mußte, errötete sie voller Schuldgefühl. Dabei war es absurd, denn sie hatte absolut nichts getan, dessen sie sich schämen müßte! Warum mußte der Mann immer so voreilige Schlüsse ziehen!
»Es ist nicht so, wie du denkst«, begann sie, und beeilte sich, das Nachthemd herunterzuziehen, und kniete sich auf die Matratze.
»Natürlich nicht«, erwiderte er kalt und löste ein Seil, das er sich um die Hüfte geschlungen hatte. Mit einem gefährlich aussehenden Messer begann er, kürzere Stücke von dem Seil abzutrennen.
»Was tust du da? « Einen Augenblick lang lenkte sein Tun sie von der Situation ab. Mit großen Augen sah sie zu, wie er den bewußtlosen Harold auf den Bauch drehte und begann, ihn zu fesseln.
»Wonach sieht es denn aus? « Jon zog nun einen Lumpen aus seiner Hosentasche und stopfte ihn Harold in den Mund. Dann zog er eines der Kissen ab und benutzte den Bezug dazu, den Knebel zu fixieren.
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