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Hale 2 Freibeuter des Herzens

Hale 2 Freibeuter des Herzens

Titel: Hale 2 Freibeuter des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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    »Erstens gibt es an Bord keinen Arzt. Und selbst, wenn es hier einen gäbe, würde ich ihn nicht rufen lassen. Großer Gott, du begreifst immer noch nicht, wie es an Deck aussieht, was? Die Männer da oben sind alle verurteilte Verbrecher. Einige von ihnen würden dir und mir die Kehle durchschneiden, nur weil es ihnen Spaß macht. Was meinst du wohl, von mir  einmal ganz abgesehen, was sie mit dir machen würden, wenn sie herausfänden, daß ich angeschossen wurde? Wie ein Rudel Wölfe würden sie über dich herfallen. Und ich glaube kaum, daß dir gefallen würde, was sie alles aus Zeitvertreib mit dir anfangen würden. Obwohl ich mich da irren kann. Ich habe mich ja bereits mehrfach geirrt. « Jon warf ihr einen so hämischen Blick zu, daß Cathy nicht im Zweifel darüber blieb, was er damit meinte.
    »Du bist ekelhaft! « zischte sie. »Ich bin froh, daß ich auf dich geschossen habe. Du hast es verdient! «
    Sie starrte ihn wütend an. Er starrte ebenso wütend zurück; dann schloß er plötzlich die Augen und sein Gesicht wurde noch bleicher.
    »Ich glaube - ich - setze mich lieber«, murmelte er, und Cathy spürte, wie sich sein Gewicht gegen sie verlagerte. Sofort schlang sie ihren Arm fester um ihn und stützte ihn, so gut sie konnte, bis sie die Koje erreicht hatten. Als er sich setzte, kam sich Cathy wie eine Mörderin vor. Sie hatte ja gar nicht vorgehabt, wirklich auf ihn zu schießen. Sie hatte nur sein Ego ein wenig ankratzen wollen. Tief in ihrem Innern tauchte kurz ein Bild auf, wie er vor ihr kniete und sie anflehte, sein Leben zu schonen. Nachdem sie Jon kannte, hatte sie das zwar nicht wirklich erwartet, aber sie war auch nicht darauf vorbereitet gewesen, daß er lachen und nach der Waffe greifen würde...
    »Solltest du dich nicht lieber hinlegen? « fragte sie besorgt, als er weiter, in sich zusammengesunken, sitzen blieb.
    »Wenn ich mich jetzt hinlege, komme ich nicht mehr hoch«, sagte er abrupt, mit geschlossenen Augen. »Tue mir einen Gefallen: Sieh meinen Rücken an und sage mir, ob dort eine Austrittswunde ist. Das ist ein Loch wie das, was du mir vorne gebohrt hast. «
    »Ich weiß, was eine Austrittswunde ist«, antwortete Cathy beleidigt. Hätte er nicht so offensichtlich starke Schmerzen, hätte sie ihn am liebsten sich selbst überlassen. Dann, gerade als sie seinem Wunsch nachkommen wollte, kam ihr ein Gedanke.
    »Was ist, wenn es keine Austrittswunde gibt? « fragte sie mißtrauisch. Jon warf ihr einen düsteren Blick zu.
    »Das bedeutet, daß die Kugel noch in der Schulter steckt, und du sie mir herausholen mußt«, knirschte er. »Mein Gott, redest du immer so viel? Mach jetzt endlich! «
    Cathy biß die Zähne zusammen, sagte aber nichts mehr. Sie sah sich seinen Rücken an, und zu ihrer Erleichterung entdeckte sie eine zweite klaffende Wunde, aus der dickes Blut strömte.
    »Es gibt eine Austrittswunde«, schluckte Cathy. Jon seufzte erleichtert. Dann fuhr Cathy fort: »Du - du blutest ziemlich stark. Ich - ich brauche etwas, um die Wunde zu verbinden. Ich nehme nicht an, daß es hier an Bord Verbandsmaterial gibt? «
    »Zerreiße eines der Laken«, antwortete Jon. »Aber vorher öffne erst einmal die Kiste unter der Koje. Darin befindet sich eine Flasche Whisky; die gibst du mir. «
    Cathy ließ sich auf die Knie sinken und tastete unter der Koje umher. Tatsächlich fand sie die Kiste und reichte Jon die gewünschte Flasche Whisky. Er nahm sie mit einem Grinsen entgegen, entkorkte sie mit den Zähnen und kippte ein Drittel der Flasche in großen Schlucken hinunter. Inzwischen schnappte sich Cathy das zerknitterte Laken am Fußende und blickte es zweifelnd an. Soweit sie wußte, war es das einzige, das noch zur Verfügung stand. Die Cristobel war mit Bettlaken nicht gerade gesegnet. Aber trotz-dem es bereits mehrfach gewaschen worden war, seit sie an Bord gekommen war, konnte man es nicht gerade als sauber bezeichnen.
    »Gibt es denn nichts anderes, was ich zum Verbinden benutzen kann? Das Laken ist alles andere als sauber. «
    »Es wird reichen müssen«, antwortete Jon kurz angebunden. »Ich blute wie ein abgestochenes Schwein. Kannst du dich nicht etwas beeilen? «
    »Weißt du was, du undankbares Ekel, ich sollte dich verbluten lassen! « Cathy war so wütend, daß sie das Laken mit einem einzigen Ruck durchriß. Schnell riß sie die beiden Hälften in schmale Streifen und kniete sich vor ihm auf die Koje.
    »Moment noch«, sagte er, als sie ein Stück

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