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Hale 2 Freibeuter des Herzens

Hale 2 Freibeuter des Herzens

Titel: Hale 2 Freibeuter des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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schier übermenschlichen Kräften hievte er es über die Reling, während die Hitze die Farbe bereits Blasen werfen ließ. Der Qualm war dick und schwarz, und Cathy mußte hinter ihm husten.
    »Runter mit dir! « rief er heiser und drückte sie in die Hocke. Dichter am Boden war die Luft etwas besser, und sie waren besser vor herumfliegenden Geschossen geschützt. Glühende Ascheteilchen schwebten von oben herab und versengten ihre Haut. Sie mußten vom Schiff herunter. Sofort, solange es noch ging. Unter ihnen wartete das Boot, leise schaukelnd. Allein wäre er über Bord gesprungen und zum Boot geschwommen. Aber er mußte an Cathy und ihren Zustand denken. Sie war sicher eine gute Schwimmerin, aber aus dieser Höhe ins Wasser zu springen, könnte ernsthafte Verletzungen nach sich ziehen.
    Eine weitere Explosion ließ das Schiff erzittern, und die Frage erledigte sich von selbst. Sie hatten keine Zeit mehr. Wenn sie nicht wie Erdnüsse geröstet werden wollten, mußten sie jetzt verschwinden. Er stand auf, nahm Cathys Hand und zog sie zu einer Stelle auf Höhe des Bootes. Sie befanden sich an der Backbordseite der Cristobel und waren durch dichten Rauch vor Blicken von den angreifenden Fregatten geschützt. »Was hast du vor? « rief Cathy aus, als er an ihrem Rock zerrte. Er hatte keine Zeit, ihr zu erklären, daß sie dem Rock im Wasser nicht würde schwimmen Können.
    »Wir müssen springen! « rief er zurück, packte sie um die Hüften und hob sie auf die Reling. »Schwimme zum Boot! Los! Ich bin dicht hinter dir! «
    Cathy sah ihn mit großen, angsterfüllten Augen an.
    Dann sprang sie. Jon sah ihr zu, wie sie fiel, wie sich der dünne, weiße Stoff ihres Unterrocks nach oben aufblähte und merkte sich ihre Position, um nicht auf ihrem Kopf zu landen. Dann sah er, wie sie im Wasser eintauchte, und während sie in den Wellen verschwand, sprang er hinterher.
    Mit einem Kopfsprung tauchte er in das Wasser ein und spürte den Aufprall an Brust und Bauch. Die Luft wurde ihm aus der Lunge gepreßt, und er kämpfte sich an die Wasseroberfläche. Er mußte Cathy finden - er mußte Cathy finden - er mußte...
    Sie war neben ihm, als er auftauchte, und trat Wasser. Das Haar hing ihr in langen Strähnen wie Seetang vom Kopf. Als er sich das Wasser aus den Augen schüttelte, hätte er vor Erleichterung fast gelacht.
    »Schnell«, stieß er aus und deutete auf das Boot, das etwa zehn Meter von ihnen entfernt auf den Wellen schaukelte. Die Cristobel konnte jeden Augenblick wie ein Stein sinken und alles mit sich in die Tiefe reißen. Bevor das geschah, mußten sie ein ganzes Stück von hier fort sein!
    Trotz ihres Zustandes, schwamm Cathy mit kräftigen Zügen und schaffte es, mit ihm mitzuhalten. Nach kurzer Zeit hatte er das Boot erreicht und zog sich hinein. Wortlos drehte er sich um, streckte Cathy die Hände entgegen und zog sie ebenfalls über die Kante ins Boot. Sie war klatschnaß, halbnackt, und sie zitterte, aber er hatte jetzt keine Zeit, sich um sie zu kümmern. Zu seiner Erleichterung sah er, daß die Ruder noch immer an der Stelle befestigt waren, wo sie hingehörten. Er riß ein Paar aus ihrer Halterung, brachte sie in Position und begann, mit aller Kraft zu rudern.
    Er hielt nicht an, bis sie sich in sicherem Abstand befanden. Schließlich, als er der Meinung war,  genug  weit weg   gerudert zu sein, zog er die Ruder ein, und rang schwer atmend nach Luft. Cathy hatte ihre schlanken  Beine angezogen und die Arme um sie geschlungen, um  sich etwas zu wärmen. Ihr trocknendes Haar fiel ihr in Locken um das Gesicht. Dicke Tränen liefen ihr über das rußverschmierte Gesicht. Ihr Blick ruhte unbeweglich auf dem brennenden Rumpf der Cristobel.
    »Cathy«, sagte er heiser. Ihr leerer Blick wanderte zu seinem Gesicht.
    »Angie«, krächzte sie. »Die anderen... «
    Ihre Lippen bebten, als sie sich das sichere Ende der anderen vorstellte.
    Jons Kieferknochen mahlten. Mehr als alles in der Welt, drängte ihn sein Instinkt, zu ihr zu gehen, sie in die Arme zu nehmen und sie ihr Leid an seiner Schulter ausweinen zu lassen. Aber dazu war jetzt keine Zeit. Sie waren noch nicht in Sicherheit.
    »Die Fregatten werden die Überlebenden aufnehmen«, sagte er. »Wenn wir vom Schiff heruntergekommen sind, werden andere es ebenfalls geschafft haben. «
    »Ja«, antwortete Cathy leise, und er stellte erleichtert fest, daß seine Worte sie etwas getröstet zu haben schienen. Dann sah er, daß ihre Lippen vor Kälte ganz blau

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