Half Moon Bay (German Edition)
hysterischen Fans bewachten. Ein roter langer Teppich führte vom Gebäude bis über einen Platz, an dem nur die VIP´s durchlaufen durften. Egal wo man hinsah, überall Kameras und Reporter.
Alle warteten gespannt auf das Ankommen der ersten geladenen Gäste, die aus ihren Luxuslimousinen aussteigen sollten. Große Werbeplakate, mit den Hauptdarstellern, hingen an dem Gebäude, an dem die Premiere stattfand. Die waren größer als alle anderen Plakate der Stadt.
Als das erste Fahrzeug den Anfang des roten Teppichs erreichte, kreischte die Fangemeinde auf. Die Kameras blitzen um die Wette und alle Fernsehkameras schwenkten auf die noch fahrende Limousine.
Das die Hauptdarsteller nicht gleich zu Anfang erschienen, war reine Organisation und Taktik. Die Hauptpersonen sollten fast zum Schluss erscheinen. So hielt man die Einschaltquote und die Fans bei Laune. Die ersten Stars kamen und liefen langsam, unter dem Gekreische und tosendem Applaus der Zuschauer, dem Teppich entlang. Die Reporter überschlugen sich mit ihren Mikrofonen, um nur einen Satz oder ein Kommentar von den Stars zu bekommen.
Die ganze Vorberichtserstattung waren Gerüchte laut geworden, das Nicole Morris nicht an der Premiere teilnehmen würde. Die Gerüchteküche brodelte und stellte alle möglichen Vermutungen an. Einige behaupteten sogar, dass das wieder mal ein Werbegag war, um die Spannung, um
Mrs. Morriss erscheinen, zu schüren. Und es funktionierte!
Sarah sah das alles mit gemischten Gefühlen. Sie fragte sich, ob sie je den Mut gehabt hätte, so in den Mittelpunkt zu stehen. Mit all den Kameras, die alle ihr Objektive auf sie gerichtet hätten, sie gemustert und vielleicht kritisierten.
Es wäre ihr schwergefallen, für die Kameras so zu posieren, wie es einige Stars auf dem roten Teppich taten. Aber zum Glück saß sie zu Hause auf ihrem Sofa. Sie hatte ihre Jogginghose und ein altes T-Shirt an. Sie war ungeschminkt und ihre Haare hatte sie ziemlich unspektakulär zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Und sie fühlte sich wohl.
"Jetzt gleich müsste eigentlich David oder Nicole kommen!", sagte Tina und griff beherzt in ihre Chipstüte.
David Junior, der nun gesättigt zu seiner Mutter ins Wohnzimmer gelaufen kam, lief direkt vor den Fernseher und plapperte fröhlich vor sich hin.
Dann wurde das Gekreische noch lauter und die Reporter drehten sich alle zu dem nächsten Fahrzeug um, das gerade anhielt. Ein Chauffeur ging stolz in seiner Uniform um die Limousine herum, öffnete gekonnt und langsam die hintere Tür. Sofort verstärkte sich das Blitzlichtgewitter und alle warteten gespannt, wer nun aus dem Wagen steigen würde. Auch Tina und Sarah sahen gebannt vor dem Fernseher und hielten den Atem an. Zuerst stieg Henry Clarks aus. Und dann kam der von allen Fans so ersehnte Moment, als David ausstieg. Natürlich trug auch er einen Anzug und sah einfach fantastisch darin aus. Er lächelte und winkte seinen Fans. Die Sicherheitsleute hatten etwas Mühe, einzelne Fans unter Kontrolle zu halten. Schließlich wurde das Geschrei noch lauter, als David zu einigen Menschen lief und dort Autogramme gab.
"Er sieht so gut aus!" schmachtete Tina.
Sarah bedachte sie mit einem warnenden Blick, sagte jedoch nichts. Er sieht müde aus! dachte Sarah für sich und lies den Fernseher nicht aus den Augen.
"Ich frage mich, ob Nicole wirklich nicht kommt? Normalerweise würde sie sich so etwas nicht entgehen lassen. Zumindest nicht freiwillig!" meinte Tina und eine leichte Brise Feindseligkeit lag darin.
David lief den roten Teppich entlang und gab bereitwillig Interviews. Aber alle Fragen, über das Fernbleiben oder Erscheinen seiner Ehefrau, beantwortete er nicht. Das war natürlich ein gefundenes Fressen, den das schürte das Feuer der Gerüchteküche weiter an.
Bevor David zu den jeweiligen Reportern kam, wurden diese von seinem Management dazu angehalten, ihm keine weiteren Fragen über Nicole zustellen. Er würde sich in einer Pressekonferenz dazu äußern.
Sarah studierte sein Gesicht. Sie versuchte darin zu sehen, was los war. Sie suchte nach einer verräterischen Falte, die sie noch nicht kannte oder nach einer untypischen Bewegung, die ihn verriet. Aber schließlich gab sie auf, den er war ein sehr guter Schauspieler. Er konnte allen etwas vor machen, ohne, auch nur die leisesten Zweifel übrig zu lassen. Sie machte sich dessen wieder einmal bewusst und das half ihr schließlich, die Ereignisse mit einem Abstand zu betrachten.
"Mama, Mann!", piepste
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