Half Moon Bay (German Edition)
reich, aber, du darfst eins nicht vergessen, Sarah, du bist die Mutter. Ein Gericht, was einer Mutter das Kind wegnehmen würde, muss triftige Gründe haben. Und bei dir werden sie nichts finden, außer einer jungen Frau, die sich liebevoll um ihren Sohn kümmert und die alle Probleme allein gelöst hat. Sieh mal Schatz, was du alles in den letzten achtzehn Monaten erreicht hast. Und das hast du allein geschafft. Du bist stark und mutig. Ich glaube, dass du mit allem fertig werden kannst."
Ein liebevolles Grinsen spielte um ihren Mund, als sie ihren Vater endlich ansah.
"Danke, Daddy! Tut mir leid, dass ich so unausstehlich bin."
Genau in diesem Moment klingelte das Handy. Sie zuckte durch den unerwarteten Klingelton zusammen und stand sofort auf, um ihr Handy aus der engen Jeans heraus zu fingern. Ihr Atem ging schneller und ihre Hände begannen zu zittern, als sie auf ihr Display starrte und erkannte, wer endlich anrief.
Sie nickte noch kurz ihrem Vater zu und nahm dann endlich das Gespräch an.
Ihr Herz klopfte wild in ihrer Brust, doch sie versuchte ruhig und gelassen zu klingen.
"Ja, Hallo?" langsam lief Sarah aus dem Wohnzimmer in ihr Zimmer.
Noch lange, als das Gespräch beendet war, saß Sarah auf ihrem Bett. Sie war äußerlich und innerlich ganz ruhig geworden. Von Nervosität und Aufregung keine Spur.
Sie sah auf das Kinderbettchen und beobachtete ihren Sohn, wie er schlief. Er atmete regelmäßig ein und aus. Der Blick auf ihr Kind sorgte für innere Ruhe, die sich nun endlich einstellte.
David hatte sich mehr als einmal bei ihr entschuldigt und versprach ihr alles zu erklären. Sie sollte ihm vertrauen. Doch konnte sie das noch?
Sie hatte den Druck gespürt, unter dem David stehen musste. Etwas in seiner Stimme sagte es ihr. Er klang gestresst und gehetzt. Er wollte sie sehen. Er wollte zu ihr kommen. In ihr Haus und alles aufklären. Er brauchte einfach noch etwas Zeit. David musste die Premiere hinter sich bringen, aber dann würde er Zeit haben. Dann wollte er sie sehen. Zumindest hatte er das gesagt.
Sarah selbst hatte nicht viel gesprochen. Sie hatte ihm einfach nur zugehört.
Natürlich war sie enttäuscht, weil sie hoffte, er würde ihr gleich am Telefon erklären, warum er sie nicht an dem verabredeten Abend abgeholt hatte.
David war Schauspieler. Mit Leib und Seele. Das hatte er selbst einmal zu ihr gesagt. Langsam beschlich Sarah den Verdacht, das all seine Gefühle und die Liebe, von der er gesprochen hatte, aus dem großen Repertoire der Schauspielkunst, stammte.
Und sie hatte recht gehabt. Er lebte ein anderes Leben, worin sie nie einen Platz hätte finden können. Die Welt, in der er lebte, war einfach eine andere. Er gehört der Öffentlichkeit und Hollywood. Er hatte einfach zu wenig Zeit, er selbst zu sein. Es waren nur ein paar Tage im Jahr. Der Rest war er einfach David Knightley, der Superstar aus Hollywood. In der ganzen Welt berühmt. Sein öffentliches Leben würde immer vor seinem Privatem stehen. Das hatte Sarah nun verstanden. Aber es tat weh. Sehr sogar.
Es half alles nichts. Ihr Leben würde weiter gehen, ohne David. Aber mit ihrem Sohn.
Kapitel 17
Drei Tage später saß Sarah im Wohnzimmer und wartete auf die Liveübertragung der Premiere von David´s neuem Film. Tina hatte es sich bei Sarah auf dem Sofa bequem gemacht und war schon ganz aufgeregt. Dieser Film war von den Fans schon lange herbeigesehnt. Selbst Tina konnte es nicht erwarten, ins Kino zu kommen. Die ganze Stadt war mit den Werbeplakaten voll gepflastert. Titelbilder aller Zeitschriften, Einkaufspassagen und öffentliche Verkehrsmittel wurden auf ihren freien Flächen, mit seinem zahnpastaweißen Lächeln beklebt. Sie fühlte sich schon fast verfolgt von ihm. Einmal hatte sie es fertiggebracht und streckte einem vorbeifahrenden Bus, auf dem sein Bild ihr entgegen sah, die Zunge raus. Es war nicht einfach gewesen, aber sie hatte versucht seinem Blick auszuweichen, um nicht an ihn zu denken.
"Du willst dir das wirklich antun? fragte Joe, der gerade damit beschäftigt war, seinen Enkel zu füttern.
"Ja, warum nicht? Ich will schließlich wissen, warum alle Frauen der Welt so einen Hype um die Darsteller machen." sagte sie gelassen. Bewusst hatte sie nicht den Namen von Nicole und David benutzt.
Die Weltpremiere fand im Mann's Village Theater in Westwood statt. Auf dem Bildschirm waren Hunderte von Fans, die sich alle hinter einer Absperrung befanden. Alle drei Meter standen Sicherheitsbeamte, die die teilweise
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