Half Moon Bay (German Edition)
Schublade und fand eine brauchbare Schere.
Endlich schaffte sie es, die erste Ritze freizukratzen. Ihre Finger zitterten. Sie konnte die Schere so positionieren, das sie eine Hebelwirkung erzielte und die Bodenlatte sich leicht aus dem Boden löste. Tatsächlich war darunter ein hohler Raum.
Langsam zog sie die Bodenplatte hoch und legte sie beiseite. Neugierig sah sie in die kleine dunkle Öffnung, die vor ihr war.
Mit klopfendem Herzen ging sie vorsichtig mit ihrer Hand hinein und versuchte etwas zu fühlen.
Staub und Schmutzpartikel waren vorrangig zu spüren. Doch dann endlich konnte sie etwas fühlen.
Sie zog einen Stapel Briefe, die fein säuberlich zusammengebunden waren heraus. Die Umschläge waren schon etwas vergilbt, aber man konnte noch deutlich eine mit schwarzem Füller geschriebene Handschrift erkennen.
Sie pustete die restlichen Staubfusseln von ihrem gefundenen Schatz. Es waren mehr als fünfzehn Briefe und alle waren sie an Helen adressiert. Einen Augenblick spielte Sarah mit den Gedanken, das Packband zu öffnen, um herauszufinden, von wem die Briefe waren. Schnell rief sie sich zu Ordnung. Diese Briefe gehörten jetzt David und nur er hatte das Recht sie zu öffnen.
Aber hatte Helen nicht etwas von einem Tagebuch erzählt, das sie hier versteckt hatte? Schnell sah Sarah noch einmal nach. Tatsächlich fand sie, als sie ein weiteres Mal in die Luke griff, so etwas, wie ein Buch. Sie entstaubte es und zum Vorschein kam ein kleines zart grünes Büchlein. Es besaß nicht wie üblich ein Schloss, wie Sarah das kannte. Wie gebannt saß sie am Boden des Zimmers und sah sich Helen´s letztes Vermächtnis an. Es war das Letzte, was sie ihrem Sohn hinterließ. Ehrfürchtig strich Sarah liebevoll über das Buch. Sie vermisste ihre alte Freundin sehr. Sie lächelte, als Helen´s Gesicht in ihrer Erinnerung auftauchte. Vor ihren Augen sah sie noch genau, wie ihr Vater und Helen sich fast um ihren kleinen Sohn gestritten hatten, wer ihn länger halten durfte und wer nicht. Es war einfach eine schöne Zeit gewesen. Und niemals würde sie die alte Dame vergessen. Vor allem die Gespräche fehlten Sarah. Helen hatte schon immer gewusst, was das Richtige für sie gewesen war. Und sie hatte mit so vielen Dingen recht gehabt, was den Kleinen und den großen David betraf. Jetzt lag es an ihr Selbst. Helen hatte ihr mehr als einmal den Rat gegeben, sich mit David auszusprechen und ihm zu vertrauen. Vertrauen. Ja, sie hatte ihm vertraut. Sehr sogar. Doch letztlich wurde sie ja nicht wirklich von ihm getäuscht. Oder? Nein, wenn sie es sich genau überlegte, traf ihn gar nicht soviel Schuld, wie sie angenommen hatte. Vielleicht .... !
Ihre Augen leuchteten auf, als sie erkannte, welchen Weg sie nun gehen musste. Natürlich, jetzt war ihr alles klar geworden. Aufgeregt, wie ein kleines Kind an Weihnachten, stand sie schnell vom Boden auf, bettete die Paneele wieder in den Boden, nahm das Tagebuch und die Briefe und lief eilig zu ihrem Vater. Joe saß im Wohnzimmer und spielte mit seinem Enkel, als er seine Tochter die Treppen hinunter stürzen sah. Während sie eilig etwas in ihre Handtasche stopfte, sagte sie:
"Daddy, ich weiß jetzt, was ich machen werde! Du wirst es nicht glauben, was ich gefunden habe."
Er sah seine Tochter verwundert an und verstand kein Wort, was sie sagte. So aufgeregt, wie sie war, kannte er sie nur, wenn sie schon wieder eine ihrer verrückten Ideen hatte.
"Jetzt beruhige dich und eines nach dem anderen, bitte. Was ist den los?"
"Ich habe Briefe und das Tagebuch von Helen oben in meinem Zimmer gefunden. Und jetzt muss ich zu David. Ich muss sie ihm geben."
"Aber Sarah, ... hast du vergessen, dass er eine Pressekonferenz gibt? Ich glaube, er kann dich dort jetzt nicht gebrauchen. Warte lieber, bis er sich meldet."
"Nein! Das kann Wochen, vielleicht Monate dauern. Dann ist es zu spät! Ich muss jetzt zu ihm. Er braucht mich gerade jetzt. Mit den Briefen und dem Tagebuch habe ich einen Grund zu ihm zu gehen. Ich liebe ihn, Dad und ich muss ihm das sagen."
Nachdenklich kratzte sich Joe am Kopf und versuchte, wie so oft, seine Tochter zu verstehen.
Er verstand zwar, was sie sagte, aber den Sinn verstand er nicht. Wie sollte er auch. Schließlich kannte er nicht alle Details.
"Ja glaubst du den, du kommst zu ihm durch? Da werden überall Sicherheitsbeamte sein und Journalisten. Die gesamte Presse wird anwesend sein. Ich glaube nicht, das du durchkommen wirst."
"Wir müssen es versuchen", sagte sie und
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