Half Moon Bay (German Edition)
Freundin in ihrem neuen Film", erzählte sie, konnte aber ihren Blick nicht von ihm abwenden.
"Und? Hat er Ihnen gefallen?" Seine Stimme war tonlos und irgendwie uninteressiert.
"Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich musste, bevor der Film anfing, das Kino verlassen!" sagte sie und es war ihr wieder einmal peinlich, als sie an diesem Abend dachte.
"Warum?" Jetzt errötete sie und zögerte mit ihrer Antwort.
"Ich ... musste mich ... übergeben", sagte sie schüchtern.
Lauthals fing David an zu lachen. Er lies sogar sein Brot auf den Teller fallen und lachte noch lauter. Entsetzt starrte sie ihn an. "Ha, ha, ha, was ist daran so lustig?" Sarah war schon fast beleidigt, weil er sie wieder auslachte.
"Sie sind richtig erfrischend, Sarah. Damit habe ich nicht gerechnet", sagte David, als er sich wieder gefangen hatte.
"Wieso finden Sie das lustig? Das verstehe ich nicht?" Sarah schüttelte missverständlich den Kopf und wartete auf seine Erklärung. Seine Augen leuchteten sie schier an und das verursachte wieder diese wohlige Wärme in ihrem Bauch.
"Jemand wie ich hätte jetzt erwartet, dass Sie von mir oder von dem Film ins Schwärmen gekommen wären. Doch stattdessen erzählen Sie mir, dass es ihnen schlecht wurde und Sie sich übergeben mussten. Das hat wirklich Seltenheitswert, Sarah."
Er lachte wieder und schüttelte ungläubig den Kopf.
"Aber ... so war das doch gar nicht!", wollte sie sich beschweren. Doch ihr starb der Satz im Mund.
Als er sich dann endlich wieder beruhigt hatte, nahm er einen Schluck von seinem Kaffee und biss in sein Honigbrot. War er jetzt beleidigt, weil sie seine Kunst nicht angemessen gewürdigt hatte?
Ein Schauspieler, wie er, wäre wohl bestimmt in seiner Eitelkeit gekränkt. Doch mit einem Lachanfall hatte sie nicht gerechnet.
"Meine Freundin Tina ist ein absoluter Fan von Ihnen, wenn Sie das beruhigt. Ich musste mir bei jedem Film, den wir uns ansahen oder Kinobesuch, den wir unternahmen, immer anhören, was Sie doch für ein toller Mann sind."
Sarah wollte ihm nicht das Gefühl geben, das sie ihn vielleicht auch toll finden würde.
"Und Sie? Sie sind kein Fan von mir?" Jetzt war er sichtlich amüsiert. Er grinste frech und Sarah starrte auf seine zahnpastaweißen Zähne.
"Wenn ich ehrlich sein darf, .... Nein!" gab sie ehrlich zu. "Ich kenne nur zwei oder drei ihrer Filme. Für mich sind diese Liebesschnulzen alles nur Märchengeschichten, die dazu da sind, den Frauen ein Märchen vorzuspielen, was es im wahren Leben überhaupt nicht gibt. Es sind einfach nur Märchen."
Jetzt war David geschockt. Noch nie hatte er eine Frau gekannt, der das, was er tat, als Lüge bezeichnete.
"Das sind aber harte Worte, Sarah!"
"Ich wollte damit nicht sagen, dass Sie ein schlechter Schauspieler sind. Aber ich glaube dass das, was Sie in ihren Filmen zeigen, nicht der Realität entspricht. Kann man den wirklich sagen, dass das Schicksal den einen, bestimmten Menschen, bestimmt hat? Ich kann das nicht glauben."
"Das heißt also im Klartext: Sie glauben nicht, das es die wahre Liebe gibt?"
Kurz dachte Sarah nach und sagte: "Nein, das glaube ich nicht. Oder ... zumindest ist sie mir bis jetzt noch nicht begegnet! In der Form, wie Sie die Liebe darstellen, in ihren Filmen gibt es sie nicht!"
Eine Weile schien er über das nachzudenken, was Sarah gesagt hatte.
"Das ist sehr schade. Dann bleibt ja nur, dass Sie die wahre Liebe bald finden sollten." Für einen kurzen Moment war es still geworden zwischen ihnen.
"Glauben Sie ernsthaft daran", wollte Sarah nun von ihm wissen.
"Ja, natürlich kann man Liebe in vielerlei Hinsicht definieren, aber die wahre Liebe gibt es. Ich habe sie schon ein paar Mal gesehen."
"Sind Sie verheiratet, oder haben sie eine Beziehung", wollte er schließlich wissen.
Es war ihr unangenehm, darüber zu sprechen. Aber schließlich wollte sie ihm die Wahrheit sagen.
"Nein, ich bin nicht verheiratet. Und seit letzter Woche habe ich auch keine Beziehung mehr!"
Sie senkte beschämt ihren Blick und spürte, wie ihre Wangen sich rot färbten.
Schnell stand sie auf und fing an den Tisch abzuräumen. Warum nur hatte sie ihm so viel von sich verraten? Das wollte sie eigentlich gar nicht. Außerdem wollte sie weiterhin vorsichtig sein, falls das jetzt überhaupt noch möglich war.
"Das tut mir leid für Sie. Aber irgendwann erwischt es jeden, glauben Sie mir!" David spürte, wie unangenehm das Thema für Sarah war, und half ihr beim Aufräumen.
"Was machen Sie heute", fragte David nebenbei und
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