Hallo Doktor
Kempner.”
Sie auch, wollte er erwidern. Stattdessen begnügte er sich mit: „Mir gebührt nur das halbe Lob. Aber sie ist ein tolles Kind.”
Michelle schaute zu Boden. „Danke für die Erklärung, die Sie meiner Mutter gegeben haben. Ich wollte sie nicht aufregen.”
„Kein Problem.” Er verlagerte das Gewicht von einem Bein auf das andere. „Sie schien ein wenig besorgt zu sein wegen Brooke.”
„Das ist sie auch. Und mit gutem Grund.”
„Wegen des Asthmas?”
„Ja. Aber wie sie schon sagte, ich glaube auch, dass alles gut geht.”
Michelle klang ebenfalls nicht überzeugt. Sie kaute auf ihrer Unterlippe - einer vollen Unterlippe, die Nick zu gern geküsst hätte.
„Tja, ich glaube, ich werde mich auf den Heimweg machen”, verkündete sie und riss ihn damit aus seinen fragwürdigen Überlegungen.
Er wollte nicht, dass sie schon ging. „He, ich bin doch gerade erst angekommen. Die Party fängt jetzt erst an, interessant zu werden.”
Michelle strich sich über die Haare und zog ihren Pferdeschwanz fest. „Das kann ich mir denken. Aber ich muss los, weil ich noch Arbeit zu erledigen habe.”
„Am Sonntagnachmittag?”
„Ich habe mir Arbeit mit nach Hause genommen. Bis diese Kampagne vorüber ist, habe ich nicht viel Freizeit.”
„Sind Sie sicher? Ich mache fantastische Margaritas.” Er unterstrich sein Angebot mit einem charmanten Lächeln.
Sie zog das Handtuch um ihre Taille fest und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das klingt verlockend, aber ich muss leider passen.”
Nick wollte unbedingt den sorgenvollen Ausdruck von ihrem Gesicht vertreiben und sie zum Bleiben überreden. „Sie werden also Shelly genannt, wie?”
Eine leichte Röte färbte ihre Wangen. „Himmel, ja. Zum Glück nennt mich im Krankenhaus niemand so. Bei dem Namen fühle ich mich, als wäre ich in Kelseys Alter.”
„Na schön, dann werde ich Sie weiter Michelle nennen. Und Sie können mich Nick nennen.” Sie würde ihn ganz anders nennen, wenn sie seine Gedanken kennen würde. Er konnte den Blick nicht von ihrem Gesicht abwenden, und noch schwerer war es bei ihrem wundervollen Körper. Ihre makellose Haut, ihre hübschen Brüste, die schmale Taille, all das ergab das Bild einer faszinierenden Frau.
„Also, Nick, ich muss jetzt wirklich gehen. Ich bin so müde, dass ich mir vermutlich ein Bett suchen musste, wenn ich bliebe.”
Wenn sie blieb, würde er ihr bei der Suche helfen. Und ihr in dem Bett Gesellschaft leisten.
Er seufzte und meinte: „Na schön, aber arbeiten Sie nicht zu hart. Das Leben ist kurz.
Diese Lektion musste ich bereits lernen. “
Michelle nahm ihre Segeltuchtasche von der Stuhllehne und hängte sie sich über die Schulter. „Wie?”
Es konnte Stunden dauern, das zu erklären. Außerdem hatte er nicht vor, ihr seine Seele vollkommen zu offenbaren, daher gab er ihr eine zusammengefasste Version. „Wegen meiner Arbeit ist mir viel entgangen, als Kelsey ein Baby war. Und jetzt sehe ich sie nur jedes zweite Wochenende, also entgeht mir immer noch viel.”
„Das ist eine Schande, Nick.” Sie klang aufrichtig, als verstünde sie genau, wie sehr er es hasste, nur ein Teilzeitvater zu sein.
„Tja, aber so ist es nun mal.”
Michelle drückte die Tasche an ihre Brust. Auf diese Weise konnte Nick sich wenigstens besser auf die Unterhaltung konzentrieren. „Können Sie nicht um mehr Zeit mit ihr während der Woche bitten?”
Er hatte schon gefragt. Etwa tausend Mal. Er war sogar bereit, früher Feierabend zu machen. Aber Bridget war unnachgiebig. Sie wollte nicht, dass Kelsey mit „seinen Frauen”
konfrontiert wurde, als besäße er eine Drehtür in seinem Zwei-Zimmer-Apartment. Natürlich hatte er das eine oder andere Mal die Gesellschaft einer Frau genossen. Aber so oft war es nun auch nicht gewesen, obwohl die Krankenhausgerüchte etwas anderes behaupteten.
„Vielleicht erlaubt mir meine Ex eines Tages zusätzliche Zeit”, meinte er. „Wenn die Narben erst einmal verheilt sind.”
„Es wird sicher alles gut”, bemerkte Michelle wehmütig.
Nick war nicht sicher, ob sie von ihrem Leben sprach oder von seinem. Nach außen hin mochte sie selbstsicher wirken, aber er sah ihre Verletzlichkeit, auch wenn ihr das bestimmt nicht recht war. Doch was er sah, gefiel ihm. Alles an ihr.
2. KAPITEL
Nick hatte den ganzen Nachmittag gewartet, um Jared Granger ein wenig aufzuziehen und ihm ein paar Fragen über Michelle Lewis zu stellen.
„Was ist das für ein Gefühl,
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