Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)
nach, bevor Mister - Ich hab’s extrem eilig die Autotür zuknallt.
»Nun, der sitzt im ...«
Ich würge hier den Polizeibeamten einfach ab, um mich dem hilflosen Tier zuzuwenden. »O, armes Kerlchen. Muss Herrchen einsitzen?« Der Streifenwagen startet und fährt eilig davon. »Bist nun sozusagen ein Waisenhund. Und, was machen die jetzt mit dir?« Ich blicke in die treuen Äuglein und will gar nicht erst über die Beantwortung dieser Frage nachdenken, obwohl sie eigentlich unweigerlich auf der Hand liegt: Garfield wird ins Tierheim abgeschoben! Oh, ich habe eine spontane Idee! »Na, möchtest du noch eine letzte Henkersmahlzeit in Freiheit genießen?«
Gleich ein paar Schritte den Kai entlang liegt ein uriges Gasthaus. Da könnte ich zur Überbrückung der Wartezeit noch eine Tasse Kaffee trinken und mein vierbeiniger Freund könnte im Warmen ausruhen (vielleicht hat der Koch sogar einen Knochen für ihn – Hunde lieben doch diese Kaugenüsse, nicht wahr?). Außerdem wird es ohnehin niemanden auffallen, wenn Garfield ein paar Minuten nicht hier rumhängt. Wir sind ja gleich wieder zurück. Einen letzten Test muss der Vierbeiner allerdings noch bestehen, sonst gehe ich nämlich allein auf einen Kaffee.
»Du musst jetzt ein ganz artiges Hündchen sein! Garfield, Platz!«, rufe ich streng hervor und wie ein Wunder legt sich das brave Bürschchen auf die Erde. Na, das war doch wirklich nicht schwierig! Meine Rede: alles reine Erziehungssache! Hierbei unterscheiden sich Hunde und Kinder wohl kaum voneinander. Jedem Individuum sollte einfach ein gewisses Maß an Erziehung beigebracht werden. Oh, ich habe das Gefühl, dass ich eine hervorragende Tante abgeben werde.
Ich löse darauf Garfields Leine vom Pflock und marschiere mit meinem neuen Beschützer los. Hätte ich einen Hund, dann bräuchte ich keinen Selbstverteidigungskursus besuchen. Nun, dies entspricht auch nicht ganz der Wahrheit, denn Garfield ist wahrlich alles andere als ein zähnefletschender Hüter ... aber Hündchen ist trotzdem ganz schön kräftig und zerrt ungeduldig an seiner Leine. »Bei Fuß! Bei Fuß!«, rufe ich energisch (das heißt doch so, oder?). Nun, sei es, wie es sei! Am Kai scheiden sich unsere beiden Geister endgültig. Während ich links weggehen will, will Garfield in die entgegengesetzte Richtung und ... setzt sich, unter immenser Kraftanstrengung, auch durch. »Wohl den gleichen Dickschädel wie das Herrchen, was? Und, wo ist Herrchen mit seiner Hartnäckigkeit gelandet? Hm? Na, wo, Garfield? - Wie der Herr, so i’s G’scher!«, sinniere ich vor mich hin. Nun, was soll’s! Gehen wir eben ein bisschen spazieren. Wer weiß, in welch muffigem Übungssaal ich mich bald einfinden muss.
Etwa fünfundzwanzig Minuten später: O Gott. Wo will der Köter mit mir hin! (Laut meines Orientierungsplanes nähern wir uns langsam meinem Wohnviertel!)
»Garfield, wir müssen bald umkehren, sonst kommen wir hoffnungslos zu spät. Ich weiß, dir ist das gleichgültig, aber ich habe eine Verabredung«, erkläre ich meinem Begleiter, der nicht daran interessiert zu sein scheint, was ich tue oder denke. Nun, hier geht eindeutig Hündchen mit Frauchen spazieren, denn Garfield schlägt daraufhin selbstsicher eine andere Richtung ein. Wir verlassen den Kai und wandern ein schmales Gässchen entlang. Zehn Minuten später stehen wir vor einem Haus mit der Anschrift: Prinz-Genius-Straße 5. »O armes Hündchen! Ja, das war dein zu Hause, aber Herrchen sitzt doch jetzt im Gefängnis«, erkläre ich meinem schwanzwedelnden Freund geduldig. »Und, nun gehen wir zurück. Komm schon. Bei Fuß!« Tja, Trick funktioniert leider nicht. Ach, ich hab’s: »Na, wo ist dein Herrchen? Na, wo ist er? Such dein Herrchen? Los, such ihn schon!«, feuere ich Garfield aufmunternd an, aber dieser visiert nur schnurstracks die dämliche Haustür an. »Herrchen ist nicht zu Hause. Komm, wir suchen dein Herrchen!« Ich reiße mit aller Kraft an der Leine und ... oh, Hündchen bewegt sich. »Wenn du jetzt ganz brav bist, dann bekommst du nachher einen schönen, fetten Knochen von mir. Versprochen! Und ich besuch’ dich im Tierheim und dann führ’ dich auch noch mal aus. Aber das mache ich nur, wenn du jetzt artig mit mir mitkommst«, sage ich streng. Garfield scheint es endlich kapiert zu haben und setzt sich wieder Richtung Kai in Bewegung.
Ein Blick auf die Uhr. Scheibenkleister! Ich sollte eigentlich in fünf Minuten am Treffpunkt sein, das schaffe ich nie (nicht
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