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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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nähen, Herr«, sagte sie ruhig. »Ich nähe die Wunden der skythischen Wache …«
    Aber er schnitt ihr das Wort ab. »Verrückt! Oder dumm. Oder einfach lächerlich.«
    »Nein«, antwortete sie, und ohne zu wissen, woher sie den Mut nahm, fuhr sie fort: »Ich bin nur ein Mädchen. Aber ich bin entschlossen.«
    »Entschlossen wozu?«
    »Weiterzumachen und Arzt zu werden, Herr«, sagte sie ruhig und fest.
    Schweigen breitete sich im Raum aus.
    »Nicht, solange du in diesem Haus wohnst«, sagte Perikles schließlich.
    Wieder herrschte Schweigen, noch schwerer, noch unheilvoller als zuvor. Es war unmöglich. Er wollte nichts davon hören. Niemals würde er das erlauben.
    »Dann muss ich dein Haus verlassen, Herr«, sagte sie, und ihre Stimme war kaum noch zu hören. Mehr konnte sie nicht sagen. Sie wusste jetzt, wer sie war, und sie würde nicht aufgeben.
     
    Halo verließ das Haus sofort. Wenn Perikles beschlossen hatte, aus ihr ein normales Mädchen zu machen, hatte es keinen Sinn, die Sache hinauszuschieben. Sie ging in den Kleidern, die sie auf dem Leib trug, und lief durch die Nacht bis hinunter nach Piräus. Dort legte sie sich hinter die Hafenmauer und lauschte dem Meer, das aufs Ufer und gegen die Mauern schlug. Sie blickte zum schwarzen Nachthimmel auf, betrachtete die vertrauten Sterne, hörte die letzten Rufe der Arbeiter und Geräusche des Hafens in der Nacht und die ersten Rufe und Geräusche am frühen Morgen. Das Pflaster unter ihr war kalt und hart.
    Ich tue das Richtige. Ich tue, was ich tun muss.
    Kaum war die Sonne aufgegangen, da ging sie auch schon zur Agora zurück, zu dem Barbier, der ihr das Haar geschnitten hatte.
    »Schere mir den Kopf kahl«, verlangte sie von ihm.
    Der Barbier war überzeugt, dass sie wie so viele andere in diesen verrückten Zeiten den Verstand verloren hatte. Aber sie war völlig bei Sinnen.
    Mit kahl rasiertem Kopf, auf dem das Zeichen auf ihrer Stirn noch deutlicher hervortrat, kehrte sie zu Aspasia zurück und packte ihre wenigen Sachen. Schnell und entschlossen umarmte sie Aspasia dann.
    »Geh nicht«, sagte die, mit Tränen in den Augen. »Wir werden schon eine Lösung finden.«
    Aber Halo wollte sich nicht mehr aufhalten lassen. Sie warf ihren Beutel über die Schulter. »Danke für alles. Ich werde dich nie vergessen.« Dann verließ sie das Haus für immer.
    Sie hatte das Gefühl, als wären ihre Schritte auf dem vertrauten Weg zum Lager der Skythen bereits vorgezeichnet, sodass sie ihnen nur noch folgen musste.
    »Perikles hat mich aus dem Haus geworfen«, sagte sie zu Arimaspou in einem Ton, der keinerlei Fragen zuließ. »Ich weiß, dass du eine Kammer für mich frei hast.« Sie ging in das Haus, in dem die Männer schliefen, und deutete auf Gyges’ Schlafkammer. »Ist sie immer noch leer?« Sie warf ihren Beutel auf Gyges’ alte Strohmatte, dann setzte sie sich darauf und blickte zu Arimaspou auf. Unter ihren Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab. Aber ihr Gesicht leuchtete.
    »Warum?«, fragte Arimaspou.
    »Er will nicht zulassen, dass ich Arzt werde. Aber ich will das, wirklich.«
    Sie wusste, dass das nicht gerecht war. Aber das ganze Leben war ungerecht, warum sollte nur sie gerecht sein?
    »Ich habe keine Familie mehr, Arimaspou«, sagte sie gefasst. »Von jetzt an kenne ich nur noch meine Pflicht.«
    Arimaspous Miene war nachdenklich, als er die Zelle verließ, um dem Koch zu sagen, dass noch ein Knabe am Abendessen teilnehmen würde. Als dann kurz darauf Arko auftauchte, war Arimaspou überhaupt nicht überrascht.
     
    Halo ging nicht mehr zu Aspasia zurück. Sie wollte nicht mitansehen, wie viel Kummer sie ihr verursacht hatte. Deshalb blieb es Arko überlassen, Aspasia immer wieder zu besuchen und die Neuigkeiten zu überbringen.
    »Aspasia meint, Perikles habe niemandem dein Geheimnis verraten. Sie hat ihn gefragt, ob er es denn bald weitersagen würde, aber er hat nur wütend den Kopf geschüttelt. Sie glaubt, dass er sich bald wieder beruhigt und dass du dann nach Hause kommen kannst … nur eben jetzt noch nicht …«
    »Aspasia sagt, falls du Seife brauchst – sie sieden morgen neue, und ob sie dir ein paar Stücke schicken soll?«
    »Aspasia fragt, ob du es schon gehört hast – Perikles wurde wieder in sein Amt eingesetzt. Sie haben es nicht lange ohne ihn ausgehalten, nicht wahr?«
    Und dann, eines Tages: »Aspasia lässt dir ausrichten, dass Perikles’ Sohn Paralos an der Pest erkrankt ist.«
    Halo ging zu Paralos’ Beerdigung. Sie

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