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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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wie Halo es in Zakynthos-Stadt beobachtet hatte, als die Fischer und Sklaven mit Aristides sprachen.
    »Alles in Ordnung, Melesippos«, gab Leonidas zur Antwort und lächelte den Mann fröhlich und aufrichtig an.
    »Komm doch heute Abend zum Essen zum Syssition und erzähl uns alles, was du erlebt hast«, sagte Melesippos. »Aber wer ist das hier?« Er nickte zu Halo hinüber.
    »Ein Gefangener«, antwortete Leonidas. »Irgendein fremder Junge, der sich verlaufen hat. Aber ziemlich helle im Kopf. Ich dachte, wir könnten ihn vielleicht brauchen.«
    Melesippos betrachtete Halo von oben bis unten, und Halo richtete sich auf. Ich bin ein Junge. Ich bin ein Junge , schärfte sie sich ein. Doch es fiel ihr sehr schwer, sich zu diesem Gedanken zu zwingen, vor allem hier, wo sie von so vielen halb nackten jungen Männern umgeben war. Wie sollte sie damit jemals durchkommen? Was wäre, wenn sie Halo zwängen, wie die anderen Jungen ohne Chiton herumzulaufen? Oder wenn sie mitten in einem Knäuel anderer Jungen versuchen müsste, den Baum umzustoßen?
    Aber sie beruhigte sich mit dem Gedanken, dass diese Übung wahrscheinlich nur für geborene Spartaner vorgesehen war. Nur die sollten Soldaten werden.
    Melesippos starrte auf ihr Stirnzeichen. »Scheint östlich zu sein«, sagte er. »Seltsam – der Junge sieht überhaupt nicht so aus. Aber das Zeichen kommt eindeutig aus dem Osten.« Doch damit war die Sache für ihn erledigt. »Bring ihn zu Borgas«, sagte er gleichgültig. »Vielleicht kann er ihn als Übungspartner für die Kleinen gebrauchen.«
    »Ist er dafür groß genug?«, fragte Leonidas gelassen.
    »Zeig uns mal deine Muskeln, Junge«, befahl Melesippos.
    Ich bin ein Junge. Ich bin ein Junge.
    Halo streckte den Arm aus, beugte ihn und bemühte sich, ihren Oberarmmuskel so groß wie möglich erscheinen zu lassen.
    Melesippos warf Leonidas einen Blick zu. »Wird schon reichen«, sagte er.
    Leonidas stieß Halo mit dem Ellbogen an. Sie sollten weitergehen.
    Östlich!
    Östlich?
    Was hatte er damit gemeint? War sie denn nicht einmal Griechin?
    »Leonidas«, sagte sie leise, als er dicht neben ihr lief. »Was meinte er mit östlich?«
    Leonidas warf ihr einen spöttischen Blick zu. »Aus dem Osten, denke ich mal.«
    Ihr Blick hätte ihn töten können.
    »Und jetzt halt den Mund«, befahl er. »Betrachte den Ruhm und die ganze Pracht Spartas und staune!«
    Und sie betrachtete den Ruhm und die ganze Pracht Spartas und staunte – über die armseligen Lehmhütten, die krummen, unregelmäßigen Straßen, die schmutzbedeckten Dächer. Niemand, der diese schäbige Siedlung sah, hätte glauben mögen, dass das hier Sparta war, das mächtige Sparta, dessen Ruhm und Glanz nur von Athen übertroffen wurde.
    Plötzlich spürte sie, dass die Erde unter ihren Füßen zu beben begonnen hatte – das rasch in ein regelmäßiges Pochen überging.
    Aus dem Pochen wurde ein regelmäßiges Stampfen, und jetzt hörte sie den gleichmäßigen Schritt eines Riesen oder vielmehr Tausende Schritte, begleitet von metallischem Klirren – und darüber schrille, durchdringende Pfiffe …
    Sie bogen um eine Straßenecke, und was sie dann zu sehen bekam, würde sie für den Rest ihres Lebens nicht mehr vergessen.
    Im ersten Moment dachte sie, ihre Augen gaukelten ihr etwas vor – ein riesiges Tier, das direkt auf sie zukam … ein Ungeheuer, ein gigantisches Reptil, ein von den Titanen entfesselter Drache, ein kolossaler Tausendfüßler, geschützt durch einen Panzer aus Bronzeschuppen, die in der Abendsonne glänzten. Aber es war etwas ganz anderes, und es war noch viel furchtbarer. Glitzernd wogte Reihe um Reihe eine Formation großer, mächtiger, voll bewaffneter spartanischer Hopliten heran. Hunderte mit Muskeln bepackte linke Arme hielten Hunderte großer Bronzeschilde, dicht an dicht, dass sie einen undurchdringlichen Panzer bildeten, der Phalanx genannt wurde. Hunderte stolzer und hoch aufgereckter Kämpfer trugen Hunderte identischer Bronzehelme, Hunderte menschliche Gesichter schützten sich hinter unbewegten, völlig gleich aussehenden Helmmasken. Auf Hunderten Helmen ragten Hunderte hohe, streng gebogene Büsche aus Pferdehaar in die Luft, die aus den Männern Riesen machten. Und Hunderte sonnengebräunter rechter Fäuste hielten Hunderte langer Speere, auf denen sich endlose Reihen scharfer Speerspitzen in den Himmel reckten.
    Gerade als Halo dieses Ungeheuer erblickte, schnitt ein scharfer Befehl durch die staubige Luft.
    Mit einer

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