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Halo - Tochter der Freiheit

Titel: Halo - Tochter der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zizou Corder
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nicht für die anderen. Sie hatten sogar ihren eigenen Arzt, den alten Taures – Halo hatte ihn schon in der Nähe der Baracken gesehen, betrunken und laut hustend. (Hippias hatte sie auf ihn hingewiesen. »Das ist die Sorte Arzt, die den Namen nicht verdient«, hatte er gesagt. »Er kann nur Kampfwunden verbinden und nicht einmal das besonders gut.«)
    Halo sah den Skythen an. »Wirklich?«, fragte sie – denn neben ihrem Unbehagen verspürte sie nun Überraschung und Neugier. Die Skythen galten als die weltweit besten Bogenschützen. Sie konnten in gestrecktem Galopp nach hinten schießen, wenn ihre Gegner dachten, sie seien auf dem Rückzug. Sie besaßen die besten Bogen und die besten Techniken. Halo wollte nur zu gern von ihnen lernen.
    »Wirklich«, sagte der Skythe.
    Sie warf einen Seitenblick auf Arko.
    »Kann er auch mitkommen?«, fragte sie.
    »Ihr zwei seid wie ein Mann«, antwortete der Skythe höflich. »Er kommt auch mit.« Der Hund hob den Kopf und ließ seine lange rosa Zunge ein Stückchen zwischen den weißen Zähnen heraushängen. Er spitzte die Ohren.
    Sie sah erst den Mann, dann den Hund und dann wieder den Mann an. Das Ganze war ihr unheimlich.
    Aber dann musste sie grinsen. Sie hatte mit Zentauren und Spartanern zusammen trainiert, und nun kamen die Skythen dazu. Leonidas wäre stolz auf sie.
    »In Ordnung«, sagte sie.
     
    Am folgenden Abend, als es schon kühler geworden war, gingen Halo und Arko zu dem Feld außerhalb der Stadtmauern, wo die Skythen trainierten. Neugierige Zuschauer vertrieben die Skythen mit gezielten Pfeilschüssen auf die Füße. Das hatte sich mittlerweile herumgesprochen, weshalb nun kaum noch jemand am Feldrand stehen blieb.
    »Sind wir verrückt?«, sagte Halo leise zu Arko, als sie am Feld ankamen.
    »Total«, erwiderte der. »Oh, gütiger Ares, da ist auch das alte Einauge.«
    Der Hauptmann der Skythen sprengte auf sie zu und brachte sein großes falbfarbenes Pferd vor ihnen zum Stehen. Anders als seine Männer war er mit einer eng anliegenden Weste bekleidet. Über sein fehlendes Auge hatte er das dunkelblaue Tuch gebunden. Die Narben in seinem Gesicht stachen dunkelviolett hervor, aber die Gesichtszüge darunter wirkten beinahe zart. Das machte ihn nur noch furchterregender.
    »Willkommen«, sagte er knapp.
    »Danke«, antwortete Halo.
    Da schwang sich der Hauptmann zu ihrer Überraschung von seinem Falben und glitt zu Boden. Halo hatte noch nie einen Skythen auf seinen Füßen gesehen. Auch stehend war er immer noch groß.
    »Zeig mir, wie du reitest«, sagte er.
    Er bot ihr sein Pferd an!
    »Ich bin bisher nur auf Arko geritten«, stammelte sie. »Äh, das ist Arko, ich heiße Halo.«
    »Wir wissen, wer ihr seid«, sagte er. Er sprach mit leiser, aber stahlharter Stimme. »Arko, möchtest du geritten werden?«
    »Nur im Notfall – oder im Spiel«, erwiderte Arko.
    »Dann steig hier auf«, sagte der Hauptmann zu Halo.
    Unsicher betrachtete sie das Pferd. Wie um alles in der Welt sollte sie da hinaufkommen? Sie schielte auf das Zaumzeug, konnte aber weder getrocknete Haarschöpfe noch Blutspuren daran entdecken.
    Das Pferd war riesig. Eine Reihe harter, finster blickender Skythen und ihre harten, finster blickenden Hunde fixierten sie. Es gab nichts und niemanden, der ihr helfen konnte. Also lächelte sie tapfer, ergriff die Zügel mit der Rechten und sprang. Die Götter wussten, dass sie schon oft auf Arkos Rücken gesprungen war – und manchmal war er einfach losgaloppiert, wie jetzt vielleicht dieses Pferd …
    Sie warf sich bäuchlings über den Pferderücken, schwang sich längsseits, und saß aufrecht. Sie hatte keine Ahnung, was sie mit den Zügeln anfangen sollte, aber sie wusste sich mit den Oberschenkeln festzuhalten.
    Sie drückte die Knie fest in die Seiten des Tieres. Das Pferd verstand dies als Befehl – und sprengte los.
    Es rannte viel schneller und sauberer, als Arko es jemals können würde, senkte den Kopf und galoppierte pfeilschnell über das Feld, weiter und immer weiter …
    Halo hielt die Zügel locker und presste die Knie gegen die Pferderippen. Sie beugte sich weit vor, den Kopf knapp über dem Pferdehals. Sie fühlte sich so ungeschützt – da war kein menschlicher Rücken, an dem sie sich festhalten konnte, keine Schultern, kein rotbrauner Haarschopf, der ihr ins Gesicht wehte – nur ein nach vorn strebender Pferdekopf, flach angelegte Pferdeohren, am starken Pferdenacken die wehende Mähne und der Wind … es war

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