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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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grün-weißer Stängel mit langen, schlanken Blättern an der Spitze. »Weißt du, was das ist?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ruhrkraut. Tee aus Ruhrkraut wurde früher in den Lowlands der Carolinas als das beste Mittel gegen Erkältung betrachtet. Auf dem Land wird es noch immer gegen Asthma geraucht. Man nennt es auch Immortelle. Ich habe es gepflanzt, als …«
    Emma atmete tief durch. Es klang röchelnd.
    Obwohl mir die Kehle eng wurde, versuchte ich, so ruhig und sachlich wie möglich zu sprechen.
    »Lass mich dir helfen, Emma. Bitte.«
    Ein Herzschlag verstrich. Ein zweiter.
    Dann nickte Emma, ohne sich umzudrehen.
    »Aber ruf meine Schwester nicht an.« Sie atmete noch einmal tief ein und stieß die Luft langsam wieder aus. »Noch nicht.«
    Als ich von Emmas Haus wegfuhr, stritten in meinem Kopf die Gefühle. Befürchtungen wegen meiner Beziehung zu Ryan. Frustration wegen der Dewees- und Cruikshank-Fälle. Angst um Emma. Wut über meine Machtlosigkeit angesichts ihrer Krankheit.
    Während ich durch den Sonnenschein dieses wunderbaren Vormittags fuhr, schluckte ich die Angst und die Wut und die Befürchtungen hinunter und setzte sie zu etwas ganz Neuem zusammen. Etwas Positivem.
    Ich konnte nicht in das Knochenmark meiner Freundin greifen und wiederherstellen, was ihre eigenen Zellen ihr nahmen. Aber ich konnte meinen Beruf ausüben und ihr so ein paar ihrer beruflichen Sorgen abnehmen. Ich konnte daran arbeiten, ihr die Antworten zu liefern, die sie in Bezug auf die Skelette brauchte.
    In meinem Herzen formte sich ein fester Entschluss.
    Unterdessen machte das Lowcountry sich daran, noch ein Geheimnis preiszugeben. Innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden würde noch eine Leiche entdeckt werden. Und diese würde mich mit mehr konfrontieren als nur mit trockenen Knochen.

16
    Mein frisch gefasster Entschluss führte mich wieder in die MUSC. Warum? Weil mir nichts Besseres einfiel.
    Ich suchte mir einen Angestellten der Leichenhalle, erklärte, wer ich war und dass ich im Auftrag des Coroners arbeitete. Ich bestellte die Fallnummern CCCC-2006020277 und CCCC-2006020285. Als die Rollbahren eintrafen, nahm ich jeweils den sechsten Halswirbel aus dem Cruikshank-Sack und dem Sack mit dem Dewees-Skelett und trug beide zum Mikroskop. Eine kurze Kontrolle ergab, dass das Frakturmuster auf beiden Wirbeln tatsächlich identisch war. Okay. Jetzt war ich mir hundertprozentig sicher.
    Ursache?
    Wie schon zuvor, dachte ich eingehend über diese Frage nach. Dann wandte ich mich der Erdprobe zu, die Topher an der Dewees-Grabstätte geborgen hatte. Warum? Weil mir nichts Besseres einfiel.
    Ich stellte eine rechteckige Edelstahlwanne ins Spülbecken, legte ein Sieb darüber und holte einen der drei schwarzen Müllsäcke, die am Fuß der Dewees-Bahre lagen. Ich löste den Draht, der den Sack zusammenhielt, schüttete eine Schicht Erde auf das Sieb und schüttelte es vorsichtig.
    Sandige Erde rieselte hindurch und hinterließ Steinchen, Schneckenhäuser, Stücke von Seeigeln, Seesternen, Mollusken und Krebsen. Nachdem ich diese Überreste mit einem Vergrößerungsglas untersucht hatte, kippte ich sie weg und kippte eine neue Schicht Erde auf das Sieb.
    Wieder Steinchen und Fragmente maritimen Lebens.
    Ich war beim zweiten Sack, als mir ein winziges Etwas ins Auge stach. Das Ding war in ein kaputtes Schneckenhaus eingebettet und so klein, dass ich es fast übersehen hätte.
    Irgendeine Faser? Ein Faden?
    Mit einer Pinzette hob ich das Schneckenhaus heraus und legte es mir auf die behandschuhte Handfläche. Die Schale war weniger als drei Zentimeter lang, braun und eingedreht, aber runder und kompakter als die Schalen, die man normalerweise am Strand fand.
    Ich kehrte zu der Bahre zurück und kontrollierte Tophers Etikett. Der Sack, den ich mir vorgenommen hatte, enthielt Erde aus der direkten Umgebung der Knochen.
    Nun ging ich zu einer seitlichen Arbeitsfläche, löste die Faser behutsam mit der Pinzette aus der Schale, legte sie auf einen Objektträger und bedeckte sie mit einem zweiten. Dann schob ich das Ganze unters Mikroskop und beugte mich übers Okular.
    Das Objekt erschien als unscharfe, geschwungene Linie. Ich drehte an der Stellschraube, bis es scharf war.
    Das Ding war eine Wimper. Eine schwarze Wimper.
    Ich dachte eben darüber nach, als mein Handy klingelte. Die Anruferkennung zeigte eine Acht-vier-drei-Vorwahl.
    Nicht Ryan.
    Enttäuscht zog ich einen Gummihandschuh aus und nahm den Anruf entgegen.
    »Tempe

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