Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Titel: Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
Vom Netzwerk:
Frau Fischbach und
dem russischen Wohnungsbesitzer in Blankenese herstellen zu wollen, wäre, als
ob man Dalga nachäffen wollte, der eine so hübsche Verbindung zwischen
Bernadette und Ihnen, Herr Schmalfuß, konstruierte.«
    »Nun,
genau genommen gab es diese Verbindung, lieber Herr Bülbül, denn wir haben nun
in der Tat in einem Bürogebäude zusammen gearbeitet. Die Distanz zwischen
Blankenese und Frau Fischbachs Stadtteil Wandsbek ist deutlich größer und damit
die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich kannten, um ein vielfaches geringer als
in meinem Fall.«, warf Schmalfuß ein und lächelte, durchaus ein wenig stolz,
den unbekannten Russen in seine Schranken verwiesen zu haben.
    »Da
haben wir ja unseren Narzissten!«, lachte Seda.
    »Und
das nach all der Mühe Sie aus dem Gefängnis zu holen! Ich will jetzt etwas Konstruktives
von Ihnen hören, Herr Ex-Kommissar.«
    »Wohlan.
In der Bildzeitung steht, dass Herr Volkmann für eine große Versicherung in Köln
arbeitet und in Pulheim lebt. Ich sehe nicht, wo hier eine Verbindung zu Frau
Fischbach respektive Herrn Matuschke herkommen sollte. Noch unwahrscheinlicher
ist, dass Herr Volkmann Frau Fischbach hier vor Ort kennen gelernt hat, denn
Herr Volkmann scheint ja erst in den letzten paar Tagen „in die Türkei“
gegangen zu sein, und da war Frau Fischbach bereits tot. Wäre intendiert
gewesen, dass Herr Matuschke das eigentliche Opfer hätte sein sollen, so stehe
ich auch hier ratlos vor der Tatsache, dass ich keine Zusammenhänge sehe.
Metzger – Versicherungsvertreter – Erkelenz – Pulheim. Nichts Augenfälliges,
nirgends. Da ich meine Mahlzeiten nicht nur im Emir Palace einnehme, sondern
stets auf der Suche nach neuen Menschen und Gerichten immer auf kulinarischer
Wanderschaft durch die Hotels bin, außer …« Herbert Schmalfuß schwieg pikiert
und umfasste Seda und Kadir mit einem vorwurfsvollen Blick.
    »Ich
weiß, ich weiß, Herr Schmalfuß, der Meridian Club lässt außer den eigenen Gästen
niemanden hinein, Olli Reinecke hat das Dine-Around-Konzept immer noch nicht
eingeführt! Ich werde mein Bestes tun ihn zu überreden.«
    »Nun,
wie dem auch sei. Durch meine Wanderungen durch die Hotels konnte ich lernen,
dass es Menschen gibt, die nie ihre Anlage verlassen, sie sind einfach nicht
der Typ dafür und andere lassen sich treiben so wie ich. Herr Matuschke ist
kein Nomade. Als ich ihn das letzte Mal traf, bejammerte er immer noch in
tiefer Trauer den Abbau seiner Rutsche, aber er ist nie auf die Idee gekommen,
in anderen Hotelanlangen nach einem Äquivalent zu suchen, das ihm die Ferien
vielleicht noch versüßen könnte. Er sitzt still auf seinem Plastikstuhl am Pool
und trauert. Wie will er Volkmann also kennen gelernt haben, frage ich? Nein,
die einzige Gemeinsamkeit der Herren Matuschke und Volkmann ist, so darf ich
nach reiflicher Überlegung und gestützt auf ihre Erzählung, Herr Bülbül, sagen,
dass sie alle beide etwas ungewöhnliche Ehegattinnen haben. Zwei Xanthippen, um
es genauer zu fassen, wiewohl ich mich hier in aller Form bei Ihnen, Fräulein Seda,
entschuldigen möchte, für eine solch diabolisch machohafte Charakterisierung
zweier Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts.«
    »Angenommen!«,
erwiderte Seda geziert und reichte Herrn Schmalfuß die Hand zum Kuss.
    »Das
mag stimmen.«, sagte Kadir und rieb sich die Augen. Langsam erfasste ihn doch
die Müdigkeit, gegen die er seit Stunden kämpfte. »Zwei Xanthippen, die ihre
Männer wahlweise niedermachen oder ignorieren. Davon finden wir sicherlich noch
eine Menge, wenn wir suchen. Sollen nun all ihre Ehemänner in diesem Sommer in
Dereköy das Zeitliche segnen? Ist das der Plan der internationalen
Xanthippen-Organisation und wir sehen hier gerade erst den Anfang einer
umfassenden Mordserie, die bald in allen Ländern dieser Erde Schule machen wird?«
    »Sie
werden zynisch, mein junger Freund. Sie brauchen eine ordentliche Mütze
Schlaf.«
    »Sollen
wir hier abbrechen, Kadir? Oder möchten Sie einen starken Kaffee à la Seda?«
    »Den
mit dem Herzflattern im Gefolge? Danke, Seda, sehr gerne!«
    »Sie
auch, Herr Schmalfuß?«
    »Oh,
nein, ich verweile lieber bei meinem Rebensaft, liebes Kind!«
    Die
Männer schwiegen, während Seda in der engen Küchenzeile rumorte, die nur durch
einen schmalen Tresen vom Wohnzimmer getrennt war. Kadir hatte sich, als er
eines Tages Seda Papiere aus dem Club vorbeibrachte und ihre Wohnung zum ersten
Mal betrat, über die Größe und

Weitere Kostenlose Bücher