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Halskette und Kalebasse

Halskette und Kalebasse

Titel: Halskette und Kalebasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert van Gulik
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und um ihre Taille eine rote Schärpe; ihr Haar war mit einem roten Tuch hochgebunden. Sie wünschte dem Richter fröhlich >Guten Morgen< und fügte hinzu:
    »Schönes Wetter! Was ist mit unserem Ausflug den Fluß hinauf?«
    »Sollte ich mich nicht umziehen?«
    »Oh nein. Wir müssen uns unterwegs nur Strohhüte kaufen.«
    Sie gingen durch ein paar schmale Gassen und gelangten in wenigen Minuten an das östliche Ende des Kais. Er kaufte zwei Strohhüte. Während sie damit beschäftigt war, das Band unter ihrem Kinn zuzuschnüren, warf er einen raschen Blick auf die Lagerhäuser. Zwei Kulis, von einem dünnen Mann mit großem rundem Schädel beaufsichtigt, trugen einen Ballen zu der Lichtung. Farn stieg die Steinstufen zum Wasser hinab und deutete auf einen schmalen, schnittigen Kahn, der zwischen den größeren Flußbooten vertäut lag. Während sie ihn stabilisierte, stieg der Richter hinein und setzte sich in den Bug. Geschickt stakte sie den Kahn von den anderen Booten weg und vertauschte dann die Stange mit einem langen Riemen. Als sie das Boot zur Flußmitte zu wriggen begann, sagte der Richter:
    »Eigentlich hätte ich nichts dagegen, mir einmal den berühmten Wasserpalast anzusehen.«
    »Nichts leichter als das! Wir werden an diesem Ufer entlang fahren und ihn passieren, bevor wir den Fluß überqueren. Die besten Stellen sind nämlich alle auf der anderen Seite.«
    Eine leichte Brise strich über das ruhige, braune Wasser, aber die Morgensonne schien heiß in Richter Dis Gesicht. Er stopfte seine Kappe in den Ärmel und setzte sich den Strohhut auf den Kopf. Farn hatte ihre Jacke ausgezogen. Ein roter Schal umspannte ihre wohlgeformte Brust. In den Bug zurückgelehnt, betrachtete er sie, wie sie dort hinten im Boot stand und mit anmutiger Leichtigkeit den langen Riemen hin und her bewegte. Ihre Schultern und Arme hatten einen goldbraunen Glanz. Ein wenig traurig dachte er, daß es doch keinen Ersatz für Jugend gab. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem Flußufer zu. Hohe Kiefern wuchsen dicht am Wasserrand aus dem wilden Unterholz empor. Hier und da bemerkte er kleine Buchten und die Mündungen schmaler Wasserzuläufe.
    »Da drin gibt es nichts zu fangen, was der Mühe wert wäre«, sagte sie. »Nur ein paar Krabben und Schlammfische. Für Aale ist noch nicht die richtige Jahreszeit.«
    Während sie weiter flußaufwärts fuhren, verdichtete sich der Wald. Moosbedeckte Lianen hingen an den niedrig über das Wasser hinausragenden Zweigen. Nach etwa einer Viertelstunde drehte Farn das Boot in die Strommitte.
    »Können wir dem Ufer nicht noch ein wenig folgen?« fragte der Richter schnell. »Wir müssen in der Nähe des Palastes sein, und ich würde ihn mir gern genauer ansehen.«
    »Damit wir beide umgebracht werden? Sehen Sie nicht die bemalten Bojen vor uns? Dort drüben auf dem Kai steht ein Warnschild mit Buchstaben so groß wie Ihr Kopf, daß alle Boote außerhalb jener Bojen zu bleiben haben. Und auf dem Ufer hinter dem Palast steht die gleiche höfliche Warnung. Wenn Sie die Linie überqueren, werden die Bogenschützen auf den Zinnen Sie mit ihren Armbrüsten als Übungsziel benutzen. Sie werden den Palast schon aus einer gehörigen Entfernung bewundern müssen!«
    Sie wriggte das Boot in einer weiten Kurve um die Bojen herum. Dann sah er den dreistöckigen Wachturm, an der nordwestlichen Ecke der Palastanlage. Der Wald endete abrupt an einer schmalen Einbuchtung, offensichtlich die Mündung des den Palast umgebenden Grabens. Die nördliche Mauer erhob sich in einem leicht einwärts geneigten Winkel unmittelbar aus dem Wasser. Die zinnenbewehrten Wälle wurden in regelmäßigen Abständen von niedrigen Wachtürmen unterbrochen. Auf den Pickelhauben der Bogenschützen glitzerte die Sonne.
    »Ganz schönes Aufgebot, was?« rief Farn ihm vom Heck des Bootes aus zu.
    »Allerdings. Lassen Sie uns noch ein wenig weiter fahren, bis wir uns gegenüber dem nordöstlichen Turm befinden. Dann habe ich alles gesehen!«
    Eine große Frachtdschunke glitt an ihnen vorbei. Die Ruderer bewegten die langen Riemen im Takt eines traurigen Liedes. Farn fiel mit ihrer klaren jungen Stimme ein, ihr Wriggen dem schnelleren Rhythmus anpassend. Dem Richter erschien die Wand sehr hoch und abschreckend. Er zählte acht vergitterte Bogengänge direkt über dem Wasser, offensichtlich die Tore, durch die die Kanäle und Wasserläufe im Innern des Palastes gespeist wurden. Dann sah er den Pavillon, der genau über dem letzten

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