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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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aufspringt?
    Ich hatte Angst um Nash, keine Frage, aber das Ganze war schon ein sehr großer Zufall. Vor zwei Tagen hatte Scotts Schattenmann – bei dem es sich zufällig um Avari handelte – mich in die Unterwelt locken wollen, und jetzt versuchte Alec, sein Assistent, dasselbe. Zugegeben, der Köder war dieses Mal weitaus schmackhafter, aber deshalb traute ich ihm noch lange nicht.
    Doch ich konnte echt stolz auf mich sein – ich hatte mit dem Unerwarteten gerechnet, ein wichtiger Grundsatz für Reisen in die Unterwelt.
    Genauso wie: Denk dran, dass du von allem gefressen werden kannst.
    Alec zuckte bloß die Schultern. „Das Einzige, was ich weiß …“ Er beugte sich vor und musterte mich ernst, Emmas volle Lippen zu einem schmalen rosa Strich verzogen. „Du wirst auf einer Riesenfeier landen. Das größte Event, das ich je erlebt habe, seit ich hier bin. Es wird vor Unterweltwesen nur so wimmeln.“
    „Und was willst du mir damit sagen?“, fragte ich und ahnte bereits die Antwort.
    „Du denkst bestimmt darüber nach, ob du Unterstützung mitbringst. Jemanden, der älter und erfahrener ist zum Beispiel.“
    Meinen Vater, ja klar. Ich konnte mich noch nicht durchringen, ihn einzuweihen, aber mit dem Gedanken hatte ich schon gespielt. Dad kannte sich in der Unterwelt viel besser aus als ich, und Nashs Leben stand auf dem Spiel.
    Als ich nicht antwortete, sprach Alec weiter. „Du schaffst es vielleicht, nur kraft deiner Gedanken die Welten zu wechseln, Kaylee …“
    Wenn es nur so einfach wäre …
    „Aber wenn du jemanden mitbringst, der nicht alleine reisen kann, ist er so gut wie tot. Das ist dir doch klar, oder?“
    Mir wurde übel. Wenn Dad und ich in der Unterwelt getrennt würden, kam er da nie mehr alleine raus.
    „Und wenn du mehr als zwei von uns gleichzeitig rausbringst, macht dich das so langsam, dass wir dabei alle draufgehen könnten. Verstehst du das? Hier geht es nicht nur um dein Leben! Auch nicht nur um Nashs oder meines. Wenn du jemanden zur Unterstützung mitbringst, kannst du Nash genauso gut gleich die Kehle aufschlitzen. Obwohl das sicher noch die schnellere und schmerzlosere Variante wäre.“
    Ich schluckte gegen den Brechreiz an. Auch wenn es mir nicht gefiel: Er hatte recht.
    Das Motorengeräusch eines Autos durchdrang das Schweigen. Ms Marshall war zu Hause.
    Aber Emma nicht.
    Ich wirbelte herum und starrte Richtung Einfahrt, als hätte ich den Röntgenblick. Mein Herz klopfte wie verrückt, und ich flehte Alec an: „Du musst gehen. Sofort!“
    Er sprang auf und schüttelte den Kopf, Panik in den Augen. „Wir brauchen einen Plan. Wir kriegen nur diese eine Chance, und die dürfen wir nicht vertun!“
    „Ich weiß, aber nicht jetzt!“ Der Hausschlüssel klapperte im Schloss. „Erst muss ich ihre Mutter loswerden.“ Und mit Todd sprechen.
    Natürlich wollte ich Nash unbedingt retten, aber ich hatte nicht vor, mit irgend so einem dahergelaufenen Kerl – der vielleicht nicht einmal ein Mensch war – in die Unterwelt zu spazieren, ohne zu wissen, ob Nash überhaupt verschwunden war.
    Und ohne Hilfe schon gar nicht. Todd konnte die Unterwelt aus eigener Kraft verlassen, und er konnte im Notfall noch jemanden mitnehmen. Sollte sich das Ganze als Falle entpuppen – Avaris Versuch, sich die verlorene Seele zurückzuholen  –, brauchte ich jemanden, auf den ich mich verlassen konnte.
    „Wie lange?“, fragte Alec, als die Haustür aufschwang.
    „Pst …“ Mein Herz klopfte wie verrückt. „Zwei Stunden. Kriegst du das hin, mit dem Zeitunterschied und so?“
    Alec nickte. „Ich denke schon.“
    Es fiel mir wahnsinnig schwer, Emma diesem Wesen noch einmal zu überlassen, aber ich hatte keine andere Wahl. „Okay. Jetzt hau ab!“
    Ein letztes Stirnrunzeln, dann fiel Emma mit geschlossenen Augen nach hinten aufs Bett.
    „Em, bist du zu Hause?“ Ms Marshall war schon im Flur.
    „Hm?“ Emmas Augenlider flatterten, und sie strich sich ganz automatisch die Haare glatt.
    „Wir sind hier!“, rief ich und setzte mich schnell zu Emma aufs Bett. „Wir sind während des Films eingeschlafen.“
    Die Tür ging auf, und Ms Marshall stand im Türrahmen, den leeren Eisbehälter in der Hand. Sie hob den Becher und deutete auf den Stapel DVDs auf Emmas Kommode. „Wilde Nacht gehabt?“, fragte sie.
    Wenn sie wüsste …

19. KAPITEL
    „Todd!“ Ich schlug die Autotür zu und blinzelte suchend ins Dunkel. Das Parkdeck war größtenteils leer, und die Chance, den Reaper im

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