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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Vincent
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wo er sich befand, wusste er wahrscheinlich auch nicht, in wem er sich befand. Und das erschwerte es ihm, Emmas Körper ein zweites Mal zu missbrauchen.
    Doch dann erspähte Avari ein Bild auf der Kommode, und er verengte die Augen zu Schlitzen: Es zeigte Emma und mich vor meinem Auto, aufgenommen an dem Tag, an dem ich es bekommen hatte. „Ist mein Assistent nicht ein schlaues Bürschchen?“ Er durchquerte barfuß das Zimmer und schwang dabei so übertrieben die Hüften, wie ein Mann es nun mal tat, der mit den ungewohnten Kurven nicht umgehen kann. Als er sich im Spiegel hinter der Kommode erblickte, weiteten sich seine Augen vor Begierde. „Und er hat einen ausgesprochen guten Geschmack.“
    Es war tausend Mal schlimmer, Avari in Emmas Körper zu sehen, als Alec. Mir wurde richtiggehend schlecht. Wie sollte ich ihr je wieder in die Augen sehen können? „Raus da!“, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und ballte machtlos die Fäuste. Ohne mich überhaupt zu beachten, streckte Avari eine von Emmas grazilen Händen nach dem Foto aus. „Fass das ja nicht an!“, rief ich.
    Er blickte überrascht zu mir rüber, und mir blieb fast das Herz stehen, weil Emmas Augen so fremd aussahen. „Was soll ich denn sonst anfassen?“ Sein Tonfall war schmeichelnd, die Worte zugleich so bedrohlich, dass es mir wie eine Vergewaltigung vorkam, sie aus Emmas Mund zu hören. „Das hier?“ Er legte Emmas schmale Hand auf ihren Bauch, mit dem Daumen Richtung Brust, und schob den kleinen Finger unter den Saum ihrer Pyjamahose.
    „Oder das?“, fragte er mit dunkler Stimme, während er die Hand nach oben wandern ließ und durch das dünne Top Emmas linke Brust berührte.
    Mein Herz klopfte so schnell, dass mir schwarz vor Augen wurde. „Geh sofort raus aus ihr!“ Völlig unbeeindruckt von meinem Protest wandte sich Avari wieder dem Spiegel zu. Ich warf Todd einen Hilfe suchenden Blick zu, aber er legte nur schulterzuckend den Finger an die Lippen. Auf keinen Fall durfte ich seine Anwesenheit verraten. Todd hatte auch nicht mehr Macht über Avari als ich, und wenn der Hellion merken sollte, dass mir der Reaper half, würde er seine Wut an Nash und an Addisons Seele auslassen.
    „Oh jaaaa …“ Avari strich über Emmas Hüften und drehte sich nach allen Seiten, um sich zu betrachten. „Das gefällt mir. Echt süß. Sie ist die Mühe wirklich wert.“
    Mir tat schon der Kiefer weh, weil ich die Zähne immer noch fest aufeinanderbiss, aber ich zwang mich, ruhig stehen zu bleiben. Ich konnte nichts gegen Avari ausrichten, ohne Emma zu schaden, und niemand wusste genau, welche Fähigkeiten Avari in dem geborgten Körper zur Verfügung standen. Bei meinem Glück ließ er mich bei der kleinsten Ohrfeige – wie auch immer ich das anstellen würde – zu Eis erstarren oder benutzte Emmas Hände zu weitaus schlimmeren Dingen, als sie zu begrapschen.
    „Warum ist sie mir noch nie aufgefallen? Sie fühlt sich irgendwie vertraut an …“ Avari legte beide Hände auf Emmas Po und betrachtete sich. „Aber ich komme nicht drauf. Wie hat Alec sie nur gefunden …?“ Verwundert blinzelte er und drehte sich dann zu mir um. „Es gefällt mir, einen so einfallsreichen Assistenten zu haben.“ Doch der harte Zug um seinen Mund verriet, dass er nicht die Wahrheit sagte. Der Hellion war stinksauer, weil Alec hinter seinem Rücken etwas ausgeheckt hatte. „Und mehr ist Alec nie gewesen.“
    „Wie lange … hast du ihn schon?“, fragte ich, um Zeit zu schinden, während ich fieberhaft überlegte, wie ich den Hellion loswerden konnte.
    Avari legte den Kopf schief. Mein Interesse schien ihn zu überraschen, aber er traute mir nicht. „Ach, zwei oder drei Jahrzehnte vielleicht“, sagte er schließlich. „Und er hat sich als sehr nützlich erwiesen.“ Wieder konnte er seinen Ärger nicht verbergen. „Selbst dann, wenn er es gar nicht beabsichtigt.“ Er trat näher an mich heran, ein schiefes, lüsternes Grinsen im Gesicht. „Mit dir in Kontakt zu treten, ist beispielsweise ganz schön schwer. Obwohl es andererseits relativ einfach ist, dich aus deinem Körper zu schubsen …“
    Er musterte mich von Kopf bis Fuß, und es war der blanke Horror. Ich hätte am liebsten jeden noch so kleinen Rest nackter Haut bedeckt, der unter meinen Klamotten hervorlugte. Was hatte der Hellion mit meinem Körper angestellt, als er ihn besetzt gehalten hatte? Und wie oft war das überhaupt passiert?
    Sollte ich Nash je lebend wiedersehen,

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