Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)

emotionale Bedeutung. Ich glaube nicht, dass ich in jenen Momenten das Glück gesucht habe. Mein Glücksgefühl war nur ein Nebenprodukt. Glück ist wie ein Schmetterling oder der Duft einer Blüte im Wind, den man kurz erhascht, fast zufällig. Nietzsche, der für seine düstere, nihilistische Lebenseinstellung bekannt war, sagte, der Schlüssel zum Glück liege darin, die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen: »Das Wenigste gerade, das Leiseste, das Leichteste, einer Eidechse Rascheln, ein Hauch, ein Husch, ein Augenblick – wenig macht die Art des besten Glücks!«

 A sieht B auf einen Abgrund zulaufen. A weiß, dass B blind ist. Er kann ihn aber nicht leiden und lässt ihn deswegen über die Kante laufen. Ist das Mord?

Jura, Cambridge
    Nach englischem Recht ist A des Mordes nicht schuldig, da er die Tötung von B nicht beabsichtigte. Für eine Verurteilung wegen Mordes ist es nicht ausreichend, dass A Bs Tod deutlich voraussah und nichts tat, um ihn zu verhindern; es müsste nachgewiesen werden, dass A Bs Tod geplant hatte. Da A B jedoch nicht in den Abgrund stieß oder ihn irgendwie dazu brachte, auf den Abgrund zuzulaufen, lässt sich nicht beweisen, dass A vorhatte, B zu töten.
    Wir reagieren auf diese Szene entrüstet: Wie grausam, einen blinden Menschen absichtlich in einen Abgrund stürzen zu lassen! A muss doch schuldig sein! Ist er aber nicht, und wenn wir die Geschichte ein wenig erweitern, erkennen wir auch, warum. Was, wenn A B nicht leiden kann, weil B der Anführer einer Bande ist, die zum Spaß unschuldige Menschen tötet, und B gerade wieder ein paar Opfer zusammengetrieben hat? Dann erscheint A plötzlich als Held. Ist jedoch A der mörderische Bandenführer und B ein guter Mensch, der darum fleht, die Opfer zu verschonen, sieht die Sache ganz anders aus. Deswegen spielen in der Rechtsprechung die Umstände einer Tat eine so große Rolle. Richtern und Geschworenen müssen echte Beweise vorliegen, um jemanden wegen eines Verbrechens verurteilen zu können – und wir müssen sehr vorsichtig sein, dass wir niemandem ein Motiv unterstellen.
    Dennoch könnte sich A einer schweren Straftat schuldig gemacht haben, auch wenn sie ihm vor Gericht kaum nachzuweisen sein wird: der fahrlässigen Tötung. Im englischen Recht handelt es sich um fahrlässige Tötung, wenn jemand durch grobe Unachtsamkeit, Inkompetenz oder Fahrlässigkeit den Tod eines anderen zulässt. Fahrlässigkeit ist nicht immer genau definiert, aber im englischen Recht gehört auch Unterlassung dazu: das Unterlassen einer Handlung, die den Tod eines Menschen verhindert. Allerdings könnte sich der Staatsanwalt schwertun, A eine Schuld nachzuweisen, da es für sein Nichteinschreiten auch eine Reihe völlig argloser Gründe geben kann. Man bräuchte vielleicht Zeugen, die das Verhalten von A genau beschreiben könnten – aber wenn es Zeugen gab, warum schritten diese nicht ein? Selbst wenn Überwachungskameras zeigen würden, dass A sogar beiseitetritt, um B nicht im Weg zu stehen, würde das nicht notwendigerweise As Schuld beweisen.
    Höchstwahrscheinlich würde A ungeschoren davonkommen. Von einem glücklichen Leben würde ihn lediglich das eigene schlechte Gewissen abhalten, das ihn vielleicht sogar dazu treiben würde, sich selbst in den Abgrund zu stürzen.

 Wie würden Sie das Gewicht Ihres Kopfes messen?

Medizin, Cambridge
    Eine knifflige Frage. Würde man sich den Kopf abschneiden und ihn auf eine Waage purzeln lassen, wäre man nicht mehr dazu in der Lage, das angezeigte Gewicht abzulesen. Weniger verhängnisvoll wäre es, den Kopf auf den Schultern zu behalten, sich auf dem Boden auszustrecken und dabei den Kopf auf die Waage zu legen, aber auch das würde keine vernünftige Messung ergeben, da die stützende Funktion der Nackenmuskeln den Wert verfälscht. Wahrscheinlich bekäme man ein exakteres Ergebnis, wenn man eine Melone vergleichbarer Größe wöge!
    Andere Schätzmethoden sind besser geeignet: Lassen Sie Wasser in eine Badewanne ein und markieren Sie den Wasserstand. Legen Sie sich jetzt in die Wanne, tauchen Sie vollständig unter und lassen Sie einen Freund den neuen Wasserstand anzeichnen. Steigen Sie aus der Wanne. Stellen Sie den durch die erste Markierung gekennzeichneten Wasserstand exakt wieder her und messen Sie dann, wie viel Wasser sie einfüllen müssen, bis Sie den zweiten, oberen Pegelstand erreichen. Das Volumen des Wassers, das sie zum Auffüllen bis zur zweiten Markierung benötigen, entspricht