Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)
Pfadfinderinnen-Organisation von Frauen aufgebaut wurde, die aus der Frauenrechtsbewegung stammten. Und obwohl auch die Pfadfinderinnen traditionelle Werte vertreten, wurde die Organisation stets mit liberalen politischen Überzeugungen assoziiert. Da in jüngster Zeit auf Konferenzen der Pfadfinderinnen Rednerinnen auftraten, die sich für lesbische Belange oder das Recht auf Abtreibung einsetzten, wurde der Organisation gelegentlich eine »radikale« politische Agenda unterstellt. Aber die Bereitschaft, sich verschiedene politische Meinungen anzuhören oder diesen gegenüber aufgeschlossen zu sein, macht die Bewegung noch lange nicht zu einem Verband mit einer politischen Agenda.
Man könnte sagen, Pfadfinderinnen vertreten ganz bestimmte Ideale, einen bestimmten sozialen Verhaltenskodex. Sie glauben an Gemeinschaft, Zusammengehörigkeitsgefühl und Aufstieg in der Hierarchie durch Leistung. Doch es wäre übertrieben zu behaupten, die Organisation besäße eine politische Agenda und plane, die Gesellschaft zu verändern. Ihr Ziel besteht darin, ihren eigenen Mitgliedern – die sämtlich freiwillig beigetreten sind – eine Wertvorstellung zu vermitteln. Und wenn diese Werte nach außen propagiert werden, dann ausschließlich, um neue Mitglieder zu werben.
Einige Elemente der Pfadfinderbewegung – Jugend, Uniform, traditionelle Werte – finden sich auch bei anderen, offenkundig politisch motivierten Organisationen wie der Hitlerjugend oder, aktueller, bei Bajrang Dal, der Jugendorganisation einer militanten hinduistischen Partei in Indien. Dennoch würde man den Begriff der politischen Agenda zu weit fassen, wenn man ihn auf die Pfadfinderinnen übertragen würde – was natürlich nicht ausschließt, dass einige Mitglieder durchaus politische Ziele verfolgen und die Organisation für ihre Interessen zu instrumentalisieren versuchen.
Kommen wir nun zu der Frage »Hat eine Pfadfinderin ...?«. Es mag schon sein, dass die eine oder andere Pfadfinderin eine politische Agenda verfolgt, aber im Allgemeinen ist davon auszugehen, dass die Mitglieder keine politischen Hintergedanken hegen. In Deutschland ist aus dem Pfadfinderversprechen, das beim Beitritt zu der Organisation abgelegt wird, inzwischen – je nach Verband – mitunter jeder Hinweis auf Pflicht, Ehre, Gott und Vaterland getilgt. Je nach Geschmack können Mädchen sich progressiveren oder traditionelleren Verbänden anschließen, die ihrem Weltbild (oder dem ihrer Eltern) am ehesten entsprechen. Sicherlich treten die meisten Mädchen ohne jede politische Absicht bei. Sie tun es, weil sie bei interessanten Aktivitäten dabei sein, Freunde finden und ein Zusammengehörigkeitsgefühl spüren wollen. Also: Als Individuen haben Pfadfinderinnen im Großen und Ganzen keine politische Agenda, wobei es natürlich Ausnahmen gibt.
Was bedeutet es, glücklich zu sein?
Philosophie und Neuphilologie, Oxford
Jeder will glücklich sein, darin sind sich fast alle Menschen einig. Doch was macht »Glück« überhaupt aus? Eine erstaunlich knifflige Frage! Glück kann ein kurzer Augenblick des Genusses sein oder ein dauerhaftes Gefühl der Zufriedenheit. Glück heißt, sich gut zu fühlen – in jeder Bedeutung des Wortes. Doch obwohl wir uns alle nach Glück sehnen, erklären wir doch kaum je ungefragt, dass wir glücklich seien. Selbst wenn wir gefragt werden, müssen wir in der Regel kurz nachdenken. Bin ich glücklich? Was natürlich nicht bedeutet, dass wir unglücklich wären – wir denken nur nicht darüber nach, solange wir glücklich sind. Wenn wir nicht mehr nach Glück streben müssen, sind wir uns des Glücks nicht mehr bewusst. Der Philosoph John Stuart Mill schrieb im 19. Jahrhundert: »Frage dich, ob du glücklich bist, und du hörst auf, es zu sein.«
In einem Artikel des Magazins New Internationalist aus dem Jahr 2006 diagnostizierte der klinische Psychologe John F. Schumaker, dass die Menschen im Konsumzeitalter von der Suche nach dem Glück geradezu besessen seien. Das zeige allein schon die unendliche Menge von Selbsthilfebüchern, Fernsehprogrammen, Websites, Kursen usw., die alle versprechen, uns ins Nirwana privaten Glücks zu führen. Wir alle sehnen uns nach den Augenblicken des Wohlbehagens, der Freude, die wir »verdient zu haben« glauben. Doch je mehr wir nach dem Glück streben, desto schwerer fällt es uns, es zu finden. Schon Søren Kierkegaard schrieb: »Die meisten Menschen jagen so sehr dem Genuss nach, dass sie an ihm
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