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Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)

Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)

Titel: Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Farndon
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Schanghai zur Spitze eines Wolkenkratzers hinaufgefahren, wäre in der Magnetschwebebahn zum Flughafen gesaust oder hätte vom Kontrollzentrum aus zugesehen, wie sich das Weltraumprogramm der Chinesen entwickelt. Danach hätte er vielleicht in für ihn ganz untypischer Weise aus voller Brust den Erfolg seiner Bemühungen um den Wohlstand in China verkündet.

 Warum gibt es keine Weltregierung?

Philosophie, Politikwissenschaften und
Volkswirtschaft, Oxford
    Im Laufe der Jahrhunderte haben sich Menschen immer wieder gefragt, ob man die global anzutreffenden Probleme nicht durch eine Weltregierung in den Griff bekommen könnte. Die hinter dieser Idee stehende Logik ist einfach: Kriege werden von nationalen Regierungen angezettelt. Ohne nationale Regierungen könne es folglich keine Kriege mehr geben.
    So, wie weit ein Menschenauge
spähend in die Zukunft dringt,
Taucht’ ich unter in die dunkle,
sah die Wunder, die sie bringt.
    … Bis die Fahnen still sich senkten,
bis die Trommel ausgegellt
In dem Parlament der Menschheit,
in dem Bundesrat der Welt!
    Bis die Mehrzahl, die verständ’ge,
Wahn und Tyrannei besiegte,
Und bis ein Gesetz die Erde friedlich
in den Armen wiegte!
    Alfred Lord Tennyson, Locksley Hall
(1837; deutsche Übersetzung von Ferdinand Feiligrath)
     
    Derartige Visionen sind so betörend, dass sowohl Schriftsteller als auch Philosophen und politische Denker sie immer wieder beschwören. Schon im 14. Jahrhundert verhieß Dante in seinem Gastmahl : »Sollen aber die Kriege, und alles, was sie herbeiführt, verschwinden, muss notwendigerweise die ganze Erde und aller menschliche Besitz zu einer Monarchie, das heißt zu einer einzigen Herrschaft, zusammengeschlossen sein und einen Herrscher haben. Dieser soll, da er alles besitzt und nichts Weiteres mehr wünschen kann, die einzelnen Könige in den Grenzen ihrer Reiche zufriedenstellen, sodass unter ihnen der Friede herrsche«. 4 Thomas Hobbes plädierte in seiner staatstheoretischen Schrift Leviathan für die Zusammenarbeit zwischen den Regierungen der Welt. Diese Idee wurde von Abbé de Saint-Pierre aufgegriffen und weiterentwickelt. Er regte an, »zwischen allen christlichen Herrschern ein dauerndes, ewiges Bündnis zum Zweck der Erhaltung eines ununterbrochenen Friedens in Europa« zu errichten. Rousseau hingegen glaubte, dass eine solche Union nur durch eine blutige Revolution entstehen könne und dass die daraus hervorgehende Regierung den Menschen eher schade als nütze. In gewisser Weise gab die Geschichte Rousseau recht, als Napoleons Versuch, Europa unter dem Banner der Französischen Revolution zu einen, nur zu einem Pakt der Nationen gegen den Aggressor führte.
    Immanuel Kant beschäftigte sich ausführlich mit dem Thema der Weltregierung. Er erachtete den »Völkerbund« ( civitas gentium ) als Höhepunkt der Menschheitsgeschichte, einen Zusammenschluss aller Staaten der Welt, bei dem die Einzelnationen bestehen und weitgehend souverän blieben. Angesichts der bestehenden Regierungen, die zum Teil noch nicht einmal die Menschenrechte wahrten, hielt er jedoch die Gründung einer solchen Weltrepublik für ausgeschlossen.
    Im 20. Jahrhundert belebte die schreckliche Erfahrung zweier Weltkriege die Diskussion um eine Weltregierung – oder zumindest um globale Gremien – neu. Nach dem Ersten Weltkrieg gründeten die Siegermächte den Völkerbund, nach dem Zweiten Weltkrieg die Vereinten Nationen. Beide Institutionen hätten die Welt in allgemeinem Konsens aller Nationen regieren können, tatsächlich besaßen sie doch sehr wenig Einfluss, da einzelne Länder wie etwa die USA oder die UdSSR viel zu mächtig und selbstbewusst waren, um den Ansichten der UN große Beachtung zu schenken. Selbst kleine Nationen wie Nordkorea, Iran oder Myanmar konnten es sich leisten, Beschlüsse der UN offen zu ignorieren.
    Nach den Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki und dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte die Menschheit die vielleicht stärksten politischen Bemühungen um eine Weltregierung in ihrer Geschichte. Albert Einstein gehörte zu den vielen hochgesinnten Aktivisten, die angesichts der nuklearen Bedrohung eine globale Regierung für die einzige Lösung hielten. Er forderte, eine Weltregierung zu schaffen, die Konflikte zwischen den Nationen durch Gerichtsentscheidungen beilege. Diese supranationale Regierung müsse auf einer Verfassung beruhen, die von den Regierungen und Nationen gebilligt würde, und sie allein dürfe die

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