Haltlos
wovon du im Einzelnen überhaupt sprichst. Das sind doch alles Spinnereien, aber wenn du tatsächlich einmal etwas real Greifbares an Übersinnlichem gefunden hast, tja, dann bin ich dabei Schwesterchen.“ Er machte eine kurze Pause und fügte kleinlaut hinzu, „Schön, dass ICH dich wiederhabe!“ Tessa lächelte ihm unsicher zu. „Wurde wohl Zeit, oder?“ Tessa nickte leicht und widmete sich dann wieder dem Stapel auf ihrem Schoß. Auf dem Flur traf Lukas auf Josh und berichtete ihm, dass Tessa jetzt endlich auf dem Weg der Besserung sei, er solle ihr aber noch ein bisschen Zeit lassen, bevor er mit ihr über das was passiert ist redet. Josh könnte jedoch Amber informieren, da sie immer noch nicht mit Lukas sprach. Amber ist vor einer Woche wieder zu sich umgezogen. Tessa hat keinerlei Notiz von ihr genommen, da konnte sich Amber oder sonst irgendwen auch um ihren Kram
kümmern. Außerdem sei Tessa gerade mit Lesen beschäftigt und sollte eine Weile nicht gestört werden. Josh wirkte wie ausgewechselt, eine Tonnen schwere Last glitt endlich von seinen Schultern. Seit Wochen konnte er das erste Mal beruhigt und befreit durchatmen. Er freute sich so sehr, dass es Tessa besser ging, dass er ihr auf keinen Fall einen Rückfall bescheren wollte und so umging er ein paar Tage die wichtigen Fragen, die es dennoch zu klären gab. Tessa konnte gar nicht glauben, was sie las. Sie konnte die Wörter lesen, die Sätze, die Zeilen, doch es war der Inhalt, den sie unmöglich tatsächlich erfassen konnte. Sie musste mehr Informationen bekommen. Eine Quelle ist gut – mehrere sichern das Ergebnis. Das hatte ihr Vater ihr immer wieder gesagt. Man darf sich niemals nur auf eine Quelle verlassen. Sollte etwas an dem dran sein, würden mehrere Quellen unabhängig von dem berichten. Diese aufzutun war die Aufgabe einer guten Recherchearbeit. Sie ging zu ihrem Schreibtisch, um ihr Notebook aufzuklappen. Während das Betriebssystem hochfuhr verschwand Tessa kurz unter der Dusche. Frisch und
Schreibtisch und
ausgeruht setzte sie sich nun an den
erzielte tatsächlich über verschiedene Suchmaschinen eine Vielzahl von Treffern, wobei sich die meisten als Sackgasse erwiesen. Nach mehreren Stunden unsinnigem umher Surfens, bei dem sie eher das Gefühl hatte als sei sie irgendeiner Sekte auf der Spur, war Tessa schon versucht ihre Suche für heute abzubrechen, als sie über mehrere Verlinkungen auf einen kleinen unscheinbaren Blog stieß, der auf ein unabhängiges kleines Kloster verwies, von dem aus ein abtrünniger geheimer Orden – im Übrigen sehr geheim, wenn man Hinweise auf dessen Existenz im World Wide Web finden kann – agieren soll. Oberflächlich handelte es sich dem Anschein nach um ein normales Kloster, in dem sich die dort ansässigen Mönche dem klösterlichen Leben, sprich dem Beten, der Arbeit und der Buße widmeten. Und dank einer gewissen Internetseite, war es sogar möglich einige Luftaufnahmen dieser Gegend zu bekommen. Wie in vielen Klöstern bildete auch hier die Klosterkirche den räumlichen Mittelpunkt der Klosteranlage. Laut diesem Blog organisierten die Mönche jedoch von diesem Kloster aus geheime Operationen zur Bekämpfung von dämonischen meist übersinnlichen sämtlicher greifbarer Erscheinungen und zur Beseitigung
Beweise die auf solche Vorkommnisse hinweisen würden. Dieser Orden folge seiner „göttlichen Berufung“ und sieht sich als Instrument in einer Art endzeitlichem Kampf auf Erden zwischen dem Guten und dem Bösen. „Ja, das ist der Stoff, aus dem schon etliche Filme gemacht wurden“, dachte Tessa. Dieser Kampf stützt sich auf das Gleichgewicht von Engeln und Dämonen, der schon seit Beginn der Menschheit herrschen soll. Tessa verbrachte nun mehrere Stunden täglich damit sowohl mehr über das Kloster, den Ort und den Orden in Erfahrung zu bringen, als auch mit der Entstehung dieses Ordens im Hinblick auf die katholische Kirche und der Vereinbarkeit der Aufgabe mit dem Glauben an sich. Sie suchte neben Landkarten und Reiseführern auch immer wieder Flüge nach Berlin heraus, stellte Routen zusammen, indem sie die zusammengetragenen Informationen geographisch fixierte. Lukas beobachtete sie oft unbemerkt dabei. Er freute sich, dass Tessa sich nach und nach ein Stück ihres alten Kampfgeistes und der Begeisterung zurückeroberte. Er hatte nicht die geringste Befürchtung, dass sie noch einmal so in sich zusammenstürzen würde, wie sie es vor ein paar Wochen noch gewesen ist. Für Lukas
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