Haltlos
ruhten auf ihn. Francis war diese Art Reaktion gewohnt und ließ sich davon schon seit Jahren nicht mehr verschrecken. Natürlich wussten seine Brüder von seiner Gabe und, dass musste er sich eingestehen, er hatte sie nicht alle ganz freiwillig seiner Sache zugeführt. Deshalb war man ihm gegenüber stets argwöhnisch, doch in Zeiten wie diesen, musste man sich dem Wohle der Menschheit geschuldet auch manches Mal unlauterer Mittel bedienen. Das war der Preis, den er zu zahlen hatte. „Connor“, er nickte dem Mönch freundlich zu während dieser in nur stumm musterte. „Tessa, ich darf sie doch so nennen?“ „Ja, natürlich dürfen sie das“, entgegnete Tessa deutlich eingeschüchtert, strahlte Francis auf sie immer eine finstere Bedrängnis aus. „Meine Liebe, ich glaube, wir müssen nicht lange um den heißen Brei herumreden. Sie wissen ebenso gut wie ich, was sich letzte Nacht ereignet hat. Die Frage, die ich mir stelle ist nur, wie sie zum einen meinem Orden auf die Schliche gekommen sind und zum anderen, was gedenken sie mit ihren neu erworbenen Informationen zu tun?“ Sein alles durchdringender Blick heftete sich an Tessa und ließ ihr kaum Platz zum Atmen. Der Raum schien förmlich zunehmend an Größe zu ver-lieren. Tessa fühlte sich in die Ecke gedrängt, ohne dass Francis eine hörbare Drohung ausgesprochen hatte. Dennoch durchzog jedes einzelne seiner Wörter die unvermittelte Botschaft: sei mit uns, dann finden wir eine Lösung; stelle dich gegen uns, dann Gnade dir Gott. Dass Connor nun ebenfalls aufrecht stand und seine Muskeln deutlich angespannt wirkten, zeigten Tessa zusätzlich, dass sie nicht allein die Bedrohung wahrgenommen hatte. Um sich zu sammeln, ließ sie sich mit ihrer Antwort etwas Zeit. Sie versuchte Ordnung in ihre Gedanken zu bringen. „Ich werde niemanden etwas von den Geschehnissen erzählen und bei allem Respekt, aber wer sollte mir eine solche Geschichte schon abkaufen.“ „Oh, da würden sie sich wundern Tessa. Es gibt durchaus vielerlei Subjekte, die sich unwillkürlich auf uns stürzen würden und dadurch wäre unsere Jagd vorüber.“ „Sie können mir glauben, ich werde es niemanden sagen. Ich möchte lediglich mehr über ihre Vorgehensweise erfahren, mehr über die Vampire. Wie lange existiert diese Eingreiftruppe schon?“ Sie stockte, als sie Francis Blick bemerkte, doch sie hielt diesem stand. Francis strich sich einige Falten seiner Ordenstracht glatt, blickte prüfend zu Connor, der lediglich die Hände hob und seinerseits mit dem Kopf schüttelte. Danach sah er wieder Tessa an „Und warum sollte ich Ihrer Bitte entsprechen?“ „Das werden sie schwerlich verstehen, ich muss es einfach wissen“, Tessa war schon fast verzweifelt, wollte sie so kurz vor dem Ziel nicht scheitern. Die einzige Möglichkeit Francis jetzt noch davon zu überzeugen ihr die Bibliothek zu öffnen bestand darin, ihm die ganze Wahrheit zu sagen, schonungslos und offen. Sie musste wohl oder übel von ihrem Leben erzählen, ihre Affinität zu allem, was von Vampiren überliefert ist. Von ihrer Recherche nach neuen Quellen, um für sich Klarheit zu finden, ob Vampire existieren könnten. Das es vor allem für sie persönlich von Bedeutung ist, weil sie die Vorliebe für diesen abstrusen Wissendurst nach allem Vampirischen vor allem mit ihrem Vater teilte, dass sie sich darüber hinaus mit ihm verbunden fühlte und es auch für ihn aufdeckten wollte. Francis folgte aufmerksam ihren Worten. Er verzog an der einen oder anderen Stelle den Mund, nickte mitfühlend, als sich das Gespräch um den Tod von Tessas Eltern drehte und lief auf und ab als sie geendet hatte. Abschließend blieb er stehen und befand, dass er sich bis morgen Mittag zu einer Entscheidung Solange könne sie sich hier durchgerungen haben würde. ein wenig umsehen und die
erholsame Wirkung der Umgebung genießen. Er bat sie höflichst, dennoch das Gelände der Klosteranlage nicht ohne Erlaubnis zu verlassen. War sie jetzt seine Gefangene? Tessas ungutes Gefühl, dass sie verspürte seitdem Francis den Raum betreten hatte ließ ihren Magen flattern. So hatte sie sich den Ablauf des Gespräches nicht vorgestellt. Francis, der nicht mit Widerworten rechnete, war bereits an der Tür, als Tessa nach einer ersten Beklommenheit ihre Sprache wiederfand: „Sehe ich das richtig, sie halten mich hier fest wie eine Art Gefangene?“ Francis wirbelte herum, die eiskalten Augen an Tessa geheftet erwiderte er „So – Tessa – würde
Weitere Kostenlose Bücher