Haltlos
handverlesenen Eingeweihten bekannt ist und Francis möchte, dass das auch an dem bleibt.“ Na klasse, dachte sich Tessa. Sie war zwar gut genug, um jede Nacht ihr Leben im Namen des Ordens zu riskieren, durfte einen Blick auf einen blöden Computer werfen, aber wissen, wo dieser steht, dafür war sie in Francis Augen einmal mehr nicht vertrauenswürdig genug. Wie immer er es brauchte, unterlegte er seine Sicherheitsstandards aber sehr merkwürdigen Kriterien. Tessa wurde die Tür geöffnet. Eine Hand packte sie sachte am Oberarm und führte sie in einen Fahrstuhl. Tessas Augen waren immer noch verbunden, dennoch spürte sie, dass der Fahrstuhl statt aufwärts abwärts zu fahren schien. Es konnte sich wohl nicht um ein normales Büro in einem schlichten Bürokomplex handeln, die baute man ja wie allgemeinhin bekannt nicht in die Tiefe, sondern in die Höhe. Die Türen öffneten sich was von einem „Pling“ begleitet wurde. Tessa folgte dem Druck an ihrem Oberarm. Sie bogen links ab, gingen ein paar Meter geradeaus, ein paar Stufen hinauf und wieder in einen Fahrstuhl. Diesmal fuhren sie nach oben. Als sich nun die Türen öffneten, nahm ihr Connor die Augenbinde ab und lächelte sie freundlich an. „So, da wären wir. Ich denke, dass es unnötig ist, dich darauf hinzuweisen, dass alles, was du zu sehen bekommen wirst, diesen Ort nicht verlassen darf, oder?“ Sie nickte, „Connor, und selbst wenn ich jemanden davon erzählen würde, würde ich mich relativ schnell in einem engen weißen Zimmer wiederfinden und die durch die Tabletten hervorgerufenen rosa Elefanten wären dann meine besten Freunde.“ Er blickte sie unverändert an. „Ja, schon gut, ich habe es doch verstanden.“ Die beiden gingen durch eine Milchglastür, die durch einen Netzhautscanner geöffnet wurde und standen danach in einem langen Gang, zu dessen Seiten weitere Türen abgingen. Connor steuerte zielstrebig auf die hinterste auf der rechten Seite zu und öffnete diese mit einem Zahlencode. „Ist hier ja besser gesichert als Fort Knox“, versuchte Tessa die Stimmung ein wenig aufzulockern. Sie folgte ihm. Dieses Labor, denn ein Büro sah definitiv anders aus, war mit vielen großen Rechnern ausgestattet, überall leuchtete es und blinkte. Lüfter sorgten für ein leises brummen als Hintergrundgeräusch. Mehrere Monitore standen auf Tischen. Zwei Mitarbeiter waren damit beschäftigt Daten zu verarbeiten und die Konfigurationen anzupassen. Beide würdigten weder Connor noch Tessa eines Blickes. „Hier sind wir nun also. Das ist unsere DdbvL“, stolz präsentierte Connor eine Tastatur und einen Monitor. Tessa versuchte sich ein Lachen zu verkneifen. „Wow, äh, ein Monitor und eine Tastatur, ich dachte schon, du würdest mir `nen stink normalen PC zeigen.“ „Dir fehlt der nötige Ernst Tessa, das ist kein Spiel, komm mal mit“, er zupfte ihr am Ärmel und deutet mit dem Kopf auf eine an der Mitte des Raumes fest integrierte vollverglaste Vitrine. Tessa blieb dicht vor einem sehr alt aussehenden mehrere Seiten starken Stapel Papiers stehen und sah gespannt zu Connor auf. „So fing alles an, ein Mönch namens Elias hatte vor über 1000 Jahren angefangen Namen von möglichen Vampiren niederzuschreiben und so der Nachwelt von diesen Wesen zu berichten. Hierbei handelt es sich um Listen. Es wurde zur Tradition, dass wenige Eingeweihte über die Generationen hinweg diese Aufzeichnungen fortführten. Eine Entdeckung war, dass dies anscheinend überall auf der Welt geschah. Überall dort, wo Vampire ihr Unwesen getrieben haben, haben sich Gelehrte, meist Mönche, Nonnen oder andere Schreibkünstler daran gemacht und begonnen eben solche Listen zu führen. Diese hier ist die älteste uns bekannte, die bis heute noch so gut erhalten ist. Es gibt noch wenige Papyri aus dem alten Ägypten, wo selbst diese von Vampiren berichten. Die kannst Du natürlich nicht bei einem Museumsbesuch betrachten. Verschlusssache. Und damit du eine Ahnung davon bekommst, wie wichtig diese Datenbank ist, kann ich dir versichern, dass einige dieser Vampire auch heute noch existieren. Ein anderer Name, ein anderes Äußeres, aber der gleiche Vampir. Deshalb ist diese Datenbank so wichtig. Du kannst alles über diese Monster erfahren, wann und wo sie erschaffen wurden, wer ihr Schöpfer war, wie ist das Verhältnis zum Schöpfer, lebt dieser Vampir gesittet. Unter welchen Namen führte er seine diversen Leben. Kritisch wird es, wenn einige von ihnen auch in unserer
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