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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Koenig
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menschlichen Geschichtsschreibung auftauchen. Dann war es an uns, bzw. an den damals lebenden Hütern der menschlichen Art, dies in Ordnung zu bringen und sie in ihre Schranken zu weisen. Du siehst also, seitdem es Vampire gibt, gibt es auch Gruppierungen, die sie beobachteten, beseitigten oder manchmal sogar schützten. In unserer Datenbank sind alle diese Listen erfasst, mit einem Mouse-Klick kannst du auf das Wissen von Jahrtausenden zurückgreifen ohne in anderen Sprachen geschriebenen, bei der kleinsten Berührung zerfallende Dokumente durchsuchen zu müssen. Verstehst du jetzt warum es für unsere Arbeit eine unabdingbare Verbesserung und Grundlage bildet?“ „Ich denke schon.“ Tessa hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, welcher Aufwand betrieben werden musste, um an die Standorte zu kommen, an denen man Vampire vermutete. Für sie schien alles selbstverständlich zu sein. Francis hatte für sie gute Quellen, das war alles, was es brauchte. Das hier vor ihr das letzte erhaltene Bestandsverzeichnis der Vampirbevölkerung aus alten Zeiten lag, ließ ihren Sarkasmus ein wenig verstummen.
    Elias beeilte sich seine letzten Eintragungen der Liste hinzuzufügen. Draußen vor den Klostermauern brannten die Feuer in der Stadt bereits lichterloh. Die roten Flammen färbten die Mauern in einen blutroten Schein und warfen hässliche Schattenfratzen auf den Innenhof. Sie würden bald hier sein, um ihn zu stellen. Für diese Bestien war es unausweichlich ihn zu töten. Er dachte, dass er seine Spuren besser verwischt hätte, aber sie haben ihn gefunden. Er blickte aus dem Fenster. All diese Menschen starben wegen seinen Aufzeichnungen. Würden diese Aufzeichnungen jedoch vernichtet werden, war das Ende der Menschheit besiegelt. Er musste diese Liste wegschaffen, sie durfte unter keinen Umständen zerstört werden. Er war zu alt, zu sehr ausgelaugt von der harten Arbeit, die sein BeobachterDasein mit sich gebracht hatte. Hätte er noch die Energie und die Kraft sich diesen Kreaturen zu stellen, er schwor vor Gott, er würde diese Dokumente selbst an einen sicheren Ort bringen. Fenster zerbersteten. Er kannte diese Art von Vorgehen, sie wollten ihn zermürben, wollten ihn dazu treiben Fehler zu begehen, doch noch waren sie nicht hier. Die Vampire von mussten einen Insider haben, der seine Arbeit verraten hat. Wer konnte es gewesen sein? Dafür blieb jetzt keine Zeit mehr. Diese Liste musste an einen sicheren Ort jetzt. Er ließ Madragor rufen, er hasste es, den kleinen Jungen diese Bürde auferlegen zu müssen, aber ihm blieb keine andere Wahl, nach einem geeigneteren Freiwilligen zu suchen. Der Bengel war schnell, leise und unauffällig. Er band seine Aufzeichnungen in ein fein gegerbtes Ledertuch ein und legte sie in einen schlichten leicht dreckigen Leinenbeutel. Je unauffälliger, desto weniger Fragen würde man dem Jungen stellen. Es fehlte noch, wenn ihn ein eifriger Bauer, der sich eine Belohnung erhoffte, als Dieb bezichtigen würde. Die wenigsten Dörfler waren des Lesens mächtig und würden die Liste achtlos verbrennen. Diese Liste beschrieb das Leben einiger merkwürdiger Wesen, sie ernähren sich von Blut und wurden im Gegensatz zu ihm anscheinend nicht eine Sekunde älter. Aus alten Papyri übernahm er den Begriff des Vampyr. Er hat durch verschiedene Berechnungen eine Formel entwickelt, die beweist, dass unbedingt eine festgeschriebene Verhältnismäßigkeit zwischen deren Rasse und seiner eigenen bestehen musste, da sonst eine Koexistenz dieser beiden Spezies nicht möglich sein würde. Sobald seine Art ausgerottet wäre, würden zwangsläufig die Vampyre ausgelöscht werden, da sie keine Nahrungsquellen – menschliches Blut – mehr zur Verfügung hätten. Es gab Zeiten in seinem Leben, wo er die neu erschaffenen Vampyre wie Ungeziefer getötet hatte, nur um dieses Gleichgewicht wieder herstellen zu können. Er hat mehr Morde begangen, als vergeben würde, auch ihm als Mönch das Jüngste Gericht
    wenn er damit die Menschheit – Gotteskinder – beschützt hatte. Aus sehr alten Überlieferungen hatte er Informationen darüber, dass die ersten Vampire selbst einst Menschen gewesen sind, Menschen, die vom rechten Pfad abgekommen sind. Hätte er mehr Zeit gehabt, hätte er versucht sie zu bekehren. Hätte er sie dadurch retten können? Allein zehn Vampire zuungunsten der ermittelten Quote würden ausreichen, die Menschheit wäre verloren. Es klopfte an der Tür zu seiner Kammer. Die Schreie aus der

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