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Halva, meine Sueße

Halva, meine Sueße

Titel: Halva, meine Sueße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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fragte sie ihn. Er kauerte
nahe beim Ufer auf einem Schemel und hielt seine Rute
umklammert. Neben ihm standen eine Thermoskanne und
die Schale mit den Ködern.
    »Hm?« Er sah auf und sie schien ihn aus tiefer Konzentration
gerissen zu haben. »Nee, noch nichts.«
    »Viel Glück«, sagte Halva und ging weiter. Wo war Kai?
Ihr Herz schlug schneller bei dem Gedanken an ihn. Doch
dann stockte sie mitten im Schritt. Da war er, aber er war
nicht allein. Halva spürte einen Stich in der Brust. Denn bei
Kai stand diese Blondine, die er bei der Erstsemesterparty
angetanzt hatte.
    Die beiden lachten über irgendetwas und sie legte ihm wie
zufällig kurz die Hand auf die Schulter.
    Halva beschleunigte ihren Schritt und ihre Wangen brannten
nicht vor Kälte, sondern vor plötzlichem Zorn. Was ging
hier vor? Hatte er sich mit ihnen beiden verabredet? Wollte
er, dass sie ihn mit der anderen sah? Dann bremste sie ihre
Wut: Konnte sie denn niemandem mehr trauen? Was war
denn nur los mit ihr?
    »Halva!« Kai trat einen Schritt von dem Mädchen zurück,
als er sie kommen sah. Die andere trug ein enges Jogging-Outfit, durch das sich bei der Kälte ihre Brustwarzen
drückten.
    Halva wandte die Augen ab.
    »Das ist Selina, Halva. Ihr habt euch vielleicht schon gesehen
«, stellte Kai sie ihr vor.
    »Nicht, dass ich wüsste …«, sagte Selina und sah nur Kai
an, und auch Halva ließ ihre Hände in den Manteltaschen
stecken. »Ich habe Kai gerade vorgeschlagen, einen Kaffee
trinken zu gehen«, fügte Selina hinzu.
    Ach ja? Eher schluckte sie Gift, als mit der irgendetwas
zu trinken, dachte Halva und sagte nur: »Nein danke. Wir
haben schon was vor.« Sie hängte sich selbstbewusst bei Kai
ein und legte ihren Kopf an seine Schulter. Auf in den Kampf,
ermutigte sie sich selber, als Kai sie auch schon zärtlich anlächelte.
Wie hatte sie an ihm zweifeln können?
    Selinas Blick ging zwischen ihnen hin und her. »Entschuldigung.
Ich wusste ja nicht, dass ihr beiden …«
    »Genau«, sagte Halva süß, während ihre Augen nur eines
sagten: Verschwinde hier, Hexe!
    Selina rückte sich die Mütze auf dem glatten blonden Haar zurecht. »Also, Kai, überleg es dir. Wäre schön, wenn
du mitkommst. Wir müssen frühzeitig buchen.«
    »Okay. Mache ich. Bis bald«, erwiderte er knapp und Selina
nickte Halva nur kurz zu, ehe sie davonjoggte. Halva sah
ihrem straffen Hinterteil hinterher, das sich provozierend
unter der engen Sporthose abzeichnete. Selina hätte ebenso
gut nackt rennen können, so wenig Fragen ließ ihr Outfit
offen.
    »Was macht
die
denn hier?«, fuhr Halva Kai an und machte
sich von ihm los. Ihre Stimme klang heftiger, als sie es beabsichtigt
hatte, und sie wunderte sich selbst über die Wucht
ihrer Worte. Aber plötzlich brachen aller Zorn über den
verpatzten Abend am Donnerstag und alles Unverständnis
über Mudis Verhalten aus ihr heraus. Kai bekam die ganze
Ladung ab! Halva biss sich auf die Lippen, als sie sein verdutztes
Gesicht sah. Trotzdem beherrschte sie sich nur mit
Mühe. War es Zufall, dass Selina ebenfalls hier war?
    »Was wollte sie von dir? Was muss man frühzeitig buchen?
«, blaffte sie weiter.
    »Ach, eine Skitour über Neujahr. Selina will mit einer ganzen
Gruppe von der Uni eine Hütte buchen. Fährst du Ski?«
    Halva schüttelte den Kopf und versuchte, ihre Tränen hinunterzuschlucken.
Nein, Skifahren mit der ganzen Familie
war den Mansouris immer zu teuer gewesen.
    »Und willst du mit ihr fahren?«, fragte sie mit bebender
Stimme
    Kai sah sie ernst an, ehe sein Gesicht sich in ein zärtliches
Lächeln auflöste. »Was denkst du denn, Halva? Sag es mir
ehrlich.«
    Halva zuckte voll hilflosem Zorn mit den Schultern und Kai lachte nun. »Jetzt mach dir keine Gedanken. Ich will
nur mit dir zusammen sein. Was kann Selina mir da schon
bedeuten? Glaubst du etwa, ich verabrede mich mit dir und
komme dann mit einem anderen Mädchen? So 'nen Typen
kannst du doch in die Tonne treten.«
    »Na, sie ist so hübsch …«, begann Halva.
    »Ja, das ist sie. So, wie Tausende von Mädchen hübsch
sind.«
    »Hübscher als ich …«
    »Quatsch! Selina ist wie ein Laden, bei dem alles offen
ausliegt.
Du
bist ein Geheimnis, das ich erst lösen muss.
Und gerade das gefällt mir so – auch wenn du mir manchmal
Kopfschmerzen machst.«
    »Tue ich das gerade?«
    »Nein, ich fühle mich eher ein bisschen geschmeichelt,
dass du so eifersüchtig bist.« Er zwinkerte ihr liebevoll zu,
und Halva merkte, wie sie sich immer mehr entspannte.

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